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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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tun. Sie sah, wie Oliver und Robert aus den Schuhen schlüpften, bevor sie an Bord gingen, und entledigte sich ebenfalls ihrer Sandalen. Die Yacht bot mindestens sechs Hochseefischern die dazugehörigen an Deck festgeschraubten drehbaren Sitze mit den davor befindlichen Befestigungsmöglichkeiten für ihre Angeln. Am Heck waren außerdem Auf bewahrungsvorrichtungen für mehrere Pressluftflaschen angebracht. Sogar ein eigener Ponton war festgezurrt und konnte für Taucher als Podest ins Wasser hinabgelassen werden. Die Innenausstattung war nicht übertrieben und eher zweckmäßig. Es gab unter Deck neben zwei winzigen Duschbädern und einer Kombüse drei Kabinen sowie einen Wohn- und Essraum. Sarah gefielen die praktisch durchdachten Regallösungen, die eine Menge Stauraum boten und das dort Untergebrachte trotzdem durch hochgezogene Böden gegen das Herausfallen absicherten.
    Als sie schließlich wieder nach oben gingen, kam eine rotblonde Frau sehr sicher über die schwankende Plankeund sprang an Deck. Robert stellte ihr seine Frau Susan vor, die Sarah auf Anhieb sympathisch war. Sie mochte Anfang dreißig sein, hatte strahlend blaue Augen und eine Menge Sommersprossen, die ihr ein fröhlich-unkompliziertes Aussehen gaben. Sie tauschten ein paar Freundlichkeiten aus. Dann sah Susan zu ihrem Mann. »Ich hab mir schon gedacht, Rob, dass die beiden deinem Charme nicht widerstehen können – oder war es eher deine penetrante Überredungskunst?« Sie lachte. »Vanessa kümmert sich für heute um unser Büro. Und Ben will ihr später unbedingt helfen. Er fühlt sich schon ganz als Juniorchef.«
    Robert rieb sich zufrieden die Hände. »Klasse! Dann ist ja für unseren Ausflug alles geregelt, was?«
    »Kann ich Ben sehen?«, fragte Oliver. »Als ich ihn zuletzt gesehen habe, war er noch fast ein Baby.«
    Susan schien über sein Interesse ehrlich erfreut. »Mittlerweile ist er fast so groß wie ich. Er ist letzten Monat zehn geworden. Du wirst ihn sehen, wenn wir heute Abend zurückkommen, Olli. Er hat ein paar Tage Ferien und ist jetzt bei einem Freund.«
    Sarah hatte erstaunt zur Kenntnis genommen, dass sie mindestens zwei Stunden brauchen würden, um den von Robert gewünschten Platz am Außenriff zu erreichen. Es kam ihr unglaublich weit vor, und ein wenig beklommen gestand sie sich ein, dass sie noch nie wirklich auf See gewesen war. Oliver war Robert in die Führerkabine gefolgt und fachsimpelte dort mit ihm. Susan hatte noch etwas unter Deck zu tun und Sarahs Angebot, ihr zu helfen, bestimmt abgelehnt. »Nein, nein, ich brauche nichtlange. Du solltest dich einfach zurücklehnen und die Fahrt genießen. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.« Und so saß Sarah jetzt an Deck und ließ sich den Wind um die Nase wehen. Das bunte Treiben am Hafen hatten sie rasch hinter sich gelassen und durchfuhren klares türkisblaues Wasser, das am Riff in ein dunkleres Blau überging. Eine gleißende Sonne strahlte hell, aber unbarmherzig auf sie herab, und ein wenig widerwillig folgte sie der Vernunft aller Reiseführer und setzte ihren Strohhut auf, den sie mit dem dazugehörigen Gummiband unter dem Kinn befestigte. Das Festland von Queensland war völlig im Dunst versunken, während die Sea Star jetzt entschlossen Kurs auf den Horizont nahm. Sarah erkannte, dass sich unter dem Namen Great Barrier Reef eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume verbarg. Beim Blick zurück sah sie die einzelnen Inseln der Whitsunday Group, die im türkisfarbenen Wasser hinter ihr lagen. Sie nahm aber auch die vielen kleinen unbewohnten Koralleninseln wahr und verfolgte, wie das Boot sich durch Rinnen zwischen Korallenund Sandbänken hindurchpflügte, wo eine Unzahl von Seevögeln aufflog oder über ihnen kreiste. Das Farbenspiel der unterschiedlichen Wassertiefen wechselte von hellblau über türkis zu smaragdgrün, während am Horizont das Dunkelblau des Pazifiks auf sie wartete. Aber es erschien Sarah nicht nur einladend. Beklommen dachte sie an den bevorstehenden Tauchausflug. Sie teilte keineswegs Olivers uneingeschränkte Begeisterung für das Tauchen, denn sie verfügte kaum über ein Mindestmaß an Erfahrung. Wo hätte sie in oder um ihre Heimatstadt Celle herum auch richtig tauchen sollen?
    Sie klammerte sich an den Gedanken, dass sie einmal während der Ferien einen Tauchkurs für Anfänger mitgemacht hatte. Ihre Augen blieben auf den Horizont und die unglaublichen Wassermassen gerichtet, die sie dort erwarteten. Sie dachte an Haie, an

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