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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine ähnliche hätte sich auch jemand überstreifen können.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Wir haben auch auf diese Zeugenaussage keinen allzu großen Wert gelegt, aber etwas anderes war uns viel wichtiger. Es ging um die drei Leichen und die Zeichen auf deren Körpern. Sie können die Toten nicht mehr besichtigen, Mr. Sinclair.«
    »Das hat seinen Grund?«
    »Ja.« Torri machte es spannend. »Die Leichen zerfielen. Sie wurden zu Staub. Als wir die Reste untersuchten, wunderten wir uns über die Schwere des Staubs. Für Wissenschaftler war es einfach, die Analyse anzufertigen. Der Staub bestand aus Blei!«
    Ich hob die Augenbrauen. »Tatsächlich?«
    »Das ist keine Lüge.«
    »Wissen Sie nun, John, weshalb wir hier zusammensitzen?« fragte Sir James Powell.
    »Ich kann es mir gut vorstellen.«
    »Dann sollten wir etwas tun.«
    Er nickte Jane zu, dann mir. »Ich habe Sie beide ausgesucht, nach Venedig zu reisen. Versuchen Sie, den oder die Mörder zu stellen.«
    »Ohne Sukos Hilfe?«
    »Ja, Sie werden nicht offiziell einreisen. Sie sind ein ganz normales Paar. Signore Torri wird Sie nur am Flughafen abholen, damit es bei der Einreise nicht zu Schwierigkeiten kommt, wenn Sie Ihre Waffen mitnehmen. Ansonsten sind Sie auf sich allein gestellt.«
    Ich schaute Jane an. Sie mich, dann nickte sie. »Ich bin einverstanden.«
    »Dann darf ich Ihnen gratulieren, Signora Collins«, erklärte der italienische Kollege. »Nicht jede Frau hätte sich so entschieden, wie Sie es getan haben.«
    »Ich bin froh, einmal herauszukommen. Außerdem habe ich schon früher ähnliche Dinge erlebt.«
    »Ich weiß.«
    »Was sagen Sie dazu, Mr. Sinclair?« wurde ich gefragt.
    »Venedig ist nicht gerade klein. Ich frage mich nur, wo wir anfangen sollen?«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber man kann das Gebiet durchaus eingrenzen. Es ist in der Nähe vom Markusplatz. Dort befinden sich auch die Anlegestellen der Gondeln, und ich habe Ihnen in der Nähe ein Zimmer reservieren lassen, damit Sie es nicht zu weit haben.«
    »Sie waren sich so sicher, daß ich den Auftrag annehme?«
    »Haben Sie schon jemals einen solchen abgelehnt?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie.«
    Unser Hauptgericht wurde serviert. Jane bekam große Augen, als sie die Mengen an Fisch sah und hielt sich den Magen. »Das sollen wir alles essen?« fragte sie.
    »Stärken Sie sich, Signorina. Venedig hat zwar hervorragende Restaurants, die Sie unbedingt besuchen müßten, aber ich weiß nicht, ob Sie dazu kommen werden.«
    Ich lachte. »Sie machen uns vielleicht Hoffnungen.«
    Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. »Eines sollten Sie auf keinen Fall tun. Den Fall unterschätzen, das würde ich Ihnen beiden nicht raten.«
    Ich nickte. »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Sir James deutete auf die gewärmten Teller und die große Fischplatte.
    »Bitte, so etwas darf nicht kalt werden.«
    Das dachten Jane und ich auch. Und es schmeckte mir, obwohl die Fahrt nach Venedig sicherlich kein Spaziergang werden würde. Noch etwas kam hinzu.
    Torri hatte von einem Zimmer gesprochen, das für uns reserviert worden war. Jane und ich würden also in einem Zimmer schlafen. Obwohl sie und Glenda Perkins einen Burgfrieden geschlossen hatten, würde ich mich davor hüten, Glenda davon zu berichten.
    Ich schaute über den Teller hinweg auf Jane und sah, daß ihr Gesicht eine leichte Röte angenommen hatte. »Woran denkst du?« fragte ich leise.
    »Vielleicht an das gleiche wie du.«
    »Das ist möglich…«
    ***
    »Du willst weg?« fragte Luisa mit ihrer Keifstimme, als sie sah, daß ihr Mann nach dem Mantel griff.
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    »Mal sehen.«
    »Ha!« rief sie. »Mal sehen, immer nur mal sehen. Du bist krankgeschrieben worden. Du sollst dich ausruhen und zu Hause bleiben, hast du verstanden?«
    »Das ist es ja. Ich will mich auch ausruhen.«
    »Dazu haust du ab?«
    Die beiden standen sich im schmalen Flur der Dachwohnung gegenüber. Luisa sah aus wie immer. Sie trug auch am Abend den Putzkittel und hatte um das rötlich gefärbte Haar ein Tuch gebunden. Ihre Augen blitzten noch so wie früher, aber mehr war von dem Mädchen, das er vor Jahren einmal geheiratet hatte, nicht geblieben. Ihr Gesicht hatte einen harten, verbitterten Ausdruck angenommen. Das zeigte besonders der schmal gewordene Mund, dessen Winkel nach unten wiesen.
    »Ich warte auf eine Antwort.«
    »Die kannst du haben. Ich verschwinde, weil man mir gesagt hat, daß ich mich schonen soll. Und hier werde ich

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