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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gestorben ist. Ein Junge, der tatsächlich vom allgegenwärtigen (und gemeinen) Mann in Schwarz an einer Straßenecke gerempelt wurde. Jakes letzte Erinnerung ist die, daß er in seiner Welt – unserer Welt – von den Reifen eines Cadillac zermalmt wurde, als er mit dem Schulranzen in einer und dem Vesperkoffer in der anderen Hand zur Schule ging – und starb.
    Bevor sie den Mann in Schwarz erreichen, stirbt Jake noch einmal… dieses Mal, weil der Revolvermann, der vor die zweitschmerzlichste Entscheidung seines Lebens gestellt wurde, beschlossen hat, seinen symbolischen Sohn zu opfern. Mit der Wahl zwischen Turm und Kind, möglicherweise zwischen Verdammnis und Erlösung, entscheidet sich Roland für den Turm.
    »Dann geh«, sagt Jake zu ihm, bevor er in den Abgrund stürzt. »Es gibt mehr Welten als diese.«
    Die letzte Konfrontation zwischen Roland und Walter findet in einem staubigen Golgatha verfallender Gebeine statt. Der Mann in Schwarz sagt Roland mit Tarotkarten die Zukunft voraus. Diese Karten zeigen einen Mann mit Namen ›Der Gefangene‹, eine Frau namens ›Herrin der Schatten‹ und eine dunkle Gestalt, die schlicht der Tod ist (»Aber nicht für dich, Revolvermann«, sagt ihm der Mann in Schwarz); diese Prophezeiungen sind das Thema dieses Buches, das von Rolands zweitem Schritt auf dem langen und schwierigen Weg zum dunklen Turm berichtet.
    Am Ende von Schwarz sitzt Roland am Ufer des westlichen Meeres und betrachtet den Sonnenuntergang. Der Mann in Schwarz ist tot, Rolands Zukunft ungewiß; Drei fängt weniger als sieben Stunden später am selben Ufer an.

 
     
Prolog:
 
DER SEEFAHRER

 
     
     
     
    Der Revolvermann erwachte aus einem wirren Traum, der aus nur einem einzigen Bild zu bestehen schien: dem des Seefahrers im Tarotblatt, aus dem der Mann in Schwarz dem Revolvermann dessen jämmerliche Zukunft vorhergesagt (oder jedenfalls so getan) hatte.
    Er ertrinkt, Revolvermann, sagte der Mann in Schwarz, und niemand wirft ihm ein Seil zu. Der Junge Jake.
    Aber dies war kein Alptraum. Es war ein guter Traum. Er war gut, weil er der Ertrinkende war, und das bedeutete, er war überhaupt nicht Roland, sondern Jake, und das war eine Erleichterung für ihn, weil es wesentlich besser war, als Jake zu ertrinken, denn als er selbst weiterzuleben, als ein Mann, der eines kalten Traumes wegen ein Kind verraten hatte, das ihm vertraute.
    Gut, schon recht, ertrinke ich eben, dachte er und lauschte dem Dröhnen des Meeres. Laß mich ertrinken. Aber dies war nicht das Tosen offener Tiefen; es war das knirschende Geräusch von Wasser in einem Schlund voller Steine. War er der Seefahrer? Wenn ja, warum war das Land so nahe? Und war er nicht tatsächlich auf dem Land? Es war, als…
    Eiskaltes Wasser drang durch seine Stiefel und lief an seinen Beinen hinauf bis zum Schritt. Er riß die Augen auf, und nicht seine fröstelnden Eier, die plötzlich, schien es, zur Größe von Walnüssen geschrumpft waren, holten ihn aus dem Traum zurück, auch nicht das Grauen zu seiner Rechten, sondern der Gedanke an seine Revolver… seine Revolver und, noch wichtiger, seine Patronen. Nasse Revolver konnte man rasch zerlegen, trocknen, ölen, nochmals trocknen und nochmals ölen und wieder zusammenbauen; nasse Patronen konnte man, wie nasse Streichhölzer, eventuell wieder benützen, möglicherweise auch nicht.
    Das Grauen war ein kriechendes Ding, das von einer Woge emporgespült worden sein mußte. Es schleppte einen nassen, glänzenden Leib mühsam über den Sand. Es war etwa einen Meter lang und rund vier Meter von ihm entfernt. Es betrachtete Roland mit ausdruckslosen Stielaugen. Der lange, gezackte Schnabel klappte auf, und es fing an, ein Geräusch von sich zu geben, welches auf unheimliche Weise menschlicher Sprache glich: flehentliche, sogar verzweifelte Fragen in einer fremden Sprache.
    »Did-a-chick? Dum-a-chum? Dad-a-cham? Ded-a-check?«
    Der Revolvermann hatte schon Hummer gesehen. Dies war keiner, doch waren Hummer die einzigen Lebewesen, die er je gesehen hatte, mit denen dieses Wesen auch nur entfernte Ähnlichkeit aufwies. Es schien überhaupt keine Angst vor ihm zu haben. Der Revolvermann wußte nicht, ob es gefährlich war oder nicht. Seine eigene geistige Verwirrung war ihm einerlei – sein vorübergehendes Unvermögen, sich daran zu erinnern, wo er war und wie er hierher gelangt war, ob er den Mann in Schwarz tatsächlich eingeholt hatte oder ob alles nur ein Traum gewesen war. Er wußte nur, er mußte

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