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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich erinnerte, vor sich her. »Ich dachte mir schon, daß Ihr hier wärt.« Er grinste unverschämt, beachtete Derys' Blicke aber nicht und fuhr fort. »Als ich nämlich eine verdammt große Anzahl Behüter in meinem am wenigsten beliebten Wirtshaus vorfand. Ich komme gerade von der Verfolgung einer Frau in den Rahad zurück. Ins oberste Stockwerk eines unbewohnten Hauses, um genau zu sein. Nachdem sie gegangen war, konnte ich durch den Staub auf dem Boden sofort erkennen, welchen Raum sie betreten hatte. Es befindet sich ein verdammt großes, verrostetes Schloß an der Tür, aber ich wette tausend Goldstücke gegen einen Tritt in den Hintern, daß sich Eure Schale hinter dieser Tür befindet.« Derys wollte ihn treten, doch er schob sie fort, zog einen kleinen Dolch aus seinem Gürtel und ließ ihn auf seiner Handfläche springen. »Würde eine von Euch dieser Wildkatze erklären, auf wessen Seite ich stehe? Frauen mit Dolchen beunruhigen mich zur Zeit.«
    »Das wissen wir bereits alles, Mat«, sagte Elayne. Nun, sie waren gerade im Begriff gewesen, alles darüber zu erfahren, aber seine erstaunte Miene war unbezahlbar. Sie spürte etwas von Birgitte. Sie sah sie eher ausdruckslos an, aber diese kleine Gefühlsverwicklung, die Elayne unterbewußt spürte, vermittelte Mißfallen. Aviendha würde wahrscheinlich auch nicht viel davon halten. Jetzt den Mund zu öffnen, war eine der schwersten Aufgaben, die Elayne jemals bewältigt hatte. »Ich muß Euch jedoch danken, Mat. Es ist vollkommen Euch zuzuschreiben, daß wir fanden, was wir gesucht haben.«
    Er schloß rasch den Mund, öffnete ihn jedoch gleich wieder. »Dann sollten wir ein Boot mieten und diese verdammte Schale holen. Mit etwas Glück können wir Ebou Dar noch heute nacht verlassen.«
    »Das ist lächerlich, Mat. Wir werden nicht im Dunkeln im Rahad herumschleichen, und wir werden Ebou Dar erst verlassen, wenn wir die Schale gebraucht haben.«
    Er versuchte natürlich, darüber zu diskutieren, aber Derys ergriff die Gelegenheit, daß seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet war, und versuchte erneut, ihn zu treten. Er sprang um Birgitte herum und schrie, jemand solle ihm helfen, während die schlanke Frau hinter ihm herjagte.
    »Ist er Euer Behüter, Elayne Sedai?« fragte Reanne zweifelnd.
    »Licht, nein! Birgitte ist meine Behüterin.« Reannes Kinn sank herab. Nachdem sie eine Frage beantwortet hatte, stellte Elayne selbst eine Frage, die sie keiner anderen Schwester hätte stellen mögen. »Reanne, wenn es Euch nichts ausmacht, es mir zu sagen -wie alt seid Ihr?«
    Die Frau zögerte und schaute zu Mat, aber er sprang herum, um eine grinsende Birgitte zwischen sich und Derys zu halten. »Mein nächster Namenstag«, sagte Reanne, als wäre es das Normalste von der Welt, »wird der vierhundertzwölfte sein.«
    Merilille fiel auf der Stelle in Ohnmacht.

KAPITEL 13
    Der Flamme versiegelt
    Elaida do Avriny a'Roihan saß königlich auf dem Amyrlin-Sitz, dem großen, mit geschnitzten Weinreben verzierten Stuhl, der jetzt mit sechs anstatt sieben Farben bemalt war, eine mit sechs Streifen versehene Stola um die Schultern, und ließ ihren Blick im runden Saal der Burg kreisen. Die bemalten Stühle, der Sitzenden waren entlang dem der Treppe gegenüberstehenden Podest neu aufgestellt worden, so verteilt, daß sie jetzt sechs Ajahs anstatt sieben Platz boten. Und achtzehn Sitzende standen gehorsam da. Der junge al'Thor kniete ruhig neben dem Amyrlin-Sitz. Er würde solange, nicht sprechen, bis es ihm gestattet würde, was heute jedoch nicht geschähe. Heute war er nur ein weiteres Symbol ihrer Macht, und die zwölf begünstigten Sitzenden strahlten vor Stolz.
    »Die große Übereinstimmung ist erreicht, Mutter«, sagte Alviarin unterwürfig an ihrer Schulter und verbeugte sich demütig vor dem Stab mit der Flamme.
    Unten auf dem Boden, unterhalb des Podests, schrie Sheriam wild und mußte von der neben ihr stehenden Burgwache zurückgehalten werden. Die Rote Schwester, die sie abschirmte, höhnte verächtlich. Romanda und Lelaine klammerten sich an ruhige, äußerliche Würde, aber die meisten anderen, die auf dem Boden abgeschirmt und bewacht wurden, weinten leise, vielleicht vor Erleichterung, daß nur vier Frauen zur Höchststrafe verurteilt wurden, vielleicht auch aus Angst vor dem, was noch geschehen würde. Die aschfahlsten Gesichter gehörten den dreien, die es gewagt hatten, im aufständischen Saal der jetzt vernichteten Blauen zu sitzen, jede

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