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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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feuriger Speichel ins Wasser tropfte und verzischte. Dann – nach Tims Gefühl unendlich langsam – tauchte sie wieder unter. Zuletzt war nur noch der halbe Kopf mit diesen schrecklich starren Augen sichtbar. Sie schienen Tim zu drohen, sollte er ihre Ruhe noch einmal stören, dürfe er nicht wieder auf Gnade hoffen. Dann verschwanden auch sie, und Tim sah wieder etwas, was ein Felsen hätte sein können.
    »Armaneeta?« Er sah sich um, suchte ihr grünes Leuchten – und wusste, dass er es nicht sehen würde. Sie hatte ihn tief in den Fagonard hineingeführt – bis in ein Gebiet, in dem er keinen festen Untergrund mehr vor sich, dafür aber einen Drachen hinter sich hatte. Ihr Auftrag war ausgeführt.
    »Nichts als Lügen«, flüsterte Tim.
    Witwe Smack hatte von Anfang an recht gehabt.

Er setzte sich ins Schilf  
    und dachte, er würde weinen müssen, aber die Tränen blieben aus. Das war Tim nur recht. Was hätten sie auch genutzt? Er war reingelegt worden, und damit hatte es sich. Beim nächsten Mal würde er weniger vertrauensselig sein, nahm er sich vor – falls es ein nächstes Mal gab. Während er hier im aschgrauen Halbdunkel saß, weil das Mondlicht die Wolkenschleier am Nachthimmel kaum durchdringen konnte, erschien ihm das nicht sehr wahrscheinlich. Die unheimlichen Wesen, die zuvor geflüchtet waren, hatten sich wieder versammelt. Obwohl sie das wässrige Boudoir des Drachen mieden, hatten sie reichlich Bewegungsspielraum, aber dass sie sich allein für die winzige Insel interessierten, auf der Tim saß, war offensichtlich. Er konnte nur hoffen, dass es Fische waren, die außerhalb des Wassers verenden würden. Andererseits wusste er, dass Tiere, die in dieser seichten schlammigen Brühe lebten, sehr wahrscheinlich auch Luft atmen konnten.
    Er beobachtete, wie sie ihn umkreisten, und dachte: Sie sammeln ihren Mut, bevor sie angreifen.
    Tim hatte den sicheren Tod vor Augen, das wusste er, aber er blieb trotzdem der Elfjährige, der von all den Anstrengungen hungrig war. Er zog den Brotlaib heraus, der zum Glück nur an einem Ende feucht geworden war, und aß ein paar Bissen. Dann legte er ihn beiseite, um bei fahlem Mondschein und dem schwachen Leuchten des Sumpfwassers den Vierschüsser zu begutachten. Die Waffe schien vollständig trocken geblieben zu sein. Auch die zusätzlichen Patronen waren trocken, und Tim glaubte erreichen zu können, dass sie das blieben. Er höhlte das trockene Ende des Brotlaibs aus, schob die Patronen hinein, verschloss das Loch wieder und steckte den Laib in den Beutel zurück. Der Stoff würde hoffentlich bald trocknen, aber das war nicht gewiss. Die Sumpfluft war sehr feucht und …
    Und da kamen sie zu zweit genau auf die winzige Insel zugeschossen! Tim sprang auf und schrie das Erste, was ihm in den Sinn kam: »Bloß nicht! Bloß nicht, Freundchen! Hier steht ein Revolvermann, ein wahrer Sohn von Gilead und vom Eld, also seht euch vor!«
    Er bezweifelte, dass solche Tiere mit erbsengroßen Gehirnen die geringste Ahnung hatten, was er da schrie – oder sich im Geringsten darum kümmern würden –, aber der Klang seiner Stimme erschreckte sie, sodass sie abdrehten.
    Pass auf, dass du die Feuerspuckerin nicht weckst, dachte Tim. Sonst taucht sie auf und verbrennt dich, bloß um ihre Ruhe zu haben.
    Aber was blieb ihm anderes übrig?
    Als diese lebenden Tauchboote wieder auf ihn zuschossen, schrie der Junge nicht nur, sondern klatschte auch wie wild in die Hände. Hätte es hier einen hohlen Baumstamm gegeben, hätte er darauf getrommelt, und Na’ar hole das Drachenweib! Wenn es wirklich zum Äußersten kam, würde ihr feuriger Odem ihm einen gnädigeren Tod bringen als die Reißzähne der schwimmenden Wesen. Zum Allermindesten einen schnelleren.
    Tim fragte sich, ob der Zöllner irgendwo in der Nähe war, alles beobachtete und sich daran ergötzte. Dann sagte er sich, dass das wohl nur zur Hälfte der Fall war. Der Zöllner würde zusehen, gewiss, aber er würde sich dazu nicht die Stiefel in einem übel riechenden Sumpf schmutzig machen. Nein, er saß irgendwo im Trockenen und Warmen und verfolgte das Schauspiel in seinem Silberbecken, während Armaneeta ihn umkreiste. Vielleicht saß sie sogar auf seiner Schulter und hatte das Kinn lässig in ihre winzigen Hände gestützt.

Als schmutzig graues Tageslicht  
    durch die überhängenden Bäume sickerte (knorrige, mit Moos behangene Ungetüme, wie Tim sie noch nie gesehen hatte), kreisten zwei Dutzend der

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