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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht geschont. Aber das liegt nicht an mir, sondern an dir.«
    »Wieso das?«
    »Denk mal darüber nach. Du benimmst dich hin und wieder furienhaft. Da kann man Angst bekommen. Dann dein Putzfimmel, das Reden über andere Leute, so etwas gefällt mir nicht.«
    »Die anderen reden auch über mich.«
    »Das ist mir egal. Ich werde jetzt verschwinden.«
    Luisas Augen nahmen einen lauernden Ausdruck an. »Zu den alten Säufern?«
    »Es sind Freunde.«
    »Ja, die sich vollaufen lassen.«
    Pietro grinste, auch wenn es ihm schwerfiel. »Vielleicht haben sie die gleichen Probleme wie ich.«
    »Dann hau doch ab!« rief sie ihm ins Gesicht und streckte dabei ihren Kopf vor. »Verschwinde und bleib meinetwegen die Nacht über weg. Das ist mir egal.«
    »Ja, bis morgen dann.« Er drehte sich um und öffnete die Tut. Sie war kaum wieder ins Schloß gefallen, als etwas von innen dagegen polterte. Seine Frau hatte ihm irgendeinen Gegenstand nachgeworfen, der glücklicherweise nicht getroffen hatte.
    Unter dem Dach wohnten sie allein. Das Haus war sehr schmal und lag an einer ebenso schmalen Straße. Eine winzige Gasse, die nur in einer Richtung begangen werden konnte. Sie endete an einem der zahlreichen Kanalarme, wo sich auch eine schmale Brücke befand. Über die mußte Pietro gehen, um sein Ziel zu erreichen.
    Er hatte einige Tage zu Hause verbracht und damit gerechnet, daß es ihm besser ging.
    Das Gegenteil war eingetreten. Von Tag zu Tag ging es ihm schlechter. Es war eine schleichende Krankheit, die ihn überfallen hatte. Sie war in seine Knochen gedrungen und breitete sich immer mehr aus. Eine ungewöhnliche Schwere, schon mit Blei zu vergleichen. Er konnte sich zwar bewegen wie immer, nur bereitete ihm dies große Schwierigkeiten. Jedes Gehen war langsam. Sehr vorsichtig setzte er seine Schritte, und auch im Kopf fühlte er eine Schwere.
    Irgend etwas war mit ihm geschehen.
    Die Ärzte hatten ihn untersucht und sich sehr um seine Wunde bemüht. Zu einem Ergebnis waren sie nicht gekommen. Sie hatten nur festgestellt, daß es sich bei dieser Wunde durchaus um einen Messerschnitt handeln konnte, mehr war nicht herausgekommen. Die Wunde hatte man desinfiziert, sie schmerzte auch nicht mehr. Dafür war das andere Leiden eingetreten. Die Schwere in den Knochen, als hätten sie das Doppelte an Gewicht bekommen. Dementsprechend langsam schritt Pietro Lombardi auch die hohen Stufen der schmalen Treppe hinab. Mit der linken Hand hielt er sich am Geländer fest, und als er die Treppe hinter sich gelassen hatte, war er in Schweiß gebadet. Vor der Tür blieb er stehen. Er selbst brauchte sie nicht aufzudrücken, weil sie von außen geöffnet wurde. Signora Orfani betrat das Haus. Sie war fast so breit wie groß und die Intimfeindin seiner Frau Luisa. Er verstand sich mit der Hausbewohnerin gut.
    Sie lachte ihn mit ihrem breiten Mund an. »Na, wieder auf Tour?«
    »Ja.«
    »Aber Sie sehen schlecht aus.«
    »Ich weiß, deshalb will ich frische Luft schnappen.«
    »Die Luft stinkt. Sie hängt zwischen den Häusern und über den Kanälen wie Blei.«
    »Das weiß ich.«
    Die Orfani lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Immer noch besser als bei Luisa, wie?«
    »Sie sagen es.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß. Und lassen Sie sich von Luisa nicht fertigmachen.«
    »Sehe ich so aus?«
    »Im Moment bestimmt. Sie sollten wegfahren und sich erholen. Ich komme aus Palermo, dort ist es schon herrlich warm. Fahren Sie hin…«
    »Dort ist doch die Mafia!«
    »Gibt es die nicht hier auch?«
    »Ich weiß nicht.«
    Signora Orfani schnappte ihre Einkaufstasche und ging zur Treppe. »Viel Vergnügen.«
    »Danke.« Pietro hatte die Tür mit dem Fuß aufgehalten. Er brauchte sie nur mehr ein wenig weiter zu öffnen, um das Haus verlassen zu können. Die Gasse war nicht nur sehr eng, auch an Beleuchtung wurde gespart. Nur eine Lampe gab ihren Lichtschein ab. Sie hing an einem kunstvoll geschmiedeten Bogen, der wie ein gebogener Arm von der Hauswand her in die Gasse hineinragte.
    Da die Lampe unter Denkmalschutz stand, würde sie auch weiterhin Licht spenden.
    Wie so oft in Venedigs Gassen war das Pflaster sehr uneben. An manchen Stellen fehlte es ganz, so daß der einsame Spaziergänger über die Löcher hinwegsteigen mußte.
    Auch hier hielt er sich dicht an den Hauswänden. Je weiter er sich von seiner Wohnung entfernte, um so schlimmer wurde es. Die Schwere seiner Glieder war ihm noch nie so deutlich zu Bewußtsein gekommen wie an diesem

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