Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
lauter und ballten die Fäuste. Sie waren also noch im Rennen.
„Doch was hat nur euch solange aufgehalten, Kinder?“, fragte der alte Gelehrte ein wenig besorgt. „Ach, und einen Gast habt ihr auch mitgebracht. Sind das da etwa Kätzchen, die euch da begleiten? Ihr müsst mir unbedingt alles erzählen, was euch widerfahren ist. Aber natürlich erst einmal in Kurzform, denn nach einem zünftigen Abendessen solltet ihr schleunigst in eure Betten.“
Die müden Wanderer ließen sich auf den Stühlen nieder und freuten sich schon auf ihre Betten. Aber etwas zu essen vorher, das hörte sich auch nicht schlecht an.
„Mitten in der Nacht muss man aufstehen, um für diese stinkenden Rotzlöffel zu kochen. Hätten draußen bleiben sollen, bis anständige Leute ausgeschlafen haben“, maulte jemand lautstark, der eine angrenzende Treppe zum Speisesaal hinaufmarschierte.
Schlömi, der schmierige Lagerkoch stiefelte im schmuddeligen Nachthemd an den Auserwählten vorbei und balancierte ein gewaltiges Tablett mit belegten Brötchen und Getränken. Er platzierte das Ganze ohne viel Federlesens in der Mitte des Tischs und ging ebenso motzend wieder von dannen.
„Rattenpack, verdammtes. Verhungern sollten die!“
„Immer noch ein Sonnenscheinchen“, flüsterte Charly Ben zu.
„Vielen Dank“, rief Athrawon dem kochenden Unhold hinterher und schmunzelte. „Und nun greift zu.“
Wie das schmeckte! Schlömi war ja ein reichlich unsympathischer Zeitgenosse, aber Brote schmieren, das konnte er. In Windeseile war das Tablett leergefegt. Und auch die mehr als hungrigen Vierbeiner hatten ihren Teil abgekriegt. Mahlzeit.
„Das ist übrigens Yoghi“, stellte Charly Meister Athrawon den Wirt vor. „Ist uns quasi zugelaufen.“
„Willkommen, Yoghi“, meinte der Gelehrte lächelnd. „Sei unser Gast, solange du willst. Die Freunde der Auserwählten sind auch meine Freunde.“
„Zu freundlich, Meister Athrawon. Hab schon viel von dir gehört.“
„Ich hoffe, nur Gutes.“
„Klar, Meister.“
Der Gelehrte lachte.
„Und das sind unsere Katzen T2 und Kuka, ebenfalls zugelaufen. Davon abgesehen haben sie uns wohl mehr als einmal den Hals gerettet unterwegs.“
„Auch sie sollen willkommen sein. Gewiss finden wir ein Körbchen und ein paar gemütliche Decken für die Beiden. Und Morgen können sie gerne ihren Dienst als Mäusefänger antreten. Gib mehr als genug davon hier in diesem alten Gemäuer.“
„Gute Idee“, meinte Ben. „Weiß nämlich nicht so genau, ob meine Eltern überhaupt Katzen mögen. Besser, wenn sie hierbleiben können.“
„Das dürfte kein Problem darstellen. Ich mag Katzen auf jeden Fall sehr. Und nun erzähle, Ben. Irgendwo in der Nähe der Kasathenstadt haben wir eure Spur verloren. Daher bin ich neugierig, wie ihr euch seitdem durchgeschlagen habt. Die Roten sind schon seit einer ganzen Weile zurück. Ich hoffe, ihr hattet keine allzu großen Schwierigkeiten.“
„Ich fürchte doch“, antwortete Ben und schilderte dem alten Mann alles, woran er sich auf Anhieb erinnerte. Die Aufgaben, die Meister Athrawon für die Auserwählten der Blauen Gruppe vorbereitet hatte, waren samt und sonders zu dessen Zufriedenheit erledigt worden. Es waren vielmehr die ungeplanten Abenteuer, die dem alten Mann Sorgen bereiteten. Und als er von dem Dämon und dessen Angriffen hörte, stutzte er.
„Ein Dämon? Etwa der aus Lisas Prophezeiung?“
„Ganz sicher, Meister Athrawon. Sein Name ist Aichet. Wir sind ihm selbst zwar nicht begegnet – glücklicherweise, würde ich sagen – aber er hat Lisa in ihren Alpträumen heimgesucht, uns mit lebensgefährlichen Trugbildern verfolgt und uns zuletzt seinen Handlanger Pauli auf den Hals gehetzt.“
„Pauli? Der Name sagt mir was. Es gibt da einen Zollbeamten dieses Namens. Ein Freund von unserem guten Schlömi, wenn ich mich nicht irre. Bis vor ein paar Wochen war er ab und zu auf Besuch hier. Doch zuletzt hat er sich rar gemacht. Den meinst du doch wohl nicht?“
„Doch. Genau den, Meister. Pauli hat nicht nur den Zeitungsleuten Informationen aus unserem Lager zugespielt; er war für den Dämonen tätig: Aichet hat ihn dafür bezahlt, uns alle miteinander zu töten. Auf dem Weg vom Unsterblichen bis hierher hat er uns aufgelauert. Fast hätte er uns erwischt.“
„Um des Übelriechenden Stand Willen! Was ist geschehen?“
„Mit ein paar fiesen Tricks haben wir ihn bezwingen können. Danach haben wir ihn einfach ziemlich verbeult dort
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