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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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den Lieferwagen ein.«
    »Den kannst du dir dorthin stecken, wo die Sonne nicht hin scheint, Arschloch«, sagte Eddie und ging auf die Eingangstür des Wohnblocks zu.
     
     

    8
     
    Es war eine kurze Strecke, aber er hatte sie kaum halb bewältigt, als sich Andolinis Hand mit der Kraft eines Schraubstocks um seinen Oberarm legte. Sein Atem war heiß wie der eines Bullen in Eddies Nacken. Er hatte das alles in einem Zeitraum fertiggebracht, die man seinem Gehirn zugetraut hätte, seine Hand zum Öffnen der Autotür zu bewegen, wenn man ihn ansah.
    Eddie drehte sich um.
    Sei cool, Eddie, flüsterte Roland.
    Cool, antwortete Eddie.
    »Dafür könnte ich dich umbringen«, sagte Andolini. »Niemand sagt mir, daß ich mir was in den Arsch stecken soll, besonders kein kleiner Scheißer von einem Junkie, wie du einer bist.«
    »Scheiß doch drauf«, schrie Eddie ihn an. Aber es war ein berechnender Schrei. Ein cooler Schrei, wenn man das kapieren konnte. Sie standen da, zwei dunkle Gestalten im goldenen horizontalen Licht eines Sonnenuntergangs im Frühsommer in der Wüste von Sozialwohnungen, die die Co-Op City der Bronx bilden, und die Leute hörten den Schrei und hörten das Wort umbringen, und wenn ihre Radios eingeschaltet waren, machten sie sie lauter, und wenn ihre Radios nicht eingeschaltet waren, schalteten sie sie ein und machten sie dann lauter, weil es so besser war, sicherer.
    »Rico Balazar hat sein Wort gebrochen! Ich habe meinen Kopf für ihn riskiert, aber er seinen nicht für mich! Und eben darum sage ich dir, du sollst es dir in deinen verschissenen Arsch stecken, und ich sage ihm, er soll es sich in seinen verschissenen Arsch stecken, ich sage überhaupt jedem, dem ich es sagen will, er soll es sich in seinen verschissenen Arsch stecken!«
    Andolini sah ihn an. Seine Augen waren so braun, daß es aussah, als wären sie ins Weiß geflossen und hätten das Gelb verblichenen Pergaments daraus gemacht.
    »Ich sage Präsident Reagan, er soll es sich in seinen Arsch stecken, wenn er mir gegenüber sein Wort bricht, und scheiß auf seine Hämorrhoiden oder was immer er hat!«
    Die Echos der Worte verhallten auf Backstein und Beton. Ein einziges Kind, dessen Haut gegen die weißen Basketballhosen und hohen Turnschuhe sehr dunkel aussah, stand ihnen gegenüber auf dem Spielplatz und beobachtete sie; seinen Basketball hielt es locker in der Beuge des Ellbogens an sich gepreßt.
    »Fertig?« fragte Andolini, als das letzte Echo verklungen war.
    »Ja«, sagte Eddie mit vollkommen normaler Stimme.
    »Okay«, sagte Andolini. Er spreizte die anthropoiden Finger und lächelte. Und als er lächelte, geschahen gleichzeitig zwei Dinge; das erste war sein Charme, der so überraschend war, daß er den Leuten jede Möglichkeit der Gegenwehr nahm; das zweite war, man sah, wie intelligent er wirklich war. Wie gefährlich intelligent. »Können wir jetzt von vorne anfangen?«
    Eddie strich mit den Händen durch das Haar, überkreuzte kurz die Arme, so daß er beide gleichzeitig kratzen konnte, und sagte: »Sollten wir wohl besser, denn dies führt zu nichts.«
    »Okay«, sagte Andolini. »Niemand hat was gesagt, und niemand hat irgendwen beleidigt.« Dann fügte er, ohne den Kopf zu drehen oder den Rhythmus seiner Sprache zu unterbrechen, hinzu: »Steig in den Lieferwagen ein, Dummsack.«
    Col Vincent, der durch die Tür, die Andolini offengelassen hatte, vorsichtig aus dem Lieferwagen ausgestiegen war, stieg so hastig wieder ein, daß er sich den Kopf anschlug. Er rutschte über die Sitzbank, sank mürrisch in seine vorherige Haltung und rieb sich den Schädel.
    »Du solltest einsehen, daß sich das Geschäft geändert hat, als dich die Leute vom Zoll hopsgenommen haben«, sagte Andolini vernünftig. »Balazar ist ein großer Mann. Er muß Interessen schützen. Menschen beschützen. Und wie es der Zufall will, ist dein Bruder Henry einer von diesen Menschen. Glaubst du, daß das Scheiße ist? Wenn ja, solltest du lieber darüber nachdenken, wie Henry jetzt ist.«
    »Mit Henry ist alles in Ordnung«, sagte Eddie, aber er wußte es besser und konnte dieses Wissen nicht aus seiner Stimme heraushalten. Er hörte es, und er wußte, Jack Andolini hatte es auch gehört. Es schien neuerdings so, als wäre Henry ununterbrochen high. Er hatte sich mit Zigaretten Löcher in die Hemden gebrannt. Er hatte sich mit dem elektrischen Dosenöffner eine Scheißwunde an der Hand zugefügt als er eine Dose Calo für Potzie, ihre Katze, aufgemacht

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