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Der Duft des Sussita

Der Duft des Sussita

Titel: Der Duft des Sussita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Scheer
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Frühstück, was ihr auch schmeckte, obschon viel von dem israelischen Frühstück auf ihrem Teller übrig blieb. Eine ziemlich große Portion, sagte Dagmar zu der Kellnerin, die fragte, ob sie immer so wenig esse. Ja, sagte die Kellnerin, das israelische Frühstück ist nicht nur besser, sondern auch größer als das kontinentale, das ist doch klar, Dagmar sagte, es habe ausgezeichnet geschmeckt, ich bezahlte. Dann besichtigten wir die alten römischen Ruinen dieser alten Hafenstadt. Dagmar machte Fotos.
    Nur nebenbei, am ruhigen Strand des Kibbuz Sdot Jam blieb ich lieber im Schatten, während Dagmar die Hitze genoss. Ich strich die Creme auf ihre warme Haut und massierte sie überall, sie massierte mich auch.
    Wir sollten nun ansatzweise vor der Sonne geschützt sein, sagte ich.
    Ansatzweise …, erwiderte Dagmar.
    Wir folgten dem Rauschen des Wassers und schwammen wie zwei Delphine in den Wellen des warmen Meeres, lachten und küssten uns.
    Dagmar schmeckte salzig und frisch.
    Sie fühlte sich in ihrem Element.
    Wie fühlst du dich?
    Pause
    Warum fragte ich das?
    Wie ein Fisch im Wasser, sagte sie.
    So gut?
    Pause
    Warum sagte ich das?
    Wie ein Fisch im Wasser, wiederholte Dagmar und lachte.
    Ich lachte.
    Wir lachten und hielten uns an den Händen. Sie hatte weiche und kleine Hände.
    Wir küssten einander und streichelten unsere nassen und teilweise von Sand bedeckten, fast nackten Körper. Die Sonne strahlte uns entgegen und badete uns in ihrer süßen Wärme. Die Unendlichkeit umfing uns. Die Zeit schien stillzustehen. Ab und zu wehte leicht der Wind. Wir schwitzten und erfrischten uns in dem blau-grünen Meer, dessen Ende nicht zu sehen war, nur noch Wasser, überall vor uns nur Wasser, Meer und Sand.
    Dagmar ging aus dem Wasser und rannte über den Strand. Ich lief ihr hinterher. Sie rannte, und ich rannte. Wir spielten. Wie Kinder spielten wir und das Spiel war süß. Ich fasste sie und hielt sie fest in meinen Armen. Ich ließ sie nicht los. Ihre langen blonden Haare waren nass. Ich küsste sie, küsste ihren Nacken. Salzig und süß schmeckte sie. Ich konnte nicht genug bekommen.
    Wir umarmten einander und schauten eine Weile schweigend zum fernen Horizont, in dem das Meer und der Himmel miteinander verschmolzen. Zwischen Himmel und Erde befanden wir uns, in der Herrlichkeit des Augenblicks. Die Zeit stand still, bis die Sonne langsam unterging. Es dämmerte bereits. Der Mond spiegelte sich im Wasser und kletterte höher und höher zum Himmel. Dagmar und ich lagen auf dem Rücken und betrachteten dieses Schauspiel der Natur. Bis die Sonne erneut oben in der himmlischen Ferne Platz genommen hatte, waren wir verbunden, Haut an Haut. Und der Wind wehte und sang seine uralte Melodie. Eine warme, immer wärmer und wärmer werdende Melodie. Wir lauschten und brachen auf. Ein neuer Tag begann, so rätselhaft wie dieses Land.
    Es dauerte nicht lange, bis wir ins Kriegsgebiet gelangten. Wir wurden zu einem Merkava-Panzer geführt. Ein Offizier sagte ein paar Worte über den Merkava. Es sei der beste Panzer der Welt, behauptete er. Ein anderer fuhr uns tiefer ins Kriegsgebiet hinein. Dagmar und ich saßen plötzlich in einem neuen Modell des Merkava-Panzers. Mit uns vier junge Soldaten. Alles war still. Nichts bewegte sich in diesem sogenannten Kriegsgebiet. Wir warteten.
    Worauf warten wir?, fragte Dagmar.
    Die Soldaten wussten es nicht.
    Langsam wurden wir hungrig. Ich fragte den Soldaten, ob man hier irgendwo etwas zu essen kriegen könne.
    Die Soldaten lachten hysterisch.
    Warum lachen sie?, fragte mich Dagmar.
    Keine Ahnung, sagte ich verblüfft.
    Wir haben seit zwei Tagen nichts gegessen, sagte einer von den vier Soldaten.
    Wie bitte?
    Probleme mit der Catering-Firma, sagte ein anderer.
    Die Soldaten lachten spöttisch.
    Also ist es doch alles wahr, was ich gehört habe, dachte ich.
    Unverzüglich rief ich Onkel Sauberger an und schilderte ihm die Situation hier im Libanon.
    Ihr müsst aber doch irgendetwas essen, wenn nicht, werdet ihr ja sterben, sagte Onkel Sauberger besorgt.
    Und er hatte recht. Niemand konnte etwas tun. Die Soldaten erklärten uns, dass die Front Catering GmbH sich fürchte, das Essen an die Front zu liefern. Also habe man nichts zu essen. Man verhungert an der Front und es gibt nichts, was man tun könnte. Keine Lösung. Schon zwei Tage lang hatten sie nichts gegessen. Zwei Tage lang, wiederholte ein Soldat und trank einen Schluck Wasser aus seinem Wasserbehälter.
    Wasser haben wir

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