Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Susannah. Auch zu Jake und Pere Callahan. Und das Baby kommt, was immer es sein mag. Ist vielleicht schon angekommen.«
    An der Kansas Road biegen Sie rechts ab, hatte der Mann von der Elektrizitätsgesellschaft Eddie angewiesen (Kansas wie in Dorothy, Toto und Tante Em, alles entscheidet sich fast gleichzeitig), und das tat er nun. So fuhren sie nach Norden weiter. Die Sonne stand zu ihrer Linken hinter Bäumen, deren Schatten über beide Fahrspuren der Asphaltstraße fiel. Eddie hatte das fast greifbare Gefühl, die Zeit würde ihm wie irgendein kostbares Gewebe, das zu glatt war, um sich festhalten zu lassen, durch die Finger gleiten. Er gab mehr Gas, und Cullums alter Ford, dessen Ventile nicht wenig klapperten, wurde etwas schneller. Eddie brachte ihn auf fünfundfünfzig Meilen die Stunde und beließ es dabei. Er hätte vielleicht noch schneller fahren können, aber die Kansas Road war kurvenreich und in schlechtem Zustand.
    Aus seiner Hemdtasche hatte Roland ein Blatt Schreibpapier gezogen, das er jetzt auseinander faltete und studierte (obwohl Eddie bezweifelte, dass der Revolvermann den handschriftlichen Vertrag wirklich lesen konnte; die geschriebenen Worte dieser Welt würden für ihn immer weitgehend rätselhaft bleiben). Am oberen Blattrand, über Aaron Deepneaus ziemlich zittriger, aber dennoch sehr leserlichen Handschrift (und Calvin Towers entscheidend wichtiger Unterschrift) war neben der Legende VERDAMMT WICHTIGE DINGE, DIE ZU ERLEDIGEN SIND ein lachender Cartoon-Biber abgebildet. Ein dämlicheres Wortspiel gab es ja wohl kaum.
    Ich mag keine dämlichen Fragen, ich spiele keine dämlichen Spiele, dachte Eddie und musste plötzlich grinsen. Das war ein Standpunkt, auf dem Roland garantiert weiterhin beharrte, obwohl ihr Leben auf ihrer Fahrt mit Blaine dem Mono nur durch ein paar dämliche Fragen zur rechten Zeit gerettet worden war. Eddie öffnete den Mund, um darauf hinzuweisen, dass diese Urkunde, die sich womöglich als wichtigstes Dokument der Weltgeschichte erweisen konnte – wichtiger als die Magna Charta oder die amerikanische Unabhängigkeitserklärung oder Albert Einsteins Relativitätstheorie –, mit einem dämlichen Wortspiel begann. Bevor er aber auch nur ein einziges Wort sagen konnte, brach die Woge über sie herein.
     
     
    2
     
    Er rutschte mit dem Fuß vom Gaspedal, was auch gut so war. Wäre er auf dem Pedal geblieben, wären Roland und er bestimmt verletzt, vielleicht sogar getötet worden. Als die Woge kam, verlor der Wunsch, John Cullums Ford Galaxie unter Kontrolle zu behalten, seinen Platz auf Eddie Deans Prioritätenliste. Dieser Augenblick glich dem Moment, in dem die Achterbahn ihren ersten Hügel erklommen hatte, sekundenlang zu zögern schien … kippte … stürzte … sodass man mit einem plötzlichen Schwall heißer Sommerluft im Gesicht in die Tiefe fiel, während man einen Druck auf der Brust verspürte und das Gefühl hatte, der Magen schwebe irgendwo hinter einem.
    In diesem Augenblick sah Eddie, dass alles in Cullums Wagen seinen Platz verlassen hatte und in der Luft schwebte: Pfeifenasche, zwei Kugelschreiber und eine Büroklammer vom Instrumentenbrett, Eddies Dinh und natürlich auch der Ka-Mai seines Dinhs, der gute alte Eddie Dean. Kein Wunder, dass er ein komisches Gefühl im Magen hatte! (Er merkte allerdings nicht, dass der Wagen selbst, der am Straßenrand zum Stehen gekommen war, ebenfalls schwebte und sich etwa eine Handbreit über dem Erdboden sanft wiegte – wie ein kleines Boot auf einem unsichtbaren Meer.)
    Dann war die von Bäumen gesäumte Landstraße verschwunden. Bridgton war verschwunden. Die Welt war verschwunden. Eddie hörte den Klang des Flitzer-Glockenspiels, so abstoßend und widerwärtig, dass er am liebsten protestierend mit den Zähnen geknirscht hätte … nur waren auch seine Zähne verschwunden.
     
     
    3
     
    Nicht anders als Eddie hatte auch Roland deutlich das Gefühl, erst hochgehoben und dann wie etwas, was die Verbindung zur irdischen Schwerkraft verloren hatte, schwebend gehalten zu werden. Er hörte das Glockenspiel und fühlte sich durch die Wand der Existenz gehoben, aber er wusste, dass es sich hier nicht um ein richtiges Flitzen handelte – zumindest keines von der Art, die sie bisher kannten. Es war vermutlich das, was Vannay einmal Aven kal genannt hatte, was vom Wind gehoben oder von der Woge getragen bedeutete. Jedoch bezeichnete die Form kal, anstatt des üblicheren kas, eine katastrophale Naturgewalt: keinen

Weitere Kostenlose Bücher