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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dass alle sie sahen. Er wischte die Gedecke und den Glasbehälter mit der Kerze vom Tisch, der ihm am nächsten war, und riss dann die Tischdecke wie ein Magier herunter, der einen Zaubertrick vorführte. Auf keinen Fall wollte er im entscheidenden Augenblick über liegen gebliebene Tischwäsche stolpern. Dann stieg er mit einer Gewandtheit, die er sich noch eine Woche zuvor niemals zugetraut hätte, auf einen der Stühle und von dort auf die Tischplatte. Sobald er auf dem Tisch stand, hielt er die Sköldpadda zwischen Daumen und Zeigefinger gefasst so hoch, dass alle sie gut sehen konnten.
    Ich könnte mit schmachtender Stimme dazu singen, dachte er. Vielleicht »Moonlight Becomes You« oder »I Left My Heart in San Francisco«.
    In diesem Augenblick war er seit genau vierunddreißig Sekunden im Dixie Pig.
     
     
    5
     
    Von Highschool-Lehrern, die in der Aula oder im Studiersaal mit großen Schülergruppen zu tun haben, kann man hören, dass Teenager, auch wenn sie frisch geduscht und frisch gekleidet sind, nach den Hormonen riechen, die ihre Körper so eifrig produzieren. Jede beliebige Personengruppe sondert unter Stress einen ähnlichen Gestank ab, und Jake, dessen Sinne aufs Höchste geschärft waren, roch ihn hier drinnen. Als sie am Pult des Oberkellners und Platzanweisers vorbeikamen (Erpresserzentrale, so hatte sein Dad solche Posten gern genannt), war der Geruch der im Dixie Pig versammelten Gäste noch schwach gewesen – der Geruch von Leuten, die sich nach irgendeiner kleinen Aufregung gerade wieder beruhigten. Aber als der Vogelmensch im hinteren Teil des Raums kreischte, nahm Jake den Geruch der Gäste schlagartig stärker wahr. Es war ein metallisches Aroma, das genügend Ähnlichkeit mit Blutgeruch hatte, um seine Gereiztheit und seine Gefühle in Wallung zu bringen. Ja, er sah Tweety die Serviette vom Tisch fegen; ja, er sah die Waffe darunter; ja, er begriff, dass Callahan, so offen wie er auf dem Tisch stand, ein leichtes Ziel bot. Trotzdem kümmerte ihn das alles weniger als die Waffe, mit der die Meute mobilisiert wurde – Tweetys Stimme. Jake zog gerade den rechten Arm zurück, um den ersten seiner neunzehn Teller zu werfen und damit den Kopf zu amputieren, aus dem diese Stimme drang, als Callahan die Schildkröte hochhielt.
    Das funktioniert nicht, nicht hier drinnen, dachte Jake, aber noch bevor sein Gehirn diesen Gedanken ganz formuliert hatte, begriff er, dass es in Wirklichkeit doch funktionierte. Er merkte es am Geruch der anderen. Die Aggressivität entwich. Und die wenigen Gegner, die von ihren Tischen aufzustehen begonnen hatten – wobei die roten Löcher in den Stirnen der niederen Menschen zu klaffen, die blauen Auren der Vampire sich zusammenzuziehen und zu intensivieren schienen –, sackten wieder zurück, und das so heftig, als hätten sie plötzlich die Gewalt über ihre Muskeln verloren.
    »Auf sie, das sind die, vor denen Sayre …« Dann verstummte Tweety. Die linke Hand – wenn man eine so hässliche Klaue als Hand bezeichnen konnte – berührte noch kurz den Griff seiner Hightech-Waffe, dann sank sie kraftlos herab. Seine Augen schienen glanzlos zu werden. »Sie sind die, vor denen Sayre … S-S-Sayre …« Wieder eine Pause. Dann sagte das Vogelding: »O Sai, was ist dieses herrliche Ding, das Ihr da in der Hand haltet?«
    »Ihr wisst, was es ist«, antwortete Callahan. Jake bewegte sich, und Callahan, der sich daran erinnerte, was der junge Revolvermann ihm draußen gesagt hatte – Sorg dafür, dass ich jedes Mal, wenn ich nach rechts sehe, dein Profil neben mir habe –, stieg wieder vom Tisch, um mit ihm Schritt zu halten, wobei er weiterhin die Schildkröte hochhielt. Die Stille im Raum war fast mit Händen zu greifen, nur …
    Nur dass es noch einen weiteren Raum gab. Raues Lachen und heiseres, bezechtes Gegröle – dem Klang nach eine Gesellschaft, die ganz in der Nähe feierte. Links von ihnen. Hinter dem Gobelin, auf dem die Ritter und ihre Fräulein tafelten. Irgendwas geht dahinter vor, dachte Callahan, und wahrscheinlich kein Pokerabend der Elks-Bruderschaft.
    Er hörte Oy trotz dessen ständigen Grinsens schnell und leise keuchend atmen: ein perfekter kleiner Motor. Und noch etwas anderes hörte er. Ein scharfes Klappern, das mit einem raschen Klicken unterlegt war. Die Kombination der beiden Geräusche machte Callahan nervös und ließ ihm einen kalten Schauder über den Rücken laufen. Unter den Tischen verbarg sich irgendetwas.
    Oy sah die

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