Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
annähernd drei Monaten! Ihr könnt also nicht Hockster Beltrim sein! Wie ist Euer Name?“
Hockster betrachtete den Drachen entsetzt. „Drei Monate. Du musst dich irren.“
„Nein“, fauchte der Drache. „Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Meine Berechnungen sind richtig. Hockster Beltrim fiel vor drei Monaten. Sein Tod war das Signal für die Erstürmung Trenadils durch die ruhmreichen Chetekken.“
Hockster packte den Drachen am Hals. „Wie steht es um Trenadil? Und keine Mätzchen!“
„Lasst sofort ...“, die restlichen Worte gingen in lautem Fauchen unter. Hockster legte seine Hand um die Schnauze des Drachen und sagte: „Ich habe Freunde in Trenadil, eine Frau. Wie steht der Krieg? Rede!“ Hockster öffnete die Hand ein wenig, nahm sie aber nicht weg.
„Gut für die Menschen, Reisender“, röchelte der Drache. „Die Chetekken wurden vernichtend geschlagen von den drei Heeren aus Burnyk, Heetland und den Hajadas der Feste.“
„Danke!“, Hockster ließ den Drachen los. „Was weißt du über Goldhand?“
„Sie hat überlebt. Aber wenn die Nat Chatkas ein weiteres Mal nach Norden ziehen, werden sie Goldhands Kopf vor sich her tragen. Und sie werden wieder marschieren, früher oder später. So lange, bis sie sich gerächt haben und ihr Eigentum ihnen zurückgegeben worden ist.“
„Drei Monate sagst du?“
Der Drache nickte. „Dies ist Tazkys, ein gefährlicher Ort.“
„Kennst du einen Weg hier heraus?“
„Weshalb seid Ihr nackt?“
„Das ist eine zu lange Geschichte!“ Hockster sah den Drachen eindringlich an. „Ich habe gerade eben einen wichtigen Auftrag erhalten“, sagte er, „und du bist derjenige, der mir dabei helfen wird. Ich muss so schnell es geht nach Idenhal reisen. Kennst du die Dunklen Wege?“
„Die sind nichts für Euch. Allein werdet ihr sterben.“
„Aber du weißt, wie man die Tür öffnet und wo sie beginnen?“
„Ich werde es Euch aber nicht sagen. Ich hänge an meinem Leben.“
„Dann führe mich wenigstens hier heraus. Ich gebe dir alles, was du willst!“
Der Drache trat einen Schritt zurück. „Ihr besitzt nichts von Wert, Reisender. Einen Weg kenne ich, eine Flucht plane ich schon lange. Aber ich nehme Euch nicht mit. Ihr seid zu groß und zu plump. Allein bin ich ein Schatten auf dunkler Erde.“
Wie zum Beweis seiner Worte wieselte der Drache mit eng anliegenden Flügeln davon und verschwand zwischen gläsernen Statuetten.
Not und Verderben!
Plötzlich ertönte eine tiefe, kehlige Stimme und Hockster wusste sofort, was den Drachen davongetrieben hatte: Chetekken. „Beltrim ich habe!“, brüllte der Nat Chatka. „Beltrim ich fange!“
Der Chetekke war groß, seine Augen zwei feurige Punkte. Mit einem weiten Satz warf er sich auf den überraschten Hockster und begrub ihn unter sich. Ein kurzer Schlag und Hockster sah Sterne. Dann ging das Licht aus.
Hockster erwachte, weil irgendetwas seinen Schlaf störte. Es war nicht der harte Boden, auf dem er lag, auch störte der neue stechende Schmerz in seinem Unterarm nicht mehr als all die anderen Schmerzen, die er hatte. Nein, es war dieses unangenehme Zischeln. Es forderte seine Aufmerksamkeit und trieb seinen müden Geist aus der wohligen Wärme des Schlafes.
Jetzt kamen auch die Erinnerungen wieder an endlose Gänge, Kristallskulpturen und Krieger aus Glas. Hockster stöhnte. Der erste Schlaf seit drei Monaten und er wurde geweckt von...?
Es half alles nichts, er öffnete die Augen und entdeckte direkt vor sich das Gesicht des kleinen Drachen. Er saß auf seiner Brust.
„Alles was ich will?“, fragte der Drache unumwunden.
„Runter von mir!“
„Ihr seid klein, Reisender! Klein für einen Menschen!“ Der Drache kniff das linke Auge zu und fixierte Hockster mit dem rechten. „Ihr seid doch ein Mensch? Zwerg? Kobold? Gnom? Es ist mir gleich.“
„Runter von mir!“
Der Drache begegnete mit funkelnden Augen Hocksters strengem Blick und sprang auf den Boden.
„Ein Mensch!“, sagte der Drache. „Wenn auch sehr klein. Euer Name ist ebenfalls richtig. Seit sie Euch eingefangen haben, geht’s hier unten drunter und drüber. Ihr schlagt hohe Wellen, Reisender, dabei könnt ihr im tiefen Wasser kaum stehen.“
„Wer bist du?“ Hockster setzte sich auf und betrachtete seinen Arm. Ein Stück Haut fehlte. Die Wunde brannte und blutete zugleich.
„Der Chetekke hat Haut und Blut von Euch genommen.“
„Weshalb?“
„Ihr seid nicht bewandert in der Chetekkenmagie? Nein, ich
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