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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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tadelndem Blick. „Ihnen ist bewusst, Jefferson, dass dies eine vertrauliche Angelegenheit zwischen mir und der Duchess ist – nicht zwischen Ihnen, mir und der Duchess?“
    Seufzend wandte Jefferson sich ab und verließ das Zimmer.
    Kopfschüttelnd sah Radcliff ihm nach. Er war eindeutig nicht der Einzige, der Justine vermisste. Alle Diener, allen voran natürlich Henri, wussten kaum wohin mit sich und streunten wie verlassene Hunde durchs Haus.
    Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, schlenderte er hinüber an den Kamin, wobei er das unförmige Päckchen in den Händen drehte und wendete und sich fragte, was darin wohl so rumpeln mochte.
    Vor dem Kamin setzte er sich auf den Boden und legte das Päckchen auf dem Axminsterteppich ab. Die Hände waren ihm ganz feucht vor Aufregung. Er wischte sie an seiner Hose ab, dann suchte er eine Stelle, wo die vielfach um das Sackleinen gewundene Schnur am losesten saß, schob die Finger darunter, riss sie mit einem kräftigen Ruck entzwei und begann sie vorsichtig abzuwickeln.
    „Herrje, Justine“, murmelte er und musste lachen, als es gar kein Ende nehmen wollte mit der unsäglichen Schnur. „Du hast es mir noch nie leicht gemacht.“
    Als er dann doch endlich ans Ende der Schnur gelangt war, schlug er das Sackleinen zurück, und … Steine – Steine jeglicher Größe, Form und Farbe – fielen ihm entgegen, lagen vor ihm auf dem Teppich verstreut.
    Radcliff blinzelte ungläubig. Er suchte zwischen den Steinen nach einem Hinweis, der ihm ihr Geschenk verständlicher machen würde, bekam jedoch nur Sand und Staub an die Finger. Verdammt, da war nichts. Nichts als Steine, Steine und nochmals Steine. Gut zwei Dutzend. Und kein Wort der Erklärung.
    Er blickte auf die Steine und schluckte. Dann sammelte er sie alle wieder ein und legte sie zurück auf das Sackleinen. Was zum Henker wollte Justine ihm damit sagen? Dass er ihr Missfallen erregt hatte? Dass alles vorbei war? Dass er sich diese Steine gefälligst in die Rocktaschen stecken und sich damit in der Themse versenken sollte?
    Zur Hölle mit ihr. Zehn Wochen hatte er auf eine Nachricht gewartet. Zehn verdammte Wochen. Und was bekam er? Einen Haufen Steine.
    „Verflucht!“ Radcliff raffte das Bündel zusammen, sprang auf und schleuderte es mit all der Verbitterung und Enttäuschung, die sich während dieser zehn langen Wochen in ihm angestaut hatten, quer durchs Zimmer, in Richtung seines Schreibtischs, an dem er eben noch untätig und voller Erwartung gesessen hatte. Mitten in der Luft löste sich das Sackleinen, und die Steine flogen in alle Richtungen, knallten an Wände, Türen, den marmornen Kaminsims, während das grobe Tuch lautlos zu Boden sank und auf den Holzdielen liegen blieb.
    Radcliff atmete schwer, ging ein paar Mal auf und ab und versuchte sich zu beruhigen. Damit würde er sich nicht zufriedengeben! Wenn sie sonst nichts von sich hören ließe, würde er das nächste Schiff nach Kapstadt nehmen und höchstpersönlich eine Erklärung einfordern.
    Die anderen Briefe fielen ihm wieder ein. Er zerrte sie aus seiner Rocktasche, sah sie rasch durch, suchte nach einem Brief von Justine.
    Einladung.
    Einladung.
    Einladung.
    Die Saison war vorüber und noch immer kein Ende der Einladungen in Sicht. Kopfschüttelnd warf er sie eine nach der anderen ins Feuer, hatte er doch nicht vor, auch nur eine einzige zu erwidern, geschweige denn, sich bei einer dieser Geselligkeiten blicken zu lassen. Gerade wollte er auch die letzte den Flammen übergeben, da erkannte er Justines feinsäuberliche, elegante Handschrift.
    Rasch zog er die Hand zurück und brach das Siegel mit dem Wappen des Earls auf. Ungeduldig faltete er den Bogen auseinander und las, während das Herz ihm wild gegen die Brust schlug:
    Mein lieber Radcliff,
    Er atmete erleichtert auf. Eine vertrauliche Anrede. Gut. Genau das hatte er erhofft. Er benetzte sich die Lippen und las weiter:
    Vergib mir mein langes Schweigen, doch es hat eine Weile gedauert, mir darüber klar zu werden, was ich schreiben sollte. Vielleicht beginne ich damit, so höflich wie möglich zu sein.
    Er schloss die Finger fester um das Papier und musste sich dazu zwingen, weiterzulesen.
    Ich wollte dir ein Geschenk von meinen Reisen machen, etwas, das weder welken noch verderben würde. Daher die Steine. Seit ich ein kleines Mädchen war, sammle ich Steine von allen Orten, an denen ich jemals war. Bei jedem Stein erinnere ich mich noch genau, woher ich ihn habe und was ich dort

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