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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Flasche schraubte, fühlte sie sich etwas besser. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Ein Geschenk von Wolf zum bestandenen Staatsexamen. Sie schluckte und war froh, dass sie die Gravur auf der Rückseite nicht sehen konnte. Entschlossen lenkte sie den Wagen wieder auf den Highway. Etwa dreihundert Kilometer wolltesie heute noch schaffen. Es war wie ein Zwang, der sie vorwärts trieb. Eine Flucht aus der Gegenwart in eine ungewisse Zukunft.
    Einige Stunden später betrat Sarah aufatmend die angenehm klimatisierte Hotelhalle und ging auf die Rezeption zu. Sie stellte ihre Reisetasche und den Rucksack neben sich ab und richtete sich mit ihrer Brieftasche in der Hand wieder auf. Der junge Mann hinter dem Empfangstresen sprach gerade mit einem älteren Ehepaar. Sarah ließ ihren Blick in der Halle umherschweifen, und das, was sie sah, gefiel ihr. Es handelte sich um ein kleineres Haus mit geschmackvoller Einrichtung und anziehender Atmosphäre. Sarah fuhr zusammen, als der Mann am Empfang sie ansprach.»
    Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Mir hat dieser Ort auf der Durchreise so gut gefallen, dass ich gerne ein wenig bleiben würde. Haben Sie noch ein Zimmer frei?« Fragend sah sie ihn an.
    Sein Lächeln vertiefte sich, und auf seinen Wangen waren Grübchen zu sehen, die ihm einen jungenhaften Ausdruck verliehen. »Aber ja. Es handelt sich allerdings um ein Doppelzimmer.« Er musterte sie kurz. »Sie reisen allein?«
    Sarah schluckte, fing sich aber rasch. »Ja, ich bin auf der Fahrt zu meinen Großeltern. Sie haben eine Farm bei Mildura.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Da hätten Sie aber schon bei Ballarat den Highway wechseln müssen, wissen Sie das?«
    »Ja«, antwortete Sarah. »Ich wollte den Umweg, um mich vorher ein bisschen umzusehen.«
    Er nickte verstehend und schaute dann in seine Unterlagen. »Ich lasse Ihnen das Doppelzimmer zu einem Sonderpreis.« Er zwinkerte ihr zu. »Wenn es Ihnen hier schon so gut gefällt, sollten Sie auch die Möglichkeit bekommen, sich die Gegend anzusehen.«
    Sie reichte ihm ihren Pass für die Formalitäten und blickte auf sein Namensschild. »Danke ... Mr. Johnson.«
    Er lachte. »Nennen Sie mich Oliver. Das tun alle. Wir sind hier nicht so förmlich.«
    »Okay, Oliver. Ich bin Sarah.«
    Als sie wenig später auf den Lift zuging, sah er ihr nach. Sie gefiel ihm, denn sie strahlte nicht die Art von Oberflächlichkeit aus, die er sonst bei vielen Touristen bemerkte. Sie hatte trotz ihres freundlichen Auftretens auch einen gewissen Ernst an sich, der darauf schließen ließ, dass sie sich wirklich für sein Land interessierte. Nachdem sie den Lift betreten hatte und sich umdrehte, trafen sich ihre Blicke, und Oliver lächelte ihr noch einmal zu. Sie zwang sich dazu, auch dieses Lächeln zu erwidern, und fuhr sich dann ein wenig verlegen mit der Hand über die Schläfe. Die Kinder einer jungen Familie, die mit ihr eingestiegen waren, stritten darum, wer den Fahrstuhlknopf drücken durfte. Sie atmete auf, als sich die Türen endlich schlossen, denn es ging ihr längst nicht so gut, wie sie vorgetäuscht hatte. Es war anstrengend, sich munter zu geben, obwohl ihr in Wirklichkeit ganz anders zumute war. Sie war völlig erledigt, fühltesich erschöpft – und grenzenlos einsam. Als sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, wandte sie sich rasch ihrem Gepäck zu und tat so, als würde sie etwas suchen.
    Ihr ganzes Leben war in den vergangenen Stunden der stillen Autofahrt an ihr vorbeigezogen, und besonders intensiv die letzten beiden Jahre mit Wolf. Ihr Herz wurde schwer. Wolfgang Born – die große Liebe ihres Lebens. Es erschien ihr unvorstellbar, dass ihr kleines glückliches Leben noch vor einer Woche so heil gewesen war, dass sie nicht im Traum daran gedacht hätte, was dann tatsächlich geschehen war. Bitterkeit stieg in ihr auf, als sie sich wohl zum hundertsten Mal in den letzten Tagen vor Augen führte, wie sie ihn mit der anderen Frau gesehen hatte. Wenn es nicht alles so klischeehaft abgeschmackt gewesen wäre, hätte man vielleicht sogar darüber lachen müssen.
    Sarahs Blick war starr auf die Reisetasche gerichtet. Von einem Lachen war sie weit entfernt. Die Kühle und das Vibrieren des haltenden Fahrstuhls holten sie in die Wirklichkeit zurück. Sie riss sich zusammen und fuhr sich verstohlen über die Augen. Schließlich war ihr nur das passiert, was Millionen von Menschen vor ihr auch schon passiert war. Sie reckte das Kinn ein

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