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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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ganz anders als Maria machen wollte, winkte sie gelassen in die Menge, als wäre sie die Kaiserin auf dem Weg zur Weltausstellung. Und alle winkten ihr zurück.
    Doch je höher sie gezogen wurde, desto schwindeliger wurde ihr. Sie umklammerte ihr Glasperlenarmband wie einen Talisman. Die Perlen hatten sie schließlich hierhergeführt. Sie vermied es, durch die dünnen Bambusrohre nach unten zu blicken, aber sie schaffte es nicht ganz und schauderte unwillkürlich. Das Meer schäumte, brüllte und schlug um sich, und es kam ihr vor wie ein hungriger Drache auf der vergeblichen Suche nach einer Jungfrau. Sie hob ihr Gesicht zur Sonne und schloss die Augen. Doch so schien ihr das Jaulen des Windes wesentlich lauter, und sie spürte das Schwanken und Schaukeln des Korbes noch viel stärker. Um sich abzulenken, konzentrierte sie sich auf ihr Perlenarmband und zählte die Perlen, obwohl sie natürlich genau wusste, wie viele es waren. Sieben rote böhmische Perlen, sieben gelbe afrikanische Perlen und die sieben Traumperlen, die zwischen den Farben eines flammenden Sonnenuntergangs und denen eines Regenbogens changierten. Alle Perlen schlichen sich zuweilen in ihre ohnehin schon merkwürdigen Träume, aber diese Zauberperlen waren die einzigen, die ihr zuwisperten und einen seltsam hohen, singenden Ton von sich gaben. Heute Nacht waren sie in ihrem Traum zwar als Maskenaugen aufgetaucht, dabei aber stumm geblieben.
    Ihr Korb näherte sich dem Boot, und diesmal dauerte es nicht lange und sie war daraus befreit. Nach einigen Minuten hatte sich Fanny an das Schlingern im Boot gewöhnt und begann den Männern bei der Arbeit zuzuse hen, bis ihr klar wurde, dass sie die Eingeborenen geradezu anstarrte. Ihre Augen wurden magisch von den muskulösen, nackten und schwitzenden Oberkörpern angezogen. Beschämt wandte sie ihr Gesicht ab und betrachtete das Meer.
    »Unglaublich, welchen Anblicken hier weiße Frauen aus gesetzt sind!«, ließ sich Maria von Imkeller säuerlich vernehmen und nickte Fanny zu.
    Obwohl sie sich für ihr respektloses Starren gerade noch geschämt hatte, amüsierte es sie, dass Maria ihr Verhalten missverstanden hatte, und sie verbiss sich ein Grinsen – auch weil sie auf keinen Fall ein Gespräch mit dieser Frau riskieren wollte.
    Nachdem der Korb wieder zurück zum Schiff hochgezogen worden war, begannen die Eingeborenen ge meinsam durch die teils halbmeterhohen Wellen Richtung Strand zu paddeln, und obwohl niemand ein Kommando gab, waren ihre Bewegungen vollkommen synchron.
    Eine große Welle brach am Bootsrand und schwappte über Maria und Fanny. Fanny schnappte nach Luft, Maria schrie laut auf. Das unerwartet kalte Wasser hatte Maria vollkommen durchnässt und ihre Frisur in ein zerfallenes Krähennest verwandelt. Ihre Hüte flatterten zusammen im Wind davon.
    »Diese verdammten Nigger, es macht ihnen Spaß, uns zu quälen!«
    Fanny glaubte nicht recht zu hören. »Was für ein Unsinn!«, rief sie. »Sehen Sie denn nicht, wie schwierig es ist, hier an Land zu kommen?«
    Maria schnaubte verächtlich. »Damit verdienen die Nigger ihr Geld. Sie werden hier noch viel lernen müssen, man darf nicht zu weichherzig sein.«
    Da bestand bei dieser Person sicher keine Gefahr, dachte Fanny. Maria hätte sich bestimmt gut mit Seraphina verstanden.
    Obwohl die Strömung sehr stark war, paddelten die Ein geborenen langsam, aber beständig näher ans Ufer. Fanny entdeckte zwei Gebäude, die sich flach an den Strand zu schmiegen schienen, und einige Zelte. Der Strand selbst wimmelte von Menschen. Männer in weißen Anzügen, halb nackte Schwarze und Eingeborene in bunten Kleidern. Je näher sie dem Strand kamen, desto schneller schlug Fannys Herz. Dieser Strand, das war der aus ihrem Traum, so breit, so kahl, so ungestüme Wellen. Wie war das möglich?
    »Machen Sie sich bereit, gleich müssen Sie sich von so einem Kanaken durchs Wasser tragen lassen!« Maria von Imkeller deutete auf schwarze Männer mit aufgekrempelten Hosen und Hemden, die durchs Wasser auf sie zugeeilt kamen.
    Verständnislos sah Fanny von den Männern zu Maria.
    »Die bringen uns durch das Wasser an den Strand«, erklärte diese.
    Fanny wollte lieber zu Fuß durchs Wasser gehen, als sich transportieren zu lassen wie ein Sack Mehl. Sie fragte sich, wie viele Männer es brauchen würde, um Maria an Land zu schleppen.
    »Ja, das ist eine Zumutung für uns Frauen!« Maria hatte Fannys Schweigen schon wieder missverstanden. »Dass wir uns von solchen

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