Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
an die Tür, dass es krachte. Die Tür trug ein paar Dellen davon und Mörtel löste sich aus dem umgebenden Mauerwerk.
„Oh, stabiler, als sie aussieht“, stellte der Taure trocken fest.
Doch nun hörten sie ganz eindeutig Schritte auf der anderen Seite der Tür. Wer mochte der Hausherr sein? Die Pforte wurde geöffnet und ein riesiger Zahnfeeoger mit stumpfem Blick vertrat ihnen den Weg.
„Parole?“, fragte er.
„Woher sollen wir die kennen?“, keifte Nessy. „Wir waren monatelang unterwegs, du Clown!“
„Ohne Parole kein Zutritt.“
„Ich kann dir die Nase brechen?“, meinte Rippenbiest. „Reicht dir das als Parole?“
„Nein. Aber dann sag ich's meiner Mami!“
„Sei froh, dass ich keine Axt mehr habe“, grollte der Taure.
„Lass uns mal keinen Streit vom Zaun brechen“, bat Ben seinen großen Freund.
Schließlich wollte er ja keinen unnötigen Ärger haben. Zudem wusste er ja nicht einmal, ob es sich um einen der Oger aus dem Zeltlager handelte. Irgendwie sahen die ja alle gleich aus. Immerhin machte dieser hier den Eindruck, selbst dem Tauren standhalten zu können. Also war erst einmal Köpfchen gefragt.
„Befindet sich Meister Athrawon in diesem Turm?“
„Ja.“
„Und er erwartet uns?“
„Glaube ja.“
„Dann lass uns doch einfach rein.“
„Nicht ohne Parole!“
„Und wenn du Meister Athrawon fragen würdest? Der lässt uns bestimmt ohne Parole rein.“
„Nee“, meinte der Zahnfeeoger und grinste. „Nicht mein Job. Soll nur nach Parole fragen.“
„Na, toll“, motzte Nessy.
„Kuschelhasig“, meinte Charly.
„Ich tret ihm irgendwo hin“, knurrte der Wirt.
„Haltet mal alle den Mund“, bat Ben. „Ich muss nachdenken. Das ist bestimmt wieder so ein Rätsel vom Meister. Überlegt mal, wie das Passwort lauten könnte.“
„Gute Frage“, meinte Charly. „Wieviele Wörter gibt es auf der Welt?“
„Und vor allem: Beeilt euch“, bat Ben, ohne auf Charlys Frage einzugehen. „Unsere Frist läuft in Kürze ab.“
„Schön, dass du uns nicht unter Druck setzt“, grummelte Nessy.
In der Folge warfen sie mit Worten und Begriffen nur so um sich: Affe, Brötchen, Chemiker, Dachs, Esel, Frikadelle, Gaumenschmaus und so weiter. Doch jedes Mal schüttelte der Oger den unförmigen Kopf. War ja zu erwarten gewesen, bei all den Wörtern, die es so gab.
„So bringt das nichts“, entschied Ben. „Versuchen wir es mal mit Logik.“
„Logik“, sagte Yoghi zu dem Zahnfeeoger. Der verneinte erneut.
„Danke“, meinte Ben. „Aber so meinte ich das nicht. Meister Athrawon hat sich bei der Wahl der Parole bestimmt etwas gedacht, meint ihr nicht?“
„Warum hat er das Scheißpasswort dann nicht einfach auf die Landkarte geschrieben?“, meinte Charly.
„Vielleicht hat er das ja getan“, sagte Lisa nachdenklich.
„Wie meinst du das?“
„Naja, nicht direkt geschrieben. Er hat ja das meiste auf der Karte gezeichnet.“
„Und das nicht allzu gut“, erwiderte Charly.
„Deine Idee hat was für sich“, sagte Ben zu Lisa. „Der letzte Punkt auf der Karte war, wenn ich mich recht erinnere der Edelstein, der laut dem Unsterblichen ein Hinweis auf unseren Meister Athrawon darstellt.“
Ben überlegte nicht lange und sagte „Edelstein“ zu dem Oger.
„Siehste. Geht doch“, grunzte der Türsteher und gab den Weg frei.
Geschafft. Sofort huschten die Sechs am Oger vorbei und fanden sich in einer großen Halle wieder. Ein alter Holztisch mit rund zwanzig Stühlen drumherum befand sich in der Mitte. Nur einer der Stühle, nämlich der am Kopf des Tisches, war besetzt. Ein großer alter Mann mit buschigen Augenbrauen und kahlem Schädel saß dort und lächelte im Schein der Kerzen.
„Willkommen zurück“, sagte Meister Athrawon. „Ich hoffe, euch gefällt euer neuer Aufenthalt. Ist zwar noch nicht komplett ausgestattet, aber bis zum nächsten Semester dürfte es ganz hübsch werden.“
„Meister Athrawon“, jubelten die späten Gäste.
„So ist es. Und wenn ich mich nicht täusche, habt ihr es gerade noch geschafft, die Frist einzuhalten. Gratuliere, junge Freunde. Ich hoffe, ihr hattet keine allzu großen Probleme mit der Parole an der Tür. Hätte Männo mich über euer Kommen informiert, wäre ich euch selbstverständlich auf den letzten Metern entgegengekommen. Aber scheinbar ist er irgendwo hängengeblieben. Aber sei's drum: Da ihr die Frist eingehalten habt, bekommt jeder von euch die vollen 100 Punkte!“
Die Auserwählten jubelten noch
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