Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Schutzhelm und orangeroter Sicherheitsweste dabei, Äste abzusägen, die der tief hängenden Stromleitung gefährlich werden konnten. Und spürte Eddie in diesem Augenblick etwas, irgendeine sich sammelnde Kraft? Vielleicht einen Vorläufer der Woge, die dem Pfad des Balkens folgend auf sie zubrandete? Später glaubte er, dass dem so gewesen war, ohne es allerdings mit Bestimmtheit sagen zu können. Er war weiß Gott bereits in eigenartiger Stimmung gewesen – und konnte man ihm das verübeln? Wie viele Leute lernten schon jemals ihren Schöpfer kennen? Nun … Stephen King hatte Eddie Dean, einen jungen Mann, dessen Co-Op City zufällig nicht in der Bronx, sondern in Brooklyn lag – eigentlich nicht geschaffen … jedenfalls noch nicht, in diesem Jahr 1977 noch nicht, aber Eddie war davon überzeugt, dass King es irgendwann tun würde. Wie hätte Eddie sonst hier sein können?
    Eddie hielt schräg vor dem Pick-up des Versorgungsunternehmens, stieg aus und fragte den schwitzenden Mann mit der Kettensäge nach dem Weg zur Turtleback Lane in der Gemeinde Lovell. Der Arbeiter von Central Maine Power gab bereitwillig Auskunft und fügte dann noch hinzu: »Wenn Sie heute wirklich nach Lovell wollen, müssen Sie die Route 93 nehmen. Die Schlammpiste, wie manche Leute sie nennen.«
    Er hob eine Hand und schüttelte den Kopf wie jemand, der Widerspruch zuvorkommen wollte, obwohl Eddie seit seiner ursprünglichen Frage eigentlich kein Wort mehr gesagt hatte.
    »Ich weiß, sie ist sieben Meilen länger und verdammt holperig, aber in East Stoneham ist heute kein Durchkommen. Die Cops haben alles abgeriegelt. Verkehrspolizei, die hiesigen Bullen, sogar die vom Oxford County Sheriff’s Department.«
    »Ohne Scheiß?«, sagte Eddie. Das erschien ihm als unverfängliche Reaktion.
    Der Mann nickte grimmig. »Niemand scheint genau zu wissen, was passiert ist, aber es hat eine Schießerei – möglicherweise mit Schnellfeuerwaffen – und Explosionen gegeben.« Er schlug mit der Hand auf das abgewetzte, mit Sägemehl bedeckte Sprechfunkgerät, das er am Gürtel trug. »Ich hab heute Nachmittag sogar ein- oder zweimal das T-Wort gehört. Hat mich nicht mal überrascht.«
    Eddie hatte keine Ahnung, was dieses T-Wort sein könnte, aber er wusste, dass Roland es eilig hatte. Er konnte die Ungeduld des Revolvermanns geradezu im Kopf spüren; er konnte fast die ungeduldig kreisende Bewegung von Rolands Hand sehen, die Los, los! bedeutete.
    »Ich rede von Terrorismus«, sagte der Mann und senkte dann die Stimme. »Die Leute denken, dass solcher Scheiß in Amerika nicht passieren kann, aber glauben Sie mir, das kann er doch. Wenn nicht heute, dann früher oder später. Irgendwer wird die Freiheitsstatue oder das Empire State Building in die Luft jagen, das glaub ich – die Rechtsextremisten, die Linksradikalen oder die gottverdammten A-Raber. Es gibt einfach zu viele verrückte Leute.«
    Eddie, der oberflächliche Kenntnis von zehn Jahren mehr US-Geschichte hatte als dieser Kerl, nickte. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Jedenfalls vielen Dank für den Hinweis.«
    »Wollte Ihnen nur Zeit sparen.« Und als Eddie die Fahrertür von John Cullums Ford-Limousine öffnete: »Haben Sie sich mit jemandem geprügelt, Mister? Sie sehen reichlich zerbeult aus. Sie hinken ja.« Eigentlich hatte Eddie sogar eine Schießerei überlebt, bei der er einen Streifschuss am Oberarm und eine Kugel in die rechte Wade abbekommen hatte. Da keine dieser Wunden lebensgefährlich war, hatte er sie angesichts der sich überschlagenden Ereignisse praktisch vergessen. Jetzt taten sie auf einmal wieder verdammt weh. Weshalb in drei Teufels Namen war er bloß so dämlich gewesen, die Percocet-Tabletten zurückzuweisen, die Aaron Deepneau ihm angeboten hatte!
    »Yeah«, sagte er, »darum fahre ich ja nach Lovell. Der Hund von so ’nem Typen hat mich gebissen. Darüber müssen er und ich uns jetzt mal unterhalten.« Eine absonderliche Geschichte, die nicht gerade viel Handlung zu bieten hatte, aber er war ja auch kein Schriftsteller. Das war Kings Job. Jedenfalls verschaffte die Geschichte ihm die Gelegenheit, sich wieder ans Steuer von Cullums Ford Galaxie zu setzen, bevor der Mann von der Elektrizitätsgesellschaft weiterfragen konnte, womit sie aus Eddies Sicht ein Erfolg war. Er fuhr schnell davon.
    »Weißt du, wie wir fahren müssen?«, fragte Roland.
    »Yeah.«
    »Gut. Alles entscheidet sich fast gleichzeitig, Eddie. Wir müssen so schnell wie möglich zu

Weitere Kostenlose Bücher