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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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stapfte.
    Das war mein Vater.
    Der Eisenmann.

DREI
    I ch verschlief einen Teil der Schmerzen und erwachte von einem Gewitter, das die alten Fenster klappern ließ. Die Blitze malten Zickzackschatten an die Wand. Das Unwetter zog über die Stadt hinweg, ließ Ströme von Regen niedergehen und wälzte sich dann südwärts in Richtung Charlotte. Der Asphalt dampfte noch, als ich hinausging, um meine Tasche aus dem Wagen zu holen.
    Ich legte einen Finger auf den verkratzten Lack und strich an dem Wort entlang.
    Mörder.
    Ich ging wieder ins Haus und streifte durch die kleinen Zimmer. Rastlose Energie brannte in mir, aber ich war mit mir selbst über Kreuz. Ich wollte mein Zuhause sehen, doch ich wusste, dass der Anblick wehtun würde. Ich wollte mit meinem Vater sprechen, aber ich hatte Angst vor den Worten, die dann kommen würden. Vor seinen Worten. Vor meinen. Worte, die man nicht zurücknehmen oder vergessen kann. Die tiefe Narben hinterlassen und nur dünn verheilen würden.
    Fünf Jahre.
    Fünf verdammte Jahre.
    Ich öffnete eine Schranktür und schloss sie wieder, ohne zu sehen, was dahinter war. Ich trank Wasser, das nach Metall schmeckte, ich starrte Buchrücken an, und mein Blick ging darüber hinweg, ohne dass ich etwas wahrnahm. Aber irgendwie muss ich es registriert haben, irgendeine Wirkung muss es gehabt haben. Denn als ich auf und ab ging, dachte ich an meinen Prozess: an den Hass, der mir täglich entgegengebrandet war, an die Argumente, die aneinandergereiht worden waren, um mich zu überführen, an die Verwirrung unter denen, die mich am besten kannten, und wie sie noch schlimmer wurde, als meine Stiefmutter in den Zeugenstand trat, ihren Eid schwor und versuchte, mich mit ihren Worten zu begraben.
    Der größte Teil des Prozesses war mir nur verschwommen in Erinnerung: Vorwürfe, Bestreitungen, Expertengutachten über Traumata durch stumpfe Gewalteinwirkung und Blutspritzer. Woran ich mich erinnerte, waren die Gesichter im Gerichtssaal, die bereitwillige Leidenschaft von Menschen, die einmal behauptet hatten, mich zu kennen.
    Der Albtraum eines jeden Unschuldigen, der zu Unrecht angeklagt ist.
    Vor fünf Jahren war Gray Wilson neunzehn Jahre alt gewesen und hatte gerade die Highschool absolviert. Er war kräftig, jung, gut aussehend. Ein Football-Held. Einer der Lieblingssöhne von Salisbury. Dann schlug ihm jemand mit einem Stein ein Loch in den Kopf. Er starb auf der Red Water Farm, und meine eigene Stiefmutter sagte aus, ich hätte es getan.
    Ich ging im Zimmer herum und hörte diese Worte wieder nicht schuldig —, und ich spürte den machtvollen Schub der Emotionen, die sie in mir auslösten: Entlastung und Erleichterung, die schlichte Überzeugung, dass nun alles wieder so werden könnte, wie es vorher gewesen war. Ich hätte wissen sollen, dass ich mich da irrte, ich hätte es fühlen müssen in der dumpfen Luft des vollgestopften Gerichtssaals.
    Es gab kein Zurück.
    Das Urteil, das ein Ende hätte sein sollen, war keins. Dazu kam die letzte Konfrontation mit meinem Vater und der kurze, bittere Abschied von dem einzigen Ort, den ich je mein Zuhause genannt hatte. Ein erzwungener Abschied. Die Stadt wollte mich nicht. Gut. Mir recht. So weh es auch tat, aber damit konnte ich leben. Doch auch mein Vater traf eine Entscheidung. Ich sagte ihm, ich sei es nicht gewesen. Seine neue Frau sagte, ich sei es gewesen. Er entschied sich dafür, ihr zu glauben.
    Nicht mir.
    Ihr.
    Und er schickte mich weg.
    Meine Familie war seit mehr als zweihundert Jahren auf der Red Water Farm, und ich war von Kindheit an darauf getrimmt worden, einmal ihre Leitung zu übernehmen. Mein Vater zog sich allmählich zurück, Dolf ebenfalls. Es war ein Multimillionen-Dollar-Betrieb, den ich praktisch führte, als der Sheriff kam, um mich einzusperren. Die Farm war mehr als nur ein Teil von mir. Sie war das, was ich war, was ich liebte, und ich war dazu geboren, sie zu führen. Ich konnte nicht in Rowan County bleiben, wenn die Farm und meine Familie nicht Teil meines Lebens waren. Ich konnte nicht Adam Chase, der Banker, oder Adam Chase, der Apotheker, sein. Nicht hier. Niemals.
    Also verließ ich die einzigen Menschen, die ich je geliebt, den einzigen Ort, den ich je mein Zuhause genannt hatte. Ich versuchte, mich in einer Stadt zu verlieren, die hoch und grau und unermüdlich war. Ich verpflanzte mich dorthin und atmete ihren Lärm und ihr Fließen ein, den weichen weißen Nebel ihrer endlosen, leeren Tage. Fünf Jahre

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