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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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ihrer kleinen Tochter gehört und war auf schweißdurchnässten Kissen zusammengebrochen.
    »Sie war schön«, brach er das Schweigen. »Ich wünschte, sie wäre gern gesegelt. Aber wie Randall wurde deine Mutter schon bei dem bloßen Gedanken an Wellen krank.«
    Bah. Jeder konnte die Seekrankheit überwinden, sobald er sich an den Wellengang des Ozeans gewöhnt hatte. Es gab keinen Grund, warum das bei Randall anders sein sollte. Als ihr Vater die Beine wieder beide auf den Boden stellte, verzog er erneut das Gesicht. Er kaute an der Innenseite seiner Wange.
    »Was ist denn los, Vater? Ich weiß, du machst dir keine Sorgen wegen des Nebels.« Sie hoffte selbstsüchtigerweise, dass ihn die Aussicht quälte, dass sie von zu Hause fortgehen würde. Was würde er ohne sie tun, sobald sie eine Ehefrau war und nicht nur eine Tochter?
    Er riss sich zusammen und drückte die Schultern durch.
    »Ich mache mir nur Sorgen, dass du nicht verstehst, wie eine Ehe funktioniert«, sagte er und machte ihre Erwartungen damit zunichte. »Von mir konntest du es nicht lernen, so viel steht fest. Du wirst Randalls Frau sein. Wenn er hier an Land ist, musst du ebenfalls hier sein.«
    Sie schüttelte den Kopf, blieb jedoch still. Was konnte sie darauf erwidern? Sie war sich der Regeln bewusst, die jetzt für sie gültig waren. Himmel, sie verabscheute Regeln. Sie hatte immer geglaubt, ihrem Vater ginge es genauso, obwohl er in letzter Zeit so steif geworden war wie die Kragen seiner Hemden. Er war erleichtert, dass sie nicht zur exzentrischen alten Jungfer der Stadt werden würde, ja, aber irgendetwas schien immer noch an ihm zu nagen.
    Ihr Vater beugte sich vor und legte eine Hand auf ihr Knie. »Ich wünsche dir nur alles Glück der Welt, Camille. Du wirst mit Randall glücklich sein, nicht wahr?«
    Sie leckte sich die Lippen. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte zu erklären, was sie für Randall empfand, so hatte sie sie noch nicht entdeckt. Er war freundlich und großzügig, aufrichtig und witzig, mit einem Lächeln, das wahrscheinlich den griesgrämigsten Menschen fröhlich machen könnte. Mädchen umschwärmten ihn bei jeder gesellschaftlichen Zusammenkunft, sogar, wenn sie ihm nur auf der Straße begegneten. Warum also fühlte Camille, wenn er sie küsste, nicht mehr als zwei Lippen auf ihren eigenen? Kein Feuer, keine Hitze, ganz gleich, wie sehr sie es versuchte? Das hoffnungsvolle Lächeln ihres Vaters zog sich über seine Wangen, und er wartete auf ihre Antwort. Es schien nur eine Antwort zu geben, die akzeptabel war.
    »Natürlich werden wir zusammen glücklich sein, Vater.«
    Die Schiebetüren glitten zur Seite, und Juanita trat ein. Sie balancierte zwei Teller, die mit silbernen Hauben abgedeckt waren.
    »Also, kein Gerede mehr über die Zukunft«, sagte er und machte Platz auf dem halbhohen Tisch, damit Juanita die Teller abstellen konnte. »Du wirst kein weiteres Frühstück wie dieses bekommen, bis wir Sydney erreichen.«
    Juanita hob die Hauben von den Tellern und Camille erblickte einige von Randalls roten Trauben am Rand ihres vollen Tellers. Sie nahm einen Bissen Toast und schluckte heftig.
    »Ich muss vielleicht früh zum Kai aufbrechen, um mich davon zu überzeugen, dass die Ladung vollständig ist. Wir haben einige neue Männer dabei auf dieser Reise«, erklärte ihr Vater. Er wischte sich die Mundwinkel ab und nahm eine Taschenuhr aus Messing aus seiner Weste.
    Camille räusperte sich, erleichtert über den Themenwechsel.
    »Also, Oscar wird diesmal nicht mit dabei sein?«, fragte sie im Bemühen, gleichgültig zu klingen. Oscar Kildare arbeitete seit vier Jahren für ihren Vater, aber für William war er eher wie ein Sohn. Für Camille … nun, sie wusste nicht recht, was er war. Oscar hatte eine Art, sich mit samtener Mühelosigkeit immer wieder in ihre Gedanken zu schieben und in seinem Kielwasser ungehörige Vorstellungen zurückzulassen. Er hatte für diese letzte Reise nicht angeheuert, und das fand sie ein wenig ungewöhnlich.
    Ihr Vater steckte sich die Taschenuhr wieder in die Westentasche und wandte den Blick von Camille ab.
    »Spielt es eine Rolle, ob er mitkommt?«
    Sie stocherte in dem Hackfleisch auf ihrem Teller, bedacht darauf, etwas mit ihren Händen zu tun.
    »Nein, ich nehme an, das tut es nicht.« Sie hatte die Autorität ihres Vaters für diesen Morgen genug infrage gestellt.
    »Ich weiß, dass du und Oscar im Laufe der letzten Jahre eine Art von Bekanntschaft geschlossen habt«, begann

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