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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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wohl so sein.“
    Der Wirt war sichtlich geschmeichelt und stellte sein Motzen mehr oder weniger ein.
    „Ich wüsste gerne, wieviele Kilometer es Morgen noch werden, bis wir die anderen treffen“, sagte Charly und massierte seine ebenfalls geschundenen Füße. „Ich freue mich schon auf Schlömis Frikadellen. Aber wenn wir es Morgen nicht bis dahin schaffen, kriegen wir wohl nicht mal mehr einen Kanten Brot.“
    „Und die Chance, der nächste Hüter zu werden, wäre ebenfalls dahin“, ergänzte Rippenbiest.
    „Ich weiß nicht, ob ich da überhaupt so scharf drauf sein soll“, überlegte Ben laut. Tausend Jahre lang den Stein bewachen, sein Gedächtnis verlieren und nach seiner Amtszeit ganz von vorne beginnen zu müssen klingt nicht so toll. Ruhm und Ehre hin oder her.“
    „Immerhin gibt’s eine Menge Kohle zu verdienen“, erinnerte Nessy. „Und besser als ein Leben auf der Straße wär's allemal. Auch wenn's nur zum Bodyguard des Hüters reichen würde. Nur den Aufpasser für Ellen, diese blöde Kuh, würde ich nie und nimmer spielen. Nicht für alles Gold der Welt.“
    „Ich denke nicht, dass wir uns Hoffnungen oder Sorgen machen müssen über unsere Chancen, der nächste Hüter zu werden“, sagte Charly. „Ich glaube, dass uns die von der Roten Gruppe um Längen abhängen werden. Allein schon der zeitliche Vorsprung, den die vor uns haben, spricht für sich.“
    „Wir hatten es aber auch viel schwerer“, erinnerte ihn Lisa. „Denk nur an die Fallen des Dämons.“
    „Schon“, gab der dicke Junge zu. „Aber ich wäre schon ganz zufrieden, wenn wir in den nächsten beiden Jahren noch ein paar kuschelhasige Abenteuer erleben und dafür einen Haufen Kohle bekommen würden. Vielleicht treffen wir ja sogar noch auf Elfen, Trolle oder Orks. Mehr will ich gar nicht. Den Hüter kann von mir aus wer anders machen. Vielleicht Jam, der Komiker.“
    „Sag nicht sowas“, bat Lisa. „Hüter zu sein ist die größte Ehre, die einem im Nichts zuteil werden kann.“
    „Von mir aus“, meinte Charly nur.
    „Gebt langsam mal Ruhe“, schimpfte der Wirt. „So ein Hüterkandidat braucht viel Schlaf. Und ein altersschwacher Gastronom erst recht.“
    Und schon wickelte Yoghi sich in seine Decke ein und begann alsbald lautstark zu schnarchen.
    „Soviel zum Thema Ruhe“, sagte Nessy.
    „Bin gespannt, wo Meister Athrawon unser neues Lager aufgeschlagen hat“, sinnierte Ben nun etwas leiser. „Ein bisschen mehr Luxus als im Zeltlager wäre nicht schlecht.“
    „Kannst du vergessen“, antwortete Nessy. „Zu teuer. Wir können froh sein, wenn wir nicht in einen Schweinestall eingepfercht werden.“
    „Du meinst, wir sollen uns ein Zimmer mit Schlömi teilen?“, fragte Charly, und alle lachten.
    „Schlaft jetzt“, entschied Nessy und gähnte. „Ach so: Happy New Year, Leute!“
     
    Kaum war die Sonne aufgegangen, machten sie sich ziemlich müde wieder auf den Weg. Heute ging es also darum: Wenn sie es nicht schafften, den Gelehrten bis zum Ablauf des Tages zu finden, waren sie aus dem Rennen. Den Vorsprung, den die Rote Gruppe dann hätte, könnten sie nie mehr aufholen. Vermutlich würde Meister Athrawon sie sogar rauswerfen und für untauglich erklären, fürchtete Ben insgeheim. Zwar war er nicht unbedingt scharf darauf, tatsächlich den zweischneidigen Job des Hüters zu ergattern, aber das ganze Abenteuer schon nach dem ersten Semester abblasen wollte er auch nicht. Außerdem würde er dann vermutlich seine neuen Freunde nie wieder sehen. Also besser weiterlaufen und auf ein gutes Ende hoffen!
    Die Landschaft, durch die sie marschierten, änderte sich derweil nicht. Der gleiche dunkelbraune und sandige Boden, hier und da ein verwitterter Fels und noch seltener ein vertrocknetes Stück Strauchwerk. Die Auserwählten trafen an diesem 1. Januar kein weiteres Lebewesen auf ihrem Marsch nach Nordwesten an. Kein Fabelwesen, kein Tier, nicht einmal eine kümmerliche (lebendige) Pflanze kreuzte oder säumte ihren Weg. Immer wieder blickte Ben auf seine Armbanduhr um zu ermitteln, wieviel Zeit ihnen noch blieb. Doch das brachte nichts ein, denn die war ja längst zertrümmert. Also orientierten sie sich am Stand der Sonne. Erst spät am Nachmittag gönnten sie sich die erste kurze Rast. Yoghi hatte indes längst wieder zu schimpfen begonnen: Nicht Gescheites zu trinken, zu wenig zu essen, wunde Füße, Sonnenbrand und so weiter und so fort. Erst als er sich in den spärlichen Schatten unter einem gut

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