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Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Titel: Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter W. Hohenester
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Mountainbike-reifen, einem ausgezeichneten Sattel und zudem in meiner Lieblingsfarbe, nämlich Metallic-blau, lackiert.
    Dazu brauchte ich Packtaschen, eine Lenkradtasche - alles natürlich in Blau, einen Schlafsack, einen kleinen Kocher, ein kleines Zelt, eine Stirnlampe, einen Mini-Radiorecorder und einen Routenplan.
    Den Routenplan entwickelte ich am Computer. Es entstand ein Mix aus Fernradwegen und Radrouten. Ein Navi bsaß ich nicht. Also druckte ich Orte, Entfernungen und Übernachtungsmöglichkeiten aus. Das musste genügen. Karten dazu, wenigsten für den nördlichsten Teil der Strecke fand ich im Supermarkt.
    Dann musste noch schnell mein erstes Buch bei »Books on Demand« untergebracht werden. Als das alles erledigt war, stand der Juni auf dem Kalender.

Erster Tag
    Endlich war es so weit. Ich fuhr los.
    Das Wetter war nicht berauschend, der Himmel leicht bedeckt. Es war mäßig warm. Ich kletterte also vor meinem Haus und den skeptischen Augen meiner beiden Mitbewohner auf das voll bepackte Rad. Die ersten Meter kam ich nur sehr wackelig voran. Nie zuvor hatte ich so viel Gepäck aufgeladen gehabt. Das ergab ein ganz neues Fahrgefühl. Aber nachdem ich die Stadt durchquert hatte, gewann ich an Sicherheit und auf dem Radweg neben der Landstraße hinter Stuhr, begann ich mich wohlzufühlen.
    Ich folgte brav dem vorgegebenen Radfernweg in Richtung Heiligenrode und radelte hinter Klosterseelte auf einem Sandweg in ein Wäldchen, wo ich auf dem Grünstreifen vor dem Unterholz drei verschmitzt herüberlugende junge, dunkelbraune Pelztiere mit buschigen Schwänzen entdeckte, von denen ich bis heute nicht weiß, ob es sich um kleine Iltisse, Marder oder den Nachwuchs von Füchsen handelte, der zu lange auf der Sonnenbank gelegen hatte. Leider konnte ich mich nicht ausgiebig mit ihnen beschäftigen, weil sich ein Landrover näherte, aus dem ein Ehepaar in Jagdkleidung und voller Bewaffnung stieg, bei dessen Anblick die Tierchen sich vorsichtshalber eilig in die Büsche schlugen. Ich hätte es ihnen am liebsten gleich getan, denn die unter den Schultern auf mich gerichteten Waffen und die misstrauischen Blicke, mit denen ich gemustert wurde, ließen mich nichts Gutes ahnen und auch der Versuch mit einem entwaffnenden Lächeln und einem freundlichen: »Moin!« die Leute für mich einzunehmen, wurde finster ignoriert. Zum Glück blieb ich dann doch unbehelligt und Jäger und Jägerin verschwanden im Wald.
    Ich trat wieder in die Pedale, kam aber nicht allzu weit, denn der Sand verwandelte sich in Schotter und der Weg in eine Fahrspur, die plötzlich steil bergab führte, sodass ich es angesichts meiner noch unsicheren Fahrweise mit dem schwerem Gepäck, vorzog zu schieben. Übrigens eine Fortbewegungsart, die ich in den folgenden Wochen noch häufig anwenden sollte.
    Der Schotterweg endete in einer Kiesgrube, von der ein Feldweg zur Bundesstraße in Richtung Bassum führte. Mir war es recht. Auf dem ebenen Radweg fühlte ich mich sicher. Dazu kam zu meiner Freude noch ein leichter Rückenwind. So fiel es mir leicht der Versuchung zu widerstehen schon gleich hinter Bassum auf einem Campingplatz die erste Nacht zu verbringen. Ich fuhr also ziemlich mühelos bis Lehmbruch am Dümmersee. Es war früher Abend, als ich dort eintraf. Auf dem Tacho standen 91,1 km.
    Ich war etwas in Sorge, weil ich nicht wusste, ob auf dem Campingplatz das Zelten vorgesehen war. Ich hatte bei einem früheren Besuch den Eindruck gewonnen, dass auf diesem Platz nur Wohnwagen stünden. Die Sorge war unbegründet. Der Platzwart reagierte freudig auf meinen vorgefertigten Spruch: »Ein Mann, ein Zelt, eine Nacht.«
    »Kein Fahrzeug?«
    »Nein, ich bin mit dem Fahrrad unterwegs.«
    »Das finde ich gut«, stellte er fest und fixierte mich begeistert, als wäre er Ernst Jünger und hätte einen besonders seltenen Käfer für seine Sammlung entdeckt. Dann nach kurzer Pause: »Das macht einen Zehner. Warm duschen 10% dazu. Okay?«
    Ich nickte, gab ihm das Geld und ließ mir eine Duschmarke aushändigen.
    »Äh«, er wischte das Geld mit der rechten Hand in die Tischschublade. Mit der linken Hand wendete er nachdenklich, irgendwelche unsichtbaren Beweggründe hin und her. Dann fixierte er mich mit starrem, um Verständnis bittendem Blick.
    »Warum soll ich wegen der paar Kröten eine Quittung schreiben?« fasste er endlich seine Absicht Zeit, Arbeit und Was-Weiß-Ich zu sparen, in eine Frage, die ich weder beantworten konnte noch wollte. Wir

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