Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Zweifel. Aber angenommen, es war Jack Mort, nicht Walter, der Jake vor den heranfahrenden Cadillac gestoßen hat? Wäre so etwas überhaupt möglich? Roland kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber wenn das der Fall ist, wo ist dann Jake jetzt? Tot? Am Leben? Irgendwo in der Zeit gefangen? Und wenn Jake Chambers in seiner Welt in Manhattan Mitte der siebziger Jahre noch am Leben ist, wie kommt es dann, daß sich Roland immer noch an ihn erinnert?
    Trotz dieser verwirrenden und möglicherweise gefährlichen Entwicklung endet die Prüfung der Türen – und das Erwählen der Drei – erfolgreich für Roland. Eddie Dean akzeptiert seinen Platz in Rolands Welt, weil er sich in die Herrin der Schatten verliebt hat. Detta Walker und Odetta Holmes, die beiden anderen von Rolands Drei, verschmelzen zu einer neuen Persönlichkeit mit Elementen von Detta und Odetta, als der Revolvermann schließlich imstande ist, beide Persönlichkeiten dazu zu bringen, einander anzuerkennen. Diese Hybride kann Eddies Leben akzeptieren und erwidern. Odetta Susannah Holmes und Detta Susannah Walker werden so zu einer neuen Frau, einer dritten Frau: Susannah Dean.
    Jack Mort stirbt unter den Rädern derselben U-Bahn – des legendären Zuges A –, der fünfzehn oder sechzehn Jahre zuvor Odettas Beine abgetrennt hat. Kein großer Verlust.
    Und zum erstenmal seit ungezählten Jahren ist Roland von Gilead nicht mehr allein auf seiner Suche nach dem Dunklen Turm. Cuthbert und Alain, seine verlorenen Gefährten von einst, sind durch Eddie und Susannah ersetzt worden… aber der Revolvermann ist schlechte Medizin für seine Freunde. Wahrlich sehr schlechte Medizin.
    Tot erzählt die Geschichte dieser drei Pilger auf dem Antlitz von Mittwelt einige Monate nach der Konfrontation bei der letzten Tür am Strand. Sie sind ein gutes Stück ins Landesinnere gereist. Die Zeit der Ruhe ist zu Ende, eine Zeit des Lernens hat begonnen. Susannah lernt schießen… Eddie lernt schnitzen… und der Revolvermann lernt, wie es ist, wenn man Stück für Stück den Verstand verliert.
    (Eine letzte Anmerkung: Meine Leser in New York werden feststellen, daß ich mir gewisse geographische Freiheiten bei der Beschreibung der Stadt herausgenommen habe. Ich hoffe, sie werden mir diese verzeihen.)

 
     
    Gehäuf zerbrochner Bilder unter Sonnenbrand,
    Der tote Baum gibt Obdach nicht, die Grille Trost nicht,
    Der trockne Stein kein Wasserrauschen. Aber
    Es schattet unter dem roten Stein
    (Komm unter den Schatten des roten Steins),
    Und ich will dir weisen ein Ding, das weder
    Dein Schatten am Morgen ist, der dir nachfolgt,
    Noch dein Schatten am Abend, der dir begegnet;
    Ich zeige dir die Angst in einer Handvoll Staub.
    – T.S.Eliot
    ›Das wüste Land‹
     
     
    Hob sich ein Distelstengel aus den Reih’n
    Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen;
    Des Ampfers rauhe Blätter schau! zerschlissen,
    Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
    Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
    Das fühllos sie zertreten und zersplissen?
    – Robert Browning
    ›Herr Roland kam zum finstern Turm‹
     
     
    »Was ist das für ein Fluß?« fragte Millicent ohne viel Interesse.
    »Eigentlich nur ein Bach. Na ja, vielleicht ein kleines bißchen größer. Er heißt Öde.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich.«
    – Robert Aickman
    ›Hand im Handschuh‹
     

 
     
     
Erstes Buch
                 
     
    JAKE
    Angst in einer Handvoll Staub

I.
Bär und Knochen
     
1
     
    Es war ihr drittes Mal mit echter Munition… und das erste Mal, daß sie die Waffe aus dem Halfter zog, das Roland für sie zurechtgemacht hatte.
    Sie hatten ausreichend echte Munition; Roland hatte mehr als dreihundert Schuß aus der Welt mitgebracht, wo Eddie und Susannah Dean ihr Leben verbracht hatten, bis er sie auserwählt hatte. Aber Munition im Übermaß zu haben, bedeutete nicht, daß man sie verschwenden konnte; ganz im Gegenteil. Die Götter zürnten Verschwendern. Roland war zuerst von seinem Vater und dann von Cort, seinem größten Lehrmeister, in diesem Glauben erzogen worden, und er glaubte es immer noch. Die Götter straften vielleicht nicht auf der Stelle, aber früher oder später mußte die Strafe bezahlt werden… und je länger die Wartezeit, desto strenger das Urteil.
    Zuerst hatte sowieso keine Veranlassung bestanden, mit echter Munition zu üben. Roland ging schon länger mit Waffen um, als dies die wunderschöne braunhäutige Frau im Rollstuhl für möglich gehalten hätte.

Weitere Kostenlose Bücher