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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kann. Sie ist nämlich verlobt. Ich will einmal sehen, ob ich sie finde … «
    Sie ging aus dem Zimmer und kam bald darauf mit einem Notizbuch zurück.
    »Hier habe ich es. Sie ist jetzt bei Mrs. Gordon Thompson beschäftigt.«
    Milton grinste. Mrs. Gordon Thompson war die Schwester von Sir George Frodmere, eine ätere Dame, die viel in der Gesellschaft verkehrte und leidenschaftlich gern Bridge spielte. Man erzählt sich allerhand Geschichten darüber, wie ungern sie ihre Spielschulden zahlte.
    Die Sache war vollkommen durchsichtig. Frodmere brauchte eine Verbündete in dem Haus und hatte deshalb seine Schwester überredet, Marys Dienstmädchen für ein höheres Gehalt wegzuengagieren. Und an ihrer Stelle hatte er diese Person eingeschoben. Milton hatte sie auf den ersten Blick erkannt. Er hatte sie bei mehreren Gelegenheiten in Monte Carlo gesehen, und zwar immer in der Gesellschaft Bud Kitsons. Dort und auch an anderen Plätzen galt sie als die Frau des Amerikaners.
    »Wann fahren Sie ab, Miss President?«
    »Heute nachmittag.«
    »Nehmen Sie Ihr Mädchen mit?«
    Mary runzelte die Stirn.
    »Das muß ich mir noch überlegen. Ich hatte ja zuerst nicht die Absicht, London so schnell wieder zu verlassen.«
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben? Beurlauben Sie das Mädchen mit vollem Gehalt. Sagen Sie ihr, daß sie in der nächsten Woche nicht gebraucht wird.«
    »Aber das ist ihr vielleicht unangenehm?«
    »Das glaube ich kaum«, entgegnete Milton trocken. »Mit welchem Zug fahren Sie?«
    »Um fünfzehn Uhr fünfundzwanzig.«
    »Ich werde am Bahnhof sein, um mich von Ihnen zu verabschieden. Können Sie mir den Hausschlüssel jetzt geben?«
    Sie nahm ihn aus ihrem Täschchen.
    »Ich hoffe, daß Sie nach Ihrer Rückkehr nie wieder gestört werden.«
    »Ich möchte Sie noch etwas fragen«, sagte sie, als er im Begriff war fortzugehen. »Was soll ich denn eigentlich in den Geldschrank legen?«
    »Nichts.« Er dachte eine Weile nach. »Wenn Sie wollen, können Sie ja ein paar Schriftstücke dort unterbringen, die keinen Wert für Sie haben. Aber schließen Sie die Tür sorgfältig zu. Es wird vielleicht viel interessanter, wenn Sie die Papiere in den Safe tun. Es können alte Rechnungen sein. Vielleicht haben Sie auch noch irgendeinen Kasten, in den sie gelegt werden können.«
    »Ja.«
    »Das ist gut. Sagen Sie dem Mädchen noch, daß sie alle Fenster und Türen gut verschließen soll, bevor sie das Haus verläßt, und daß sie der Polizei von ihrer Abwesenheit Mitteilung macht.«
    »Das könnte ich eigentlich auf meinem Weg zum Bahnhof selbst tun.«
    »Nein, geben Sie dem Mädchen den Auftrag. Wozu soll man alles selbst machen, wenn man Dienstboten hat?«
    Abends um halb zwölf stieg Bud Kitson aus einer Taxe, zahlte den Chauffeur und ging dann die Straße entlang, bis er zu dem Haus John Presidents kam. Ohne Zögern schritt er auf die Tür zu, schloß auf und betrat die Diele. Mit seiner elektrischen Taschenlampe leuchtete er in dem leeren Raum umher, dann ging er weiter zum Speisezimmer und grinste, als er ein Glas, eine Whiskyflasche und Sodawasser auf dem Tisch sah. Sicher hatte seine Frau das alles für ihn bereitgestellt. Er mischte sich ein Glas und trank es, bevor er sich seiner Aufgabe zuwandte. Im Licht der Taschenlampe wählte er die nötigen Werkzeuge aus und stieg dann ruhig die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf.
    Er kannte die Lage von Mary Presidents Zimmer genau, denn er betrat das Haus nicht zum erstenmal. Mit Bestimmtheit rechnete er damit, daß er heute Erfolg haben würde.
    Die entwendeten Dokumente mußten hier zu finden sein - davon war er fest überzeugt. Die Ankunft des großen Geldschranks bewies ihm das zur Genüge. Sonst hätte er diesen Versuch vielleicht überhaupt nicht gemacht. Er war sogar sehr froh darüber, daß sich die Leute einen Safe zugelegt hatten, denn das beschränkte seine Nachforschungen. Er wußte nun genau, wo er die Papiere finden konnte. Als er oben ankam, untersuchte er den neuen Geldschrank und lächelte verächtlich. Das war ja eine ganz altmodische Konstruktion, die man beinahe mit einem Taschenmesser öffnen konnte! Er wählte einen Schlüssel und versuchte, die Tür aufzumachen, aber sie gab nicht nach. Sein geübtes Ohr vernahm allerdings einige Geräusche, die erkennen ließen, daß er bei weiteren Bemühungen Erfolg haben würde. Und gleich darauf hatte er sein Ziel auch erreicht.
    Aber es blieb ihm keine Zeit, sich um den Inhalt des Geldschranks zu kümmern, denn

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