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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Einfahrt stand ein alter
VW. Vom Tor gab’s nur noch einen Flügel, den linken.
    Glockners BMW, dem man den
polizeilichen Einsatz nicht ansah, fuhr daran vorbei und hielt im Sichtschutz
der Hecke. Der zweite Wagen, besetzt mit zwei Kripo-Beamten, blockierte die
Einfahrt.
    Der Kommissar und die Jungs
stiegen aus. Auch Gaby war mitgekommen, hatte aber Weisung, im Wagen zu
bleiben.
    „Ich passe auf an der
Hintertür“, sagte Tim und flitzte los, bevor man ihn zurückhalten konnte.
    Vorbei am Eingang, geduckt durch
unter den beiden Fenstern, hinter denen schäbige Vorhänge hingen, zur
Hintertür! Und das war gerade noch rechtzeitig. Denn Leo Knakow hatte den
Aufmarsch bemerkt und war bereits auf der Flucht — was schließen lässt auf ein
rabenschwarzes Gewissen.
    Als Tim um die hintere Ecke
bog, flog die Hintertür auf. Ein knochiger Typ mit Rattenfrisur wollte ins
Freie, sah Tim, prallte zurück, versuchte die Tür zu schließen — von innen —
und wurde buchstäblich in seine Hütte geschleudert, als sich der TKKG-Häuptling
mit vollem Körpereinsatz gegen die Tür warf.
    Sie krachte gegen die Wand. Tim
stolperte in den schmucklosen Raum, in dem sich allerlei Diebesgut stapelte. In
einem anderen Raum krächzte Hugo, der Hellrote Ara.
    Knakow hatte sein Gleichgewicht
wieder gefunden. Mit Fäusten drang er auf Tim ein und konnte auch einen
Schwinger anbringen, der den TKKG-Häuptling am Ohr traf. Das schmerzte. Tim
revanchierte sich mit einem krachenden Kinnhaken.
    Knakow flog in sein
Beute-Gerümpel, riss eine Tiffanylampe zu Boden, deren Glasschirm
zersplitterte, zerfetzte mit dem Ellbogen ein Gemälde im dunklen Rahmen und
begrub rücklings ein Tierpräparat unter sich — eine aufgerichtete Kobra mit
geblähtem Hals.
    Sie stammte aus Baldur
Schulze-Breitlands Sammlung. Sie war aus dem Jahre 1886, war gut erhalten
gewesen, aber morsch. Jetzt zerbarst sie buchstäblich, wurde zerkrümelt und zu
Staub.
    Etwas fiel dumpf auf die
Holzdielen.
    Knakow, der sich beim Sturz
stark geprellt hatte, rollte stöhnend zur Seite.
    „Aufhören! Ich ergebe mich. Ist
ja gut, Mann! Wer sagt’s denn!“
    Aber Tim achtete nicht auf ihn.
Der TKKG-Häuptling hatte nur noch Augen für den pflaumengroßen Edelstein. Mehr
rutschend als rollend legte er noch einen Fußbreit zurück auf den glatten
Dielen und blieb dann liegen im Licht eines Sonnenstrahls, der sich wie auf
Bestellung durch das kleine Rückfenster herein stahl.
    Tausend Lämpchen schienen zu
blitzen, tausend kleine Spiegel schienen das Licht zu reflektieren: ein
bläuliches Gleißen und Funkeln, das den Betrachter verstummen lässt und ihn
andächtig staunen macht.
    Nach 63 Jahren!, dachte Tim.
Und er war im Leib dieser Kobra versteckt — in ihrem ausgestopften Bauch.
    Leo hatte den Kopf gewandt.
Seine Augen traten hervor. Die Zunge hing im Mundwinkel.
     „Was... was... ist denn
das?“

    „Das ist der Blue Truth. Er hat
112 Karat. Aber trösten Sie sich, Mann!!! Mit dem hätten Sie sowieso nichts
anfangen können.“
    Abgespielt hatte sich alles in
wenigen Sekunden. Jetzt stürmte Kommissar Glockner herein, gefolgt von Klößchen
und Karl.
    Alle blieben sofort stehen,
geblendet von diesem unbeschreiblichen Gleißen.
     
    *
     
    TKKG waren standhaft. Sie
lehnten jede Belohnung, die Mike ihnen aufnötigen wollte, nachdrücklich ab. Tim
fasste zusammen was ihm und seinen Freunden wichtig ist.
    „Für uns ist die schönste
Belohnung, dass wir Mortibodi, Wiegand und Konsorten überführt und gefasst
haben. Und dass damit die geschützten Tierarten auf unserem Planeten vielleicht
ein bisschen weniger gefährdet sind.“
     
    ENDE
     
     
     
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