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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war sehr gut darin. Ihr rundliches Äußeres verdeckte einen stählernen Kern. Und sie besaß den Mut, ruhig zu sagen, was auszusprechen Seaine nicht fertiggebracht hatte.
    »Die Schwarze Ajah. Nun, kein Wunder, daß Elaida vorsichtig war.«
    »Pevara, ich weiß, daß sie deren Existenz stets heftiger geleugnet hat als jegliche drei anderen Schwestern zusammengenommen, aber ich bin fest überzeugt, daß sie das gemeint hat, und wenn sie sicher ist...«
    Ihre Freundin winkte ab. »Du brauchst mich nicht zu überzeugen, Seaine. Ich bin schon zu dem Schluß gekommen, daß die Schwarze Ajah existiert, seit...«
    Hier zögerte Perava seltsamerweise und spähte wie eine Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt in ihren Teebecher. »Was weißt du über die Ereignisse unmittelbar nach dem Aiel-Krieg?«
    »Zwei Amyrlins starben plötzlich innerhalb von fünf Jahren«, sagte Seaine vorsichtig. Sie nahm an, daß die andere Frau die Ereignisse in der Burg meinte. Um die Wahrheit zu sagen, hatte sie, als sie vor fünfzehn Jahren und nur ein Jahr nach Perava zur Sitzenden erhoben wurde, auf kaum etwas außerhalb der Burg geachtet, und auch auf Ereignisse innerhalb der Burg nicht allzu sehr. »Viele Schwestern sind in jenen Jahren gestorben, soweit ich mich erinnere. Willst du also sagen, du glaubst, daß die ... Schwarze Ajah damit zu tun hatte?« Endlich. Sie hatte es ausgesprochen, und der Name hatte ihr nicht die Zunge verbrannt.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Perava leise und schüttelte den Kopf. »Du hast gut daran getan, intensiv nachzudenken. Damals wurden ... Dinge ... getan und der Flamme versiegelt.« Sie atmete zitternd ein.
    Seaine drängte sie nicht. Sie hatte selbst etwas einem Verrat Ähnliches begangen, indem sie dasselbe Siegel gebrochen hatte, und Perava würde selbst entscheiden müssen. »Es wird sicherer sein, sich Berichte anzusehen als Fragen zu steilen, ohne eine Ahnung davon zu haben, wen wir tatsächlich befragen. Eine Schwarze Schwester muß logischerweise in der Lage sein, trotz der Eide zu lügen.« Sonst wäre die Schwarze Ajah schon längst entlarvt worden. Der Name schien ihr mit zunehmendem Gebrauch leichter über die Lippen zu kommen. »Wenn eine Schwester aufgeschrieben hat, sie hätte das eine getan, wir aber beweisen können, daß sie etwas anderes getan hat, dann haben wir eine Schattenfreundin gefunden.«
    Perava nickte. »Ja, aber wir müssen vorsichtig sein. Vielleicht hat die Schwarze Ajah nichts mit dem Aufstand zu tun, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen würden. Ich denke, wir müssen uns das letzte Jahr genauer ansehen.«
    Seaine stimmte dem widerwillig zu. Sie würden bezüglich der letzten Monate weniger Berichte lesen können, sondern mehr Fragen stellen müssen. Noch schwerer war die Entscheidung, wen sie an ihren Nachforschungen teilhaben lassen wollten. Besonders nachdem Pevara sagte: »Es war mutig von dir, zu mir zu kommen, Seaine. Ich habe Schattenfreunde gekannt, die ihre Brüder, Schwestern und Eltern getötet haben, um zu verbergen, wer sie waren und was sie getan haben. Ich liebe dich dafür, aber du warst wirklich sehr mutig.«
    Seaine zitterte wie unter einer Vorahnung. Hätte sie mutig sein wollen, hätte sie die Grüne Ajah erwählt. Sie wünschte fast, Elaida wäre zu jemand anderem gegangen. Aber jetzt war keine Umkehr mehr möglich.

GLOSSAR
    VORBEMERKUNG ZUR DATIERUNG
    Der Tomanische Kalender (von Toma dur Ahmid entworfen) wurde ungefähr zwei Jahrhunderte nach dem Tod des letzten männlichen Aes Sedai eingeführt. Er zählte die Jahre Nach der Zerstörung der Welt (NZ). Da aber die Jahre der Zerstörung und die darauf folgenden Jahre über fast totales Chaos herrschte und dieser Kalender erst gut hundert Jahre nach dem Ende der Zerstörung eingeführt wurde, hat man seinen Beginn völlig willkürlich gewählt. Am Ende der Trolloc-Kriege waren so viele Aufzeichnungen vernichtet worden, daß man sich stritt, in welchem Jahr der alten Zeitrechnung man sich überhaupt befand. Tiam von Gazar schlug die Einführung eines neuen Kalenders vor, der am Ende dieser Kriege einsetzte und die (scheinbare) Erlösung der Welt von der Bedrohung durch Trollocs feierte. In diesem zweiten Kalender erschien jedes Jahr als sogenanntes Freies Jahr (FJ). Innerhalb der zwanzig auf das Kriegsende folgenden Jahre fand der Gazareische Kalender weitgehend Anerkennung. Artur Falkenflügel bemühte sich, einen neuen Kalender durchzusetzen, der auf

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