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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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aufbewahren mochten, hatte Enrico Balazar immer drei Blatt Spielkarten. Aber er spielte nicht damit.
    Er baute damit.
    Er nahm zwei Karten und lehnte sie aneinander, so daß ein A ohne den Querstrich entstand. Daneben baute er ein weiteres A. Auf die Spitzen dieser beiden legte er eine Karte, so daß ein Dach entstand. Er machte ein A nach dem anderen und legte eine Karte darüber, bis das Kartenhaus seinen ganzen Schreibtisch einnahm. Beugte man sich hinab und sah hinein, erblickte man etwas, das wie ein Bienenstock aus Dreiecken aussah. ‘Cimi hatte diese Häuser Hunderte Male zusammenfallen sehen (auch Claudio hatte es oft gesehen, aber nicht so oft, weil er dreißig Jahre jünger war als ‘Cimi, der damit rechnete, daß er sich zusammen mit seinem Miststück von einer Frau bald in den Ruhestand auf eine Farm im nördlichen New Jersey zurückziehen konnte, die ihnen gehörte, wo er seine ganze freie Zeit dem Garten widmen würde… und dem Versuch, länger zu leben als das Miststück, das er geheiratet hatte; nicht seine Schwiegermutter, er hatte schon längst jedwedes Wunschdenken aufgegeben, das er einst gehegt haben mochte, er könnte einmal Fettucine beim Leichenschmaus von La Monstra essen. La Monstra war ewig, aber das Miststück zu überleben, dafür bestand immerhin eine geringe Hoffnung; sein Vater hatte ein Sprichwort gehabt, das übersetzt so etwas wie ›Gott pißt dir jeden Tag die Rückseite deines Halses hinunter, aber er ertränkt dich nur einmal‹ bedeutete. ‘Cimi war sich nicht ganz sicher, glaubte aber, das hieß, daß Gott letztendlich doch ein ziemlich guter Kerl war, und von daher konnte er wenigstens hoffen, daß er die eine überlebte, wenn nicht die andere), aber er war nur einmal Zeuge geworden, wie Balazar bei einem solchen Zusammenstürzen die Beherrschung verloren hatte. Meistens war ein Mißgeschick der Grund dafür – jemand schlug in einem Nebenzimmer eine Tür heftig zu, oder ein Betrunkener stolperte gegen eine Wand; zuzeiten hatte ‘Cimi ein Kartenhaus, für dessen Bau Mr. Balazar (den er immer noch Da Boß nannte, wie eine Figur in einem Chester Gould-Comic strip) Stunden aufgewendet hatte, zusammenstürzen gesehen, weil der Baß der Musikbox zu laut war. Mitunter stürzten die ätherischen Gebilde ohne ersichtlichen Grund zusammen. Einmal – dies war eine Geschichte, die er wenigstens fünftausendmal erzählt hatte und der jede Person, die er kannte, abgesehen von ihm selbst, überdrüssig geworden war – hatte Da Boß von den Trümmern zu ihm aufgesehen und gesagt: »Siehst du das, ‘Cimi? Dies ist die Antwort für jede Mutter, die jemals Gott verflucht hat, weil ihr Kind tot auf der Straße lag, für jeden Vater, der jemals den Mann verfluchte, der ihn ohne Arbeit von der Fabrik fortgeschickt hat, für jedes Kind, das jemals geboren wurde, Schmerzen zu erdulden, und sich nach dem Warum fragt. Unser Leben ist wie diese Häuser, die ich baue. Manchmal stürzen sie mit Grund ein, manchmal stürzen sie völlig ohne Grund ein.«
    Für Carlocimi Dretto war dies die profundeste Darstellung des menschlichen Daseins gewesen, die er jemals gehört hatte.
    Das eine Mal, als Balazar nach dem Einsturz eines seiner Kartenhäuser die Beherrschung verloren hatte, war vor zwölf, möglicherweise vierzehn Jahren gewesen. Ein Mann war wegen Fusel zu ihm gekommen. Ein Mann ohne Klasse, ohne Benehmen. Ein Mann, der gerochen hatte, als würde er einmal jährlich ein Bad nehmen, ob er es brauchte oder nicht. Mit anderen Worten, ein Schlenz. Und es war natürlich Fusel. Bei Schlenzen war es immer Fusel, nie Dope. Und dieser Schlenz, der dachte, was da auf dem Schreibtisch von Da Boß war, wäre ein Witz. »Wünschen Sie sich was!« schrie er, nachdem Da Boß ihm erklärt hatte – wie ein Herr einem anderen etwas erklärt –, warum sie keine Geschäfte machen konnten. Und dann hatte der Schlenz, einer der Burschen mit lockigem rotem Haar und einer so blassen Gesichtsfarbe, daß es aussah, als hätte er Tb oder so etwas, einer der Burschen, deren Namen mit O anfangen und die einen kleinen Apostroph zwischen dem O und dem tatsächlichen Namen haben, einfach über den Schreibtisch von Da Boß geblasen wie ein niño, der die Kerzen auf einer Geburtstagstorte ausbläst, und die Karten waren Balazar gehörig um den Kopf gewirbelt, und Balazar hatte die linke obere Schublade seines Schreibtischs aufgemacht, die Schublade, wo andere Geschäftsleute ihre persönlichen Unterlagen oder privaten

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