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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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plötzlich war das Zimmer hell erleuchtet. Schnell wandte er sich um.
    »Hände hoch!« befahl Milton Sands, der seine Browningpistole auf den Einbrecher gerichtet hielt.
    »Hallo!« antwortete Bud ruhig. »Wie geht es Ihnen, Mr. Sands?«
    »Verhältnismäßig gut«, entgegnete Milton vergnügt. »Kommen Sie näher, damit ich Sie durchsuchen kann.«
    Aber das war eigentlich nicht nötig, denn Bud Kitson hatte sich nicht die Mühe gemacht, eine Schußwaffe einzustecken.
    »Setzen Sie sich dorthin«, sagte Milton und zeigte auf einen Stuhl. »Oder noch besser, Sie kommen nach unten mit, da können Sie wenigstens rauchen. Geben Sie mir einmal Ihre Lampe.«
    Er nahm sie ihm aus der Hand und wies nach der Tür. Bud ging nach unten, und Milton folgte ihm auf dem Fuß. So kamen sie in das Speisezimmer.
    »Drehen Sie das Licht an. Sie können es ruhig tun, denn ich wohne hier.«
    »Was haben Sie eigentlich vor, Mr. Sands?«
    Bud war sehr verärgert, daß sein Abenteuer so enden sollte.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich tun werde. Jedenfalls ist es ein ganz interessantes Spiel - für Sie allerdings weniger angenehm. Wie geht es Maisie?« fragte er freundlich.
    Kitson grinste.
    »Ich dachte mir gleich, daß Sie hinter die ganze Geschichte kommen würden, wenn Sie Maisie sähen.«
    »Ich wußte es schon vorher. Sagen Sie mir jetzt, was wollen Sie denn hier im Haus? Suchen Sie nach den Schriftstücken, die Soltescu verloren hat?«
    »Aus mir bekommen Sie nichts heraus«, entgegnete Kitson abweisend.
    »Das werden wir noch sehen. Ich bin sogar davon überzeugt, daß Sie mir alles sagen werden, was ich wissen will. Sollte meine Ahnung in dieser Beziehung nicht in Erfüllung gehen, übergebe ich Sie der Polizei, und alle Ihre Komplicen werden dann wahnsinnig über Sie fluchen, denn sie kommen dann auch vor Gericht und müssen die größten Meineide leisten, wenn man sie nach Ihnen und ihren Beziehungen zu Ihnen fragt. Eins kann ich Ihnen übrigens sagen, Bud. Wenn Sie hier nach der Formel für Soltescu suchen, vergeuden Sie nur Ihre Zeit. Da müssen Sie sich schon anderswo umtun. Und wenn Sie nicht vermuten können, wer die Dokumente in jener Nacht gestohlen hat, kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    »Meinen Sie, Sir George hat die Mappe?« fragte Kitson schnell.
    »Ich will keine Namen nennen«, entgegnete Sands diplomatisch.
    Bud fühlte eine merkwürdige Müdigkeit und versuchte krampfhaft, sie zu überwinden. Er konnte sich die Ursache dafür nicht erklären, denn er war durchaus gesund und an diesem Tag erst spät aufgestanden. Was sollte das nur bedeuten? Schließlich fiel sein Blick auf die Whiskyflasche, und er begriff langsam. Er machte eine Anstrengung, sich von seinem Stuhl zu erheben.
    »Bleiben Sie sitzen«, befahl Milton.
    Kitson gehorchte willenlos.
    »Sie haben mich vorhin gefragt, was ich vorhabe. Es tut mir leid, daß ich Ihnen das nicht sagen kann, aber glauben Sie mir, wir beide haben in der nächsten Zeit noch manches miteinander zu besprechen.«
    Buds Kopf sank auf die Brust. Er wollte noch etwas sagen, wurde aber bewußtlos und fiel vom Stuhl.
    Sands trug die Whiskyflasche und das Glas in die Küche, leerte beide und wusch sie sorgfältig aus. Dann ging er ins Speisezimmer zurück und füllte die Whiskyflasche von neuem.
    »Ich bin nun ein wirklicher Detektiv geworden«, sagte er voll Selbstbewunderung, als er auf den besinnungslosen Kitson schaute. »Also, mein lieber Bud, Sie werden jetzt ein seltsames Abenteuer erleben.«
    Vergnügt packte er das Kleiderbündel aus, das er vor einigen Stunden ins Haus gebracht hatte.

11
    Sir George Frodmere war ein geldgieriger Mann. Besonders interessierte er sich für große Summen und für die Leute, die über sie verfügten.
    Er besaß ein Landgut in Cornwall. Das große Herrenhaus betreute der Hausmeister Gillespie mit einem Stab von Dienstboten in mustergültiger Weise. Er war ein braver, ehrenwerter Mann, der schon seit langem bei der Familie diente. Sir George hatte aber leider nicht das nötige Geld, um ein standesgemäßes Leben auf seinem Landgut zu führen. Er bezog nur ein kleines Einkommen aus den Zahlungen der Pächter, und diese Summe genügte bei weitem nicht, um seine Ansprüche zu befriedigen.
    Vermögen hatte er ebensowenig wie sein Vater. Dieser war allerdings mit den geringen Einkünften ausgekommen, weil er einfach und sparsam gelebt hatte. Sir George aber liebte Eleganz und Luxus, schränkte sich nicht gern ein und konnte dem

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