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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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würde sie loswerden wollen. Sowohl seine Untreue als auch der Umstand, dass er Daniel im Stich gelassen hatte, verletzten sie tief. Trotzdem brauchte sie seine Hilfe, um die Kinder zu beschützen. Sie wischte sich mit einer bemehlten Hand über die Stirn. Irgendwie musste es ihr gelingen, das Beste aus der Misere zu machen.
    Schweigend begann die Küchenmagd, Würstchen fürs Frühstück zu braten. Lizbeth hatte ein unscheinbares Gesicht und eine Figur wie ein Fässchen, aber dafür stets ein fröhliches Lächeln auf den Lippen. Emily hatte das Mädchen vom ersten Moment an ins Herz geschlossen.
    „Sie haben ihm einen Schrecken eingejagt, wissen Sie“, bemerkte Lizbeth nach einem Moment und wendete die Würstchen. „Dem selbstgefälligen Herrn.“
    „Dem Earl?“
    „Oh nein, Mylady.“ Lizbeth errötete. „Ich spreche von Farnsworth. Er hat Seiner Lordschaft hinterbracht, dass Sie Monsieur Henri entlassen haben.“
    „Gut.“ Emily war es gleichgültig, ob Stephen davon wusste. Der stets schlecht gelaunte Küchenchef hatte sich in den vergangenen Monaten schamlos am Haushalt bereichert, indem er lächerlich hohe Summen für den Einkauf von Nahrungsmitteln gefordert hatte. Ohne ihn waren sie alle besser dran.
    „Und Sie brauchen sich wegen der Zubereitung der Mahlzeiten keine Sorgen zu machen, Mylady“, fügte Lizbeth hinzu. „Miss Deepford und ich kümmern uns darum, bis wir einen neuen Koch haben.“
    „Vielen Dank, Lizbeth.“ Emily entspannte sich ein wenig. Ihr übereiltes Angebot, für den ganzen Haushalt zu kochen, ließ sich unmöglich in die Tat umsetzen – und das war ihr durchaus bewusst gewesen. Allerdings hatte sie den entsetzten Ausdruck in Farnsworths Gesicht in vollen Zügen genossen. „Es tut mir leid, dass ich euch beiden mehr Arbeit verursache.“
    „Oh nein, nicht doch. Dieser Monsieur Henri hätte schon viel früher entlassen werden müssen.“
    In Emily begannen sich Zweifel zu regen, ob sie womöglich ihre Befugnisse überschritten hatte. Der Earl hieß es sicherlich nicht gut, dass sie sich in die Personalangelegenheiten einmischte – zumal ihre eigene Situation mehr als unsicher war. Sie musste sich unbedingt bei ihm für ihre scharfen Worte entschuldigen.
    „Ist dir sonst noch etwas Interessantes zu Ohren gekommen?“, erkundigte sie sich. „Über den Earl, meine ich. Hat er sich schon an etwas erinnert?“
    „Nein, Mylady, ich habe nichts dergleichen gehört.“ Lizbeth schlug ein Ei in eine Schüssel, als plötzlich eine Glocke bimmelte. Das Mädchen fuhr erschrocken zusammen. „Das ist Seine Lordschaft. Er verlangt sicher nach seinem Frühstück.“
    „Ich bringe ihm das Tablett aufs Zimmer“, bot Emily an. Sie musste mit Stephen über die Kinder sprechen, und eine Servierplatte voller Köstlichkeiten mochte dazu beitragen, seine Laune zu verbessern, während sie ihm erklärte, dass es keine gute Idee wäre, ihre Familie auf die Straße zu setzen. Ihr Magen grummelte, aber Emily ignorierte das Hungergefühl. Sie hatte bereits eine Scheibe getoastetes Brot und eine Tasse Tee zu sich genommen, was völlig ausreichend für sie war.
    Als sie die Dienstbotentreppe erklommen hatte und den Korridor zum Schlafgemach des Earls entlangeilte, war sie außer Atem. Ihre Arme schmerzten unter der Last des schweren Tabletts, aber sie zwang sich, weiterzugehen. Nachdem sie an die Tür geklopft hatte, erklang von drinnen ein gedämpftes „Herein“.
    Der Earl saß in einem Lehnsessel und las die Times . Er trug eine dunkelgraue Hose zu einem tiefblauen Gehrock sowie eine Nadelstreifenweste und ein weißes Baumwollhemd. Die dunkle Krawatte hatte er mit einem schlichten Knoten gebunden, und auf seinen Wangen zeigte sich der Schatten eines Bartes. Als Emily eintrat, hob er den Blick und betrachtete sie interessiert.
    Sein Haar war feucht, und an den Schläfen glitzerten noch winzige Wassertropfen. Offenbar hatte er ein Bad genommen. Emily erschauerte wohlig bei der Vorstellung, wie er sich in eine Wanne warmen Wassers sinken ließ und die muskulösen Arme auf dem Rand abstützte. Mit eigenen Augen hatte sie seinen flachen Bauch gesehen und erinnerte sich nur zu gut an die beängstigende Narbe, die sich quer über den athletischen Brustkorb erstreckte. Sinnliche Bilder davon, wie sie seinen männlichen Körper genüsslich einseifte, erstanden vor ihrem inneren Auge, und sie malte sich aus, wie er sich über sie beugte, bis sie sich ihm hingab. So wie damals …
    Ein Gefühl

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