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Der Duft der grünen Papaya

Der Duft der grünen Papaya

Titel: Der Duft der grünen Papaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Benedict
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Einvernehmen willst du auflösen? Plötzlich den Besitz teilen? Der Besitz ist nicht teilbar!«
    »Er ist es! Er war es immer gewesen! Du kannst froh sein, dass du bisher so viel Glück hattest. Meine Mutter hätte schon längst …«
    »Das Land gehört mir !«, schrie sie. »Mir, hörst du? Du und deine Mutter, ihr habt kein Recht, dieses Land zu verändern. Mein Vater hat die Papayas gekauft, meine Mutter hat sie gepflanzt und hochgezogen, und deine Großmutter hat sie uns gestohlen.«
    »Tante Ili …«
    »Ich werde verhindern, dass du deine Pläne in die Tat umsetzt. Wage es, nur eine einzige Papaya zu fällen!«
    »Tante Ili …«
    »Dann werde ich dir alle Anwälte Samoas auf den Hals hetzen, und wir werden sehen, wem dieses Land tatsächlich gehört.«
    »Wenn du es so willst, bitte. Aber du wirst verlieren, Ili. Du hast keine Chance.«
    Sie holte aus und rammte ihm die Rohrzange in den Bauch, war jedoch viel zu schwach, als dass sie etwas hätte ausrichten können. Atonio stöhnte kurz auf und rieb sich die Stelle, wo ein blauer Fleck zurückbleiben würde. Das Werkzeug fiel zu Boden.

    »Ich wünschte«, presste sie hervor, »ich wäre jünger und stärker, dann würde ich dich …«
    »Was?«, fragte er grinsend.
    »Ich weiß es nicht, Atonio. Ich weiß nicht, was ich dann tun würde. Du und deine Vorfahren, ihr habt die Eigenschaft, stets das Schlechte in den Menschen zu wecken.«
    Bevor ihr die Tränen über die Wangen liefen, drehte sie sich um und eilte davon, so schnell sie konnte. Sie hatte kein Ziel, sie lief einfach durch die Papayas. Ihr Schluchzen begleitete sie, und manchmal musste sie stehen bleiben und sich abstützen.
    Zuerst hörte sie ein knisterndes Geräusch, dann, sich umblickend, sah sie meterhohe Flammen auflodern, keine fünfhundert Schritte entfernt. Der Passat trieb die Feuersbrunst nach Nordwesten. Ili selbst war nicht gefährdet, da ihr Standort nicht auf dem Weg des Feuers lag, die Plantage jedoch drohte vollständig zu verbrennen.
    Atonio, dachte sie, beruhigte sich aber wieder. Wie sie, würde auch er den Brand rechtzeitig bemerken.
    Vielleicht war noch etwas zu retten. Wenn sie an die Wasserleitung käme …
    Sie näherte sich dem Feuer von der sicheren Seite. Viel konnte sie nicht erkennen, weil das saftige, feuchte Laub einen dichten Qualm erzeugte. Mehr als ein Dutzend Papayas, meinte sie, brannten wohl noch nicht.
    Sie glaubte, nicht richtig zu sehen, als aus dem Qualm heraus zwei Schemen auf sie zukamen wie Geister. Noch bevor sie sich fragen konnte, wer die beiden waren, erkannte sie Ben an seiner schweren Gestalt. Er zog Ane an der Hand hinter sich her.
    »Was …?« Ili konnte nur stammeln. »Wieso …? Was macht ihr hier? Geht es euch gut?«
    Ben hustete. »Ich war gerade auf dem Weg zum Papaya-Palast, wollte euch besuchen. Da fand ich Ane.«

    Ili umarmte das verstörte Kind. »Danke, Ben. Gut, dass du zur Stelle warst. Nicht auszudenken, was sonst vielleicht passiert wäre.«
    »Sie war es«, platzte er heraus. »Ane hat das Feuer gelegt. Ich habe es gesehen, konnte aber nichts mehr tun. Mit den Füßen und meinem Hemd habe ich versucht, das Feuer zu ersticken.«
    Ili wollte zur Wasserleitung laufen.
    »Geh nicht, Ili«, hielt Ben sie zurück. »Ich war schon dort. Die Leitung ist verschmort, die Schläuche auch. Du kannst nichts tun, Ili.«
    Sie wandte sich Ane zu, packte sie an den Schultern. »Warum hast du das getan? Sag es mir!«
    Ane presste die Lippen zusammen, blieb stumm.
    Sie schüttelte sie. »Sag es!«
    Anes Augen waren starr wie die einer Puppe. »Sydney«, sagte sie bloß. Mehr brachte sie nicht heraus. Ben glaubte, sie fantasiere von ihrem Urlaub in Australien, doch Ili verstand sofort den Sinn dahinter.
    »Bitte«, flüsterte Ane wie betäubt. »Bitte, sag Papa und Oma nichts. Bitte, bitte.«
    In diesem Moment fegte ein Regenschauer über sie hinweg und wurde zum Wolkenbruch. Sie mussten sehr laut miteinander sprechen, um sich überhaupt noch zu verstehen.
    »Hast du Atonio gesehen?«, fragte Ili Ben.
    Er nickte. »Ja, er rannte von der anderen Seite auf das Feuer zu. Wie ich versuchte er, es mit dem Hemd auszuklopfen. In dem vielen Rauch verlor ich ihn aus den Augen.«
    »Gott gebe, dass ihm nichts passiert ist«, murmelte Ili.
     
    Der Regenguss löschte das Feuer binnen Minuten. Ili, Ben und Ane streiften durch das verkohlte Gelände und riefen Atonios Namen, wieder und wieder.

    »Vielleicht ist er zum Haus gerannt?«, überlegte

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