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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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organische Intelligenz dagewesen sein.«
    »Ich verstehe«, antwortete Dyer. »Und dieser Gedanke hat Ihnen nicht gefallen, was?«
    »Mir hat der Gedanke nicht gefallen, dass daran nichts zu ändern ist«, sagte Kim. »Es ist aber etwas daran zu ändern. Maschinen bauen sich nicht selbst – zumindest noch nicht. Wir tun das, aber das müssen wir nicht. Wenn sich Freds Hypothese als Wahrheit erweisen sollte, werden wir die einzige Art in der Geschichte sein, die wusste, was sie tat, als sie ihren Nachfolger schuf.«
    »Das wissen wir aber nicht sicher, bis wir es versuchen und es herausbekommen«, sagte Dyer. »Darum geht es bei Janus. Versuchen Sie, die Sache so zu betrachten, statt wie Laura Fenning zu klingen.«
    Kim wollte gerade etwas sagen. Sie schloß wieder ihren Mund und sah ihn mit einem neuen Gesichtsausdruck an.
    »Das tue ich, nicht wahr?« stimmte sie ihm zu. »Tut mir leid, aber es ist nur … ich weiß nicht … es scheint hier …«
    »Vergessen Sie es.«
    Darauf folgte eine kurze Pause. Dyer stand auf und machte sich zum Gehen bereit. Kim trat vor und schnippte ihm etwas von der Schulter herab. Dabei wurde ihm ihre Nähe akut bewusst. Es erhob sich bei ihm der flüchtige Eindruck, dass das Absicht von ihr war.
    »Sie kommt hier her, nicht wahr?« sagte Kim.
    »Ja, ungefähr in einer Woche. Sie hat zusammen mit einigen anderen Zivilpersonen einer speziellen Kategorie an einem Einführungskurs in Washington teilgenommen.«
    Kim sah mit einem spöttischen Vorwurf in den Augen zu ihm auf, aber in ihrem Blick war etwas versteckt, das nicht spöttisch war.
    »Das klingt wie ein unheimlicher Zufall«, sagte sie. »Damit hat doch wohl der Machiavelli von CUNY nichts zu tun, oder etwa doch?«
    Etwas an ihrer Stimme brachte ihn dazu zu sagen: »Ich? Nein. Ich glaube, das ist durch etwas ausgelöst worden, was Vince Lewis zu Schroder gesagt hat.«
    »Ah. Ich verstehe.«
    In diesem Augenblick kam ein Gewirr von Stimmen und Gelächter von der anderen Seite der Tür und kündigte die Rückkehr der Truppen aus der Cafeteria an. Dyer trat von ihr weg und ging auf die Tür zu.
    »Ich habe oben etwas zu erledigen«, sagte er. »Ich sehe wohl besser zu, dass ich hier wegkomme, solange das noch möglich ist. Vielen Dank für die Demonstration. Sie machen Ihre Sache ausgezeichnet. Und machen Sie sich über die Versicherung keine Gedanken.«
    Auf dem Weg nach oben dachte Dyer über Kims Befürchtungen nach und fragte sich, warum sie sich überhaupt so schnell dazu bereiterklärt hatte, an der Janus-Expedition teilzunehmen. Vielleicht war es genauso, wie sie gesagt hatte – dass es damals noch nicht so ernst ausgesehen hatte. Er war sich aber nicht sicher, ob er das vollständig glaubte. Kim war bei weitem kein Dummerchen. Eines Abends, kurz nachdem sie alle in Fort Vokes angekommen waren, hatte sie ihm bei einem Bier erklärt, warum es nie zu den häuslichen Schwierigkeiten gekommen war, die er erwartet hatte. Sie sagte, sie sei mit Tony nicht verheiratet und es auch nie gewesen. Es war nur eine Freundschaft gewesen, die schon seit einiger Zeit in Abkühlung begriffen war. Hier ergab sich nun eine gute Gelegenheit, die Sache zum Abschluss zu bringen, und so war es dann auch gekommen. Dyer akzeptierte es so und dachte nicht mehr darüber nach. Plötzlich fiel ihm noch eine weitere Möglichkeit ein. Stand vielleicht hinter ihrer Entscheidung, die Beziehung abzubrechen und am Janus-Projekt teilzunehmen, mehr als der Grund, den sie ihm genannt hatte? Das Projekt flößte ihr Angst ein, aber sie wollte trotzdem an ihm teilnehmen. Merkwürdig.
    Dann erinnerte er sich an ihren Blick, als sie ihn nach der Rolle fragte, die er dabei gespielt hatte, Laura an Bord zu bekommen, und an ihren Tonfall, der ihn dazu gebracht hatte, sie anzulügen. War das der Grund, warum sie auf Janus dabei sein wollte? Seine Schritte verlangsamten sich, als es verdächtig danach auszusehen begann, als würden die Stücke zusammenpassen.
    »Oh nein«, murmelte er in sich hinein. »Um Gottes willen, alles, nur das nicht …!«
     

18
     
    »Organische Nervensysteme haben ihren Ursprung in kruden Reflexnetzen aus Nervengewebe und kulminieren im menschlichen Gehirn«, sagte Melvin Krantz. »Es ist interessant, die Phasen dieser Entwicklung mit den Stufen zu vergleichen, die unsere Gesellschaft im Verlauf ihrer Entstehung durchlaufen hat. Unsere Gesellschaft begann mit primitiven, weitgehend unabhängigen sozialen Einheiten, die über rudimentäre

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