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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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Fachjargon
    auch Disclaimer genannt. Er weist auf die Vertraulichkeit des
    Inhalts hin und fordert den Empfänger auf, die E-Mail sofort
    zu löschen, sollte er nicht der richtige Adressat sein. Rund
    hundert verschiedene Formen dieses Anhangs sind derzeit im
    Umlauf. Einen tatsächlichen Nutzen, so wurde mir von
    mehreren sachkundigen Juristen glaubhaft versichert, haben
    diese Klauseln nicht. Wer wirklich vertrauliche
    Informationen zu verschicken hat, der wählt dafür andere
    Wege.

    Diese E-Mail enthält vertrauliche und/oder rechtlich geschütze In-
    formationen. Wenn Sie nicht der richtige Adressat sind oder diese E-
    Mail irrtümlich erhalten haben, informieren Sie bitte sofort den
    Absender und vernichten Sie diese Mail. Das unerlaubte Kopieren
    sowie die unbefugte Weitergabe dieser Mail ist nicht gestattet.

    This e-mail may contain confidential and/or privileged information. If
    you are not the intended recipient [or have received this e-mail in error]
    please notify the sender immediately and destroy this e-mail. Any
    unauthorised copying, disciosure or distribution of the material in this e-
    mail is strictly forbidden.

    Ungeachtet ihrer Nutzlosigkeit machen diese Vertraulich-
    keitshinweise inzwischen den größten Teil des elektronischen
    Postverkehrs überhaupt aus. Man sollte immer damit
    rechnen, dass der Empfänger einer E-Mail diese ausdruckt.
    Der Rattenschwanz kostet dabei unnötiges Papier und führt
    nur zu Verärgerung. Verzichten Sie darauf! Sie wollen doch
    auch nicht, dass Ihnen der Briefträger vor Aushändigung Ih-
    rer Post jedes Mal eine Rechtsbelehrung erteilt, oder?
    Morgens um 8.30 Uhr im Treppenhaus: »Guten Morgen,

    Frau Brauer, ich habe hier eine Postkarte für Sie! Ich kläre ie
    darüber auf, dass der Inhalt dieser Postkarte vertraulich ist.
    Sollten Sie nicht die richtige Adressatin sein, so sind Sie ver-
    pflichtet, dies umgehend zu melden und/oder die Postkarte
    sofort und ungelesenzu vernichten. Das Kopieren oder Wei-
    terreichen dieser Postkarte ist nur mit ausdrücklicher Ge-
    nehmigung des Absenders erlaubt! Einen schönen Tag, Frau
    Brauer!«

    Fazit
    Klarheit ist gefordert! Gute Lesbarkeit, lieber eine zu große
    Schrift als eine zu kleine, ganz normale Sätze mit Subjekt,
    Prädikat, Objekt, Kommas und einem Punkt am Ende, ein
    Mindestmaß an Höflichkeit und vor allem: nichts, was blinkt
    und grell ist, flackert oder pulsiert oder auf sonst eine Art
    und Weise geeignet wäre, das Auge des Empfängers zu be-
    leidigen. Wer sich an einen ihm persönlich nicht bekannten
    Adressaten wendet und auf eine Antwort hofft, sollte sich
    um ein gewisses Maß an Verbindlichkeit bemühen. Fröh-
    lichkeit ist dabei keinesfalls unangebracht, Förmlichkeit aber
    auch nicht. Eine E-Mail ist wie eine Visitenkarte, sie verrät
    weit mehr über uns als ihr schierer Inhalt.
    Wenn man einen neuen Gedanken beginnt, schadet es
    nicht, dies durch einen Absatz kenntlich zu machen. Genau
    wie Punkte und Kommas können auch Absätze zur besseren
    Lesbarkeit und Verständlichkeit von E-Mails beitragen. Ein
    strukturierter Text lässt Rückschlüsse auf die strukturierten
    Gedanken des Schreibers zu.
    Und wer sich vor dem Klick auf »Versenden« kurz die Zeit
    nimmt, das Geschriebene noch einmal selbst zu lesen und
    gegebenenfalls zu korrigieren, tut nicht nur dem Empfänger,
    sondern auch sich selbst damit einen großen Gefallen. Eine
    originelle, eindeutige Betreffzeile, ein gepflegtes Schriftbild
    mit ausgeschriebenen Wörtern, ein klarer Name und ein klar
    formuliertes Anliegen erhöhen die Chance um ein Vielfaches,
    vom Empfänger wahr- und ernstgenommen zu werden.
    Zum Thema E-Mail ließe sich noch vieles sagen. Man
    könnte ohne weiteres ein ganzes Buch damit füllen. Um den
    Rahmen nicht zu sprengen, habe ich mich auf einige ausge-
    suchte formale Aspekte beschränkt, die die Oberfläche des
    Ganzen berühren.

    Da E-Mail-Adressen im Unterschied zum guten alten Post-
    absender selten Rückschlüsse auf die Herkunft des Schreibers
    zulassen, ist es durchaus sympathisch, wenn man am Ende
    der Mail hinter dem Namen auch den Wohnort nennt. Das
    lässt den anonymen Versender weniger virtuell erscheinen
    und gibt ihm eine real existierende Heimat, ein
    »menschliches Zuhause«.

    In diesem Sinne:
    mit freundlichen Grüßen
    Ihr Zwiebelfisch, Hamburg

    Zwiebel-Test

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