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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stücke aus mir herausgepickt, ob ich noch atme oder nicht – sie sind lediglich farbig angemalte Geier.) Dann stellte er fest, daß eine Hälfte des Belegten – die in seiner rechten Hand – auf den grauen Sand gefallen war, weil er sie mit einer gesunden Hand gehalten hatte, als er durch die Tür gekommen war, und jetzt hielt er sie in einer Hand – hatte sie gehalten –, die zum Teil amputiert worden war.
    Er hob sie ungeschickt auf und hielt sie zwischen Daumen und Ringfinger, wischte soviel Sand wie möglich ab, dann biß er zögernd hinein. Einen Augenblick später schlang er es hinunter, ohne auf die Sandkörner zu achten, die zwischen seinen Zähnen knirschten. Sekunden später wandte er seine Aufmerksamkeit der anderen Hälfte zu. Sie war mit drei Bissen verschwunden.
    Der Revolvermann hatte keine Ahnung, was Tun-Fisch war – er wußte nur, daß er köstlich schmeckte. Das schien ausreichend.
     
     

12
     
    Im Flugzeug sah niemand das Thunfischsandwich verschwinden. Niemand sah, wie Eddie Deans Hände die beiden Hälften so fest hielten, daß Daumenabdrücke auf dem Weißbrot blieben.
    Niemand sah das Sandwich transparent werden und dann verschwinden, so daß nur ein paar Krümel übrigblieben.
    Etwa zwanzig Minuten nachdem das geschehen war, drückte Jane Dorning ihre Zigarette aus und durchquerte die Kabine. Sie holte ihr Buch aus der Handtasche, aber in Wirklichkeit wollte sie nur 3A noch einmal ansehen.
    Er schien fest zu schlafen… aber das Sandwich war verschwunden.
    Großer Gott, dachte Jane. Er hat es nicht gegessen; er hat es in einem Stück verschluckt. Und jetzt schläft er wieder? Soll das ein Witz sein?
    Was immer das Kribbeln wegen 3 A in ihr verursachte, Mr. Jetzt-sind-sie-mandelbraun-jetzt-sind-sie-blau, kribbelte unaufhörlich weiter. Etwas an ihm stimmte nicht.
    Etwas.

 
DRITTES KAPITEL
Kontakt und Landung

1
     
    Eddie wurde von der Ansage des Kopiloten geweckt, daß sie in ungefähr fünfundvierzig Minuten auf dem Kennedy International Airport landen würden, wo die Sicht bestens war, der Wind mit zehn Meilen von Westen wehte und die Temperatur bei milden zweiundzwanzig Grad lag. Er sagte ihnen, falls er nicht mehr die Gelegenheit dazu bekommen sollte, er bedanke sich schon jetzt bei allen dafür, daß sie mit Delta geflogen waren.
    Er sah sich um und erblickte Passagiere, die ihre Zollerklärungskarten und Ausweise überprüften – wenn man von Nassau kam, waren Führerschein und Kreditkarte einer hiesigen Bank normalerweise ausreichend, aber die meisten nahmen trotzdem ihre Pässe mit –, und Eddie spürte, wie sich ein Stahldraht in ihm zu spannen begann.
    Er stand auf und ging auf die Toilette. Die Beutel mit dem Koks unter seinen Armen fühlten sich an, als wären sie sicher und fest verankert, sie schmiegten sich so unauffällig an seine Konturen wie im Hotelzimmer, wo ein leise sprechender Amerikaner namens William Wilson sie befestigt hatte. Nach dem Festkleben hatte der Mann, dessen Name Poe berühmt gemacht hatte (Wilson hatte Eddie lediglich verständnislos angesehen, als Eddie eine Anspielung darauf gemacht hatte), ihm das Hemd gereicht. Nur ein gewöhnliches Paisleyhemd, ein wenig verblichen, wie es jeder Hochschüler auf dem Rückflug von einem Kurzurlaub vor den Prüfungen tragen mochte… aber dieses war speziell geschneidert, um unliebsame Wölbungen zu verbergen.
    »Um sicherzugehen, werden Sie vor der Landung alles überprüfen«, hatte Wilson gesagt. »Aber es wird alles gutgehen.«
    Eddie wußte nicht, ob es gutgehen würde oder nicht, aber er hatte noch einen Grund, weshalb er aufs Klo wollte, bevor das Schild BITTE ANSCHNALLEN wieder aufleuchtete. Trotz aller Versuchung – und vergangene Nacht war es keine Versuchung mehr gewesen, sondern ein tobendes Bedürfnis –, war es ihm gelungen, einen letzten Rest des Stoffes aufzuheben, den das teigige Ding in seiner Dreistigkeit China White zu nennen gewagt hatte.
    Der Zoll von Nassau war nicht der Zoll von Haiti oder Quincon oder Bogota, aber dennoch sahen Leute zu. Ausgebildete Leute. Er brauchte allen und jeden Vorteil, den er bekommen konnte. Wenn er etwas beruhigt durchging, nur ein klein wenig, verschaffte ihm das vielleicht die Überlegenheit, die erforderlich war.
    Er schnupfte das Pulver, spülte das Stück Papier, in dem es gewesen war, das Klo runter, dann wusch er sich die Hände.
    Wenn du es schaffst, wirst du es natürlich nie erfahren, oder? dachte er. Nein. Würde er nicht. Und es war ihm

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