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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Parkaufsicht
    Ich jobbte jetzt seit einem Monat im Freizeitpark, war echt zu schrill. Der Pennplatz war ganz annehmbar und umsonst. Die Löhnung war eher bescheiden mies, wenn man aber bei den Golfern einstieg und was mitgehen ließ, was ich mehrmals in der Woche tat, konnte man ganz schön absahnen. Falls ich das noch einen Monat durchziehen konnte, ehe die Fotzen von der Mobilen dahinterkamen, hätte ich reichlich Asche für London zusammen.
    Als Park war Inverleith okay, besonders die zentrale Lage. In einer Anlage am Stadtrand hätte ich nicht pennen können, das wär zu nervig gewesen. Da wär ich bei meinem Alten in der Wohnung besser dran gewesen. Der Anbau, in dem ich schlief, war geräumig und bequem. Eine Kochplatte, um mein Essen warm zu machen, war schon drin, ein Heizstrahler auch. Verschwinden lassen musste ich nur noch meine Matratze, die ich hinter den Boiler quetschte. Den Schlafsack und den tragbaren Schwarz-Weiß-Fernseher packte ich in meinen Spind. Ich hatte mir Schlüssel nachmachen lassen. Wenn die mobile Parkaufsicht am Ende der Schicht die Schlüssel eingesammelt hatte, konnte ich noch ein Bier trinken gehen und kam dann trotzdem wieder rein.
    Toiletten und Duschgelegenheiten gab es mehr als genug im Klubhaus, zu dem die Umkleideräume der Fußballer und auch meine Bude gehörten. Ausgaben hatte ich also nur für Geld und Drogen, die waren zwar immer noch beträchtlich, aber mit gelegentlichem Dealen und Versicherungs- und Kreditkartenbetrug bequem zu finanzieren, während ich mir noch was ansparen konnte. War das gut oder was?
    Ganz so n tolles Leben war’s dann doch nicht. Da gab es das kleine Problem, tatsächlich zum Job antreten zu müssen.
    Der absolute Horror für den Parkie (oder Saisonalen Parkaufseher, wie unser etwas pompöser Titel lautete) war Langeweile. Der Mensch hat die Tendenz, sich seiner Umwelt anzupassen, und folglich wird man in der Parkanlage derart inaktiv, dass schon allein der Gedanke an Arbeit beängstigend wirkt. Das gilt genauso für die Mindestanforderungen des Jobs, die gerade mal ne halbe Stunde der Acht-Stunden-Schicht beanspruchen, wie für irgendwelche Extras. Da saß ich lieber den ganzen Tag rum, las Biografien (ich lese nie was anderes) und holte mir ab und zu mal einen runter, als die Umkleideräume putzen zu gehen, die ein paar Stunden später, wenn der nächste Schwung von Fußballern reinkam, sowieso wieder genauso dreckig sein würden. Sogar die Vorstellung, den halben Meter zum Kasten rüberzugehen, um das Thermostat anzustellen, löst bei mir Verspannungen und starken Widerwillen aus. In dieser geistigen Verfassung fiel es mir leichter, sechs verdreckten Fußballmannschaften zu erzählen, die Duschen wären kaputt oder spielten verrückt, als einfach hinzugehen und die Scheißdinger anzustellen. Außerdem war das ne Möglichkeit zu testen, wie die Parkstreifenhierarchie auf solche Vorkommnisse reagieren würde. Die gewonnenen Erkenntnisse konnten für die Zukunft nur von Nutzen sein.
    Die Reaktion der Spieler war vorhersehbar:
    – WIE , KEINE SCHEISSDUSCHEN ! JETZT HACKT ’ S JA WOHL ! IS DOCH ALLES SCHEISSE HIER !
    – DIE KASSIEREN BEI UNS AB FÜR DIE SCHEISSDINGER …
    – GELD ZURÜCK ! MAN MUSS DOCH DUSCHEN , SCHEISSNOCHMAL !
    Ich bin von gut siebzig verschwitzten Spielern und zackigen, rotgesichtigen Funktionären umstellt. Doch, ja, an dem Punkt wünschte ich, ich hätte meinen Arsch hochgekriegt und die Duschen angestellt. Bei solchen Gelegenheiten heißt meine Strategie Vorwärtsverteidigung, und ich ereifere mich noch mehr über das Duschproblem als sie. Ziehe mir das Mäntelchen gerechter Empörung an.
    – Hör mal, Mann, sagte ich mit ärgerlichem Kopfschütteln,– ich hab den Wichsern letzte Woche schon gesagt, dass der Boiler Macken hat. Langsam hab ich keinen Nerv mehr, denen Bescheid zu sagen. Der Scheißboiler. Einmal tut er’s prima, und dann wieder kein Scheißmucks.
    – Aye, aber letzte Woche, als der andere Junge dran war, hat er’s doch getan …
    – Das is doch grad die Scheiße; nur weil er zwei-, dreimal hintereinander anspringt, meinen die Fotzen, sie müssten ihren Arsch nicht hier runterbewegen und mal nachsehen! Ich hab den Fotzen von der Stadtverwaltung gesagt, sie sollen nen Klempner herschicken. Ne komplette Generalüberholung, die wär fällig. Bei so nem Wetter müssen’s doch die Duschen tun, sag ich zu dem Knaben. Und kommen die mal in die Gänge?
    – Aye, die nich, die Säcke, die rühren keinen

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