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Der Duft des Sussita

Der Duft des Sussita

Titel: Der Duft des Sussita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Scheer
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gleichgültig, als hätte das alles mit ihnen nichts zu tun. Blöd oder?, sagte der Taxifahrer.
    Die Leute in Tel Aviv wollen nichts vom Krieg hören, sie wollen nur Party und Geld, sagte der Fahrer lächelnd. Sie wollen Spaß haben, die Menschen hier trinken, nehmen Drogen, gehen zu Schwulenpartys, mit dem Krieg wollen sie nichts zu tun haben, so sind die Leute in Tel Aviv, sagte der Taxifahrer auf dem Weg zu meinem Hotel und schaute mir dabei in die Augen. Er stellte die orientalische Musik im Radio ein wenig leiser und fuhr fort:
    Ob es einen Krieg gibt oder nicht, ist für sie völlig egal, sie leben ihr Leben in Tel Aviv, sie leben in einer Traumwelt hier, die Realität kennen sie nicht, und es interessiert sie nicht, so sind halt die Leute hier, sie gehen in Restaurants und Cafés, sie essen und trinken, sie denken, es gebe Krieg für andere, für die Menschen im Norden gibt es Krieg, für sie aber gibt es keinen, nur für andere gibt es Krieg, für sie nicht, sie scheren sich wenig um andere. Früher war die Situation nicht ganz so schlecht, jetzt sind alle hier gleichgültig, sie leben ihr eigenes Leben in Tel Aviv, als wäre Tel Aviv ein anderes Land, ein Land innerhalb des Landes, eine Insel, ja, sie leben hier auf einer Insel, sie denken, sie seien etwas Besonderes, sie denken, sie seien besser als andere, so sind halt die Leute in Tel Aviv. Ich komme aus Jerusalem und verstehe die Leute hier nicht.
    Dieser Krieg wird ein Misserfolg werden, prophezeite der Taxifahrer, kurz bevor das Auto vor meinem Hotel anhielt.
    Nach einem tiefen Schlaf duschte ich mich kalt. Vor dem Fenster ruhte das Mittelmeer. Ruhig, grün-blau und groß. Dasselbe Mittelmeer, in das ich gestern fast gestürzt wäre. Einige Menschen waren schon am Strand, machten Sport oder liefen über den weichen Sand.
    Ich entfernte mich langsam vom Fenster. Das Telefon klingelte.
    Es war Dr. Görring von der ZEIT .
    Ob es mir etwas ausmachen würde, Dagmar Wagner, die Filmregisseurin, die einen Doku-Film über Israel drehen wolle, ins Kriegsgebiet mitzunehmen, ihr das Land zu zeigen.
    Ob ich so nett sein könnte?
    Nein.
    Ich wollte Nein sagen, aber sagte letztendlich, ohne zu zögern, Ja.
    Ja, Dr. Görring, murmelte ich.
    Am Mittag traf ich Dagmar. Eine freundliche Person war die Dagmar, untypisch deutsch. Schlank. Witzig. Sinn für Humor und Ironie. Blond. Blaue Augen. Schöne weibliche Figur. Wie eine Gitarre. Große, aber nicht zu große Brüste. Schöner, ziemlich großer Hintern.
    Jawohl, dachte ich.
    Schalom.
    Ein wenig männlich in ihren Gesten und ihrer Artikulation, aber elegant und schön. Kräftiger Händedruck. Schönes Lachen.
    Noch bevor sie vor mir mit ihrem schönen Hinterteil wackelte, in ihrem kurzen sommerlichen Rock, war ich, ja, schon in sie verliebt.
    Verdammt.
    Nichts Außerordentliches. Ich verliebe mich ziemlich schnell. Äußerst schnell und heftig. Täglich. Täglich ein paarmal. Leider.
    Und dazu bin ich auch ein leidenschaftlicher Liebhaber. Ein Macho, aber nicht nur.
    Schalom.
    Wir beide hatten Hunger.
    Dagmar wollte etwas typisch Israelisches probieren. Falafel kannte sie, also empfahl ich ihr Hummus.
    Hummus wird aus pürierten Kichererbsen hergestellt, die auf den ersten Blick nicht sehr appetitlich aussehen, also bitte das Aussehen ignorieren, sagte ich. Es wird meistens mit Olivenöl und Tahina serviert. Lecker.
    Man stippt den Hummus mit frischem Fladenbrot auf. Ich schluckte vor Gier und bestellte eine Portion Hummus. Und auch ein Schakschuka.
    Ich zeigte Dagmar, wie man Hummus isst. Es gefiel ihr, wie man hier mit den Händen isst. Das Hummus schmeckte ihr nicht so gut. Man braucht Zeit mit dem Hummus, sagte ich, es ist auch nicht für jeden.
    Nur für Auserwählte, sagte Dagmar lächelnd.
    Du sagst es, lächelte ich und kaute weiter das vor Hummus triefende Fladenbrot.
    Dagmar probierte das Schakschuka.
    Ausgezeichnetes Hummus und Schakschuka, sagte ich. Endlich etwas Gutes zu essen!
    Das Schakschuka schmeckte Dagmar. Sie hatte Hunger.
    Und?, fragte ich und nahm eine Olive in den Mund.
    Das Schakschuka ist sehr gut, sagte Dagmar, ein bisschen scharf, aber gut.
    Pikant, sagte ich.
    Ich mag kein scharfes Essen, sagte Dagmar.
    Das ist dein Problem, murmelte ich.
    Was?
    Nichts.
    Nachdem Dagmar und ich einige Stunden in meinem Bett verbracht hatten, in denen ich äußerst viel Spaß hatte, weil Dagmar ja so gut konnte, was ich so sehr mochte, und noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte, diese Überschreitung

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