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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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anfassen lassen müssen. Mein Gatte wird dafür sorgen, dass Swakopmund eine Mole bekommt.«
    Die ersten Männer waren am Boot angelangt. Fanny ließ Maria den Vortritt, um zu beobachten, was zu tun war. Dann sprang auch sie auf den Rücken eines Mannes und ließ sich huckepack durchs Wasser tragen. Ihr Träger lehnte sich nach vorn und marschierte langsam und bedächtig durch das etwa oberschenkeltiefe Wasser. Dazu musste er sich bei jedem Schritt fest gegen den Wind und das Wasser stemmen. Wellen umbrandeten sie und leckten an ihren Säumen. Am liebsten wäre Fanny heruntergesprungen, denn sie hatte große Mühe, sich an dem Mann festzuhalten, weil ihr Kleid so eng war, dass sie die Beine wie eine Meerjungfrau geschlossen halten musste.
    »Entschuldigen Sie«, begann sie, als sie merkte, dass sie sich nicht mehr lange würde festhalten können. Aber der Wind trieb ihre Worte davon, und der Schwarze reagierte nicht. »Entschuldigen Sie!«, rief sie deshalb lauter.
    Ihr Träger drehte ihr den Kopf zu und stolperte genau in diesem Augenblick nach vorne, sodass Fanny mit ihm zusammen ins kalte Wasser stürzte.
    Sie wurde ganz untergetaucht, verschluckte sich, wunderte sich über den überraschend starken salzigen Geschmack, kam sofort wieder hoch, rang nach Luft, doch ihre Füße wurden von einer starken Macht weggerissen, und sie fiel der Länge nach ins Wasser. Schlagartig verstand sie, warum die Männer sie an Land trugen. Nicht Schicklichkeit oder Rücksicht waren der Grund, sondern einzig und allein die Strömung.
    Sie strampelte, kam nach oben, schnappte nach Luft, atmete Wasser ein, spürte für eine Sekunde den sandigen Grund unter ihren Schuhen, dann wurde sie wieder unter Wasser gezogen.
    Sie hatte keine Luft mehr in ihren Lungen. Nein, ich werde auf keinen Fall sterben, dachte sie, nicht hier, nicht so kurz vor dem Ziel. Sie spannte all ihre Muskeln an, um wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. In diesem Moment wurde sie von zwei starken Händen gepackt, hochgezogen und festgehalten. Sie japste nach Luft und konnte nichts sehen, weil das Salzwasser in ihren Augen brannte und noch dazu die Sonne sie blendete. Erst als sich ihre Augen an die Sonne gewöhnt hatten, erkannte sie, dass es sich bei ihrem Retter um einen anderen dunkelhäutigen Mann handelte, der mit einem vollkommen durchnässten hellbraunen Anzug bekleidet war. Er trug sie, als wäre sie ein krankes Kind. Fanny legte, ohne lange nachzudenken, ihre Arme um seinen Hals und klammerte sich fest. Sie wollte »Danke« sagen, aber sie würgte immer noch an dem Salzwasser, das sie verschluckt hatte.
    »Willkommen in Swakopmund!«, murmelte der Mann und lächelte Fanny schwer atmend an. Er blieb mit ihr auf dem Arm stehen, um zu verschnaufen. Ihr Kopf war so nah an seinem Gesicht, dass sie nicht nur die schwarzen Bartstoppeln auf seiner dunklen Haut, sondern sogar die glitzernden Wassertropfen in seinen dichten Wimpern sehen konnte. Seine Haut war tiefbraun, doch längst nicht so schwarz wie die der anderen Träger. Seine Augen schimmerten braungrün und erinnerten sie an weich bemooste Baumstämme. Er besaß eine breite Nase, und seine Lippen waren sehr voll und die Oberlippe fein geschwungen. Durch die nassen Kleider spürte Fanny nicht nur seinen hämmernden Herzschlag, sondern auch, wie hart seine Armmuskeln waren, und ihr wurde schlagartig bewusst, dass ihr weißes Kleid jetzt nahezu durchsichtig sein musste.
    »So empfängt Swakopmund seine Gäste.« Der Mann stieß ein kehliges Lachen aus, das vom freundlichen Leuchten seiner dunklen Augen ergänzt wurde. Unwillkürlich lächelte Fanny zurück.
    »Trotzdem ein herzliches Willkommen, Fräulein von Gehring.« Er schritt langsam weiter durch das aufgewühlte Wasser.
    Fräulein von Gehring? Wie kam er darauf, dass sie Charlotte war? War das etwa Ludwig, Charlottes Verlobter? Wäh rend Fanny darüber nachdachte, wie sie reagieren sollte, bemerkte sie, wie sich überall dort, wo ihre Körper sich berührten, ein fremdes, durchaus angenehmes Gefühl ausbreitete, das sie verwirrte. Sie räusperte sich, weil ihre Kehle noch wund war vom Salzwasser. »Woher wissen Sie, dass ich Charlotte bin?«, krächzte sie schließlich.
    Er blieb im immer noch schenkeltiefen Wasser stehen und holte Luft. Schweiß tropfte über seine kräftigen Augen brauen. »Ich lasse Sie kurz runter, aber halten Sie sich gut an mir fest.«
    Fanny nickte. Doch kaum hatten ihre Füße den Grund berührt, zerrte die Strömung schon

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