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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eigensinniges Mundwerk unter Kontrolle zu bekommen. Alise brauchte selten länger als eine Woche, eine Frau davon zu überzeugen, daß sich Eigensinn nicht lohnte.
    Bevor sie Garenia dies jedoch mitteilen konnte, stand Derys, einen Hofknicks vollführend, im Eingang und kündigte Sarainya Vostovan an. Sarainya fegte wie üblich herein, bevor Reanne sie dazu auffordern konnte. Die auffallend hübsche Frau ließ Garenia in gewisser Weise fügsam erscheinen, obwohl sie jede Regel strikt einhielt. Reanne war sich sicher, daß sie ihr Haar zu Zöpfen geflochten und mit Glöckchen geschmückt getragen hätte, wenn sie die Wahl gehabt hätte, ungeachtet dessen, wie das zu ihrem roten Gürtel gepaßt hätte. Aber andererseits hätte sie, wenn sie wiederum die Wahl gehabt hätte, auch nicht einen Turnus mit dem Gürtel gedient.
    Sarainya vollführte am Eingang natürlich einen Hofknicks und kniete auch mit gesenktem Kopf vor Reanne nieder, aber selbst fünfzig Jahre hatten sie nicht vergessen lassen, daß sie eine Frau mit erheblicher Macht gewesen wäre, wenn sie sich dazu hätte überwinden können, nach Arafel zurückzukehren. Der Hofknicks und alles andere waren nur Zugeständnisse. Als sie mit rauher, kräftiger Stimme sprach, fragte sich Reanne, ob sich die Frau jemals wieder aussöhnen würde, und die Sorge um Garenia schwand aus ihren Gedanken.
    »Callie ist tot, Älteste Schwester. Ihr wurde die Kehle durchschnitten, und sie wurde anscheinend bis auf die Strümpfe ausgeraubt, aber Sumeko behauptet, die Eine Macht habe sie getötet.«
    »Das ist unmöglich!« platzte Berowin heraus. »Niemand aus der Schwesternschaft würde so etwas tun!«
    »Und eine Aes Sedai?« entgegnete Garenia zögernd. »Aber wie? Die Drei Eide. Sumeko muß sich irren.«
    Reanne hob Ruhe gebietend eine Hand. Sumeko irrte sich niemals, nicht auf diesem Gebiet. Sie wäre eine Angehörige der Gelben Ajah geworden, wenn sie während der Prüfungen zur Stola nicht vollkommen zusammengebrochen wäre, und obwohl es bei Strafe verboten war, arbeitete sie daran, mehr zu lernen, wann immer sie glaubte, daß niemand zusah. Keine Aes Sedai hätte dies tun können, und niemand aus der Schwesternschaft hätte es getan, aber... Diese so beharrlichen Mädchen, die wußten, was sie nicht wissen sollten. Der Zirkel bestand schon zu lange, hatte zu vielen Frauen Hilfe gewahrt, um jetzt vernichtet zu werden.
    »Wir müssen Folgendes tun«, belehrte sie die anderen. Die angstvolle Aufregung setzte erneut ein, aber dieses Mal bemerkte sie es kaum.
    Nynaeve schritt zornig von dem kleinen Haus fort. Es war unglaublich! Diese Frauen hatten eine Gilde.
    Sie wußte es! Was auch immer sie sagten, sie war überzeugt, daß sie außerdem wußten, wo sich die Schale befand. Sie hätte alles getan, um sie dazu zu bringen, es ihr zu sagen. Einige Stunden lang ihnen gegenüber Fügsamkeit zu zeigen, wäre erheblich leichter gewesen, als sich wer weiß wie viele Tage mit Mat Cauthon abzufinden.
    Ich hätte so ergeben sein können, wie sie wollten, dachte sie verärgert. Sie hätten mich nur für eine nachgiebige Närrin gehalten! Ich hätte... Das war eine Lüge, und das flaue Gefühl, an das sie sich sehr gut erinnerte, wäre nicht nötig gewesen, sie davon zu überzeugen. Hätte sie auch nur halbwegs die Gelegenheit dazu bekommen hätte sie jede einzeine dieser Frauen geschüttelt, bis sie ihr gesagt hätten, was sie wissen wollte.
    Sie warf stirnrunzelnd einen Seitenblick zu Elayne, die gedankenverloren schien. Nynaeve wünschte, sie wüßte, woran Elayne dachte. Ein verschwendeter Vormittag und fast vollständige Demütigung. Sie mochte es nicht im Unrecht zu sein, und sie war es noch nicht gewohnt zuzugeben, daß sie tatsächlich im Unrecht war. Jetzt würde sie sich bei Elayne entschuldigen müssen. Sie haßte es wirklich, sich zu entschuldigen. Nun, es würde in ihren Zimmern vielleicht nicht ganz so schlimm sein, wenn Birgitte und Aviendha noch unterwegs waren, wie sie hoffte. Sie würde nicht auf der Straße damit beginnen, wenn wer weiß wer vorbeikommen konnte. Die Menge hatte sich verdichtet, obwohl die Sonne durch die kreisenden Wolken schreiender Meeresvögel über ihnen kaum höher zu stehen schien.
    Es war nach all diesen Windungen und Biegungen nicht leicht, den Rückweg zu finden. Nynaeve mußte ein halbes Dutzend Mal nach dem Weg fragen, während Elayne jeweils in eine andere Richtung schaute und Gleichgültigkeit vorgab. Sie schritten über Brücken, wichen

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