Menschen und Maschinen
Die Panne von George O. Smith
Es war gegen Ende eines Tages im Spätjuli. Die Temperaturen lagen über dreißig Grad, und die Luftfeuchtigkeit war entsprechend hoch; ein Reporter der News briet ein Spiegelei auf dem Straßenpflaster, und sein Fotograf knipste das Bild, das am nächsten Tag die Titelseite zieren sollte. Drei Berichte über Fliegende Untertassen waren eingegangen, und das Ungeheuer von Loch Ness hatte sich termingerecht gezeigt. Die Zahl der Kollapse infolge Hitze hatte in Büros ohne Klimaanlage ihren Höchststand erreicht. Dennoch, die vorwärtskriechenden Uhrzeiger verkündeten Hoffnung, als sie sich dem Ende eines Arbeitstages näherten. Sie verhießen Befreiung von der Knechtschaft und flüssige Freuden innerlicher oder äußerlicher Art.
Gertrude, das Fräulein von der Video-Vermittlung, wirkte in ihrem Büro immer noch frisch und adrett. Als sie sich mit »Te-le-por-TRAN-sit« meldete, war Rhythmus und Elan in ihrer Stimme. Aber dem Anrufer war klar, daß Trudy sich im Genuß einer Klimaanlage befand. Und entweder verabscheute sie den Gedanken, ihren Komfort zu verlassen und heimzugehen, oder sie verabscheute den Anrufer. Denn nach der schwungvollen Begrüßung kam nur ein mattes: »Ach, du bist es wieder.«
Johnny Peters lächelte. »Kino?«
»Nein.«
»Abendessen?«
»Nein.«
»Nichts?«
»Nichts.«
»Trudy, ich bin kein Ekel, das weißt du.«
»Johnny, ich weiß, daß du kein Ekel bist. Aber du bist auch nicht sonderlich ehrgeizig.«
»Jetzt hör mir gut zu«, sagte er gereizt. »Ich will ja nur einen gemeinsamen Abend vereinbaren. Ich zwinge dich nicht, Tisch, Bett und Leben eines niedrigen Technikers zu teilen. Ein Rendezvous kann ich mir leisten, eine Frau nicht.«
»Du könntest versuchen, dich hochzuarbeiten.«
»Ich habe getan, was ich konnte. Ich habe meinen erlauchten Chef gebeten, Fortbildungskurse besuchen zu dürfen, damit ich schneller vorankomme, und er erwiderte, daß ein zu schneller Aufstieg schädlich für einen jungen Mann sei. Soll ich jetzt aufhören und mir eine andere Stelle suchen?«
»Wohin würdest du gehen?«
»Das ist es ja, Trudy. Mein Hauptfach war Teleportronik, und wenn ich nicht dableibe, kann ich nochmals die Schulbank drücken und etwas ganz anderes anfangen. Glaubst du, der Chef in Groß-Chikago würde mich schneller befördern? Ich bezweifle es. Also kann ich ebensogut hier in Megapolis bleiben.«
»Da hast du wohl recht.«
»Na schön, fangen wir noch einmal von vorne an. Kino?«
»Heute abend nicht, Johnny. Ich habe zu tun.«
»Morgen?«
»Wenn wir bis dahin noch nicht verschmort sind. Ruf mich an, Johnny«
»Wird gemacht«, sagte er mit einem breiten Lächeln.
Johnny Peters legte auf und überprüfte sein Instrumentenbord. Die Hauptleitung von Con Edison hatte ein Zehntel Volt zu wenig; mit einer routinierten Handbewegung drehte er an einem Knopf, sah zu, wie die Spannung anstieg, und setzte sich. Bis zum Schichtwechsel hatte er nicht mehr viel zu tun.
*
In den fernen Außenbezirken der Stadt wurde der unruhige Schlaf einer Frau von heftigen Schmerzen unterbrochen. Ein Strom feuchter Körperwärme übermittelte dem Gehirn blitzschnell eine Folge von Eindrücken. Die Frau dachte: Es ist mein erstes Kind. Der Doktor hat gesagt, daß es wenig Sinn hätte, die Ankunft eines Erstgeborenen vorherzusagen, da man keinerlei Anhaltspunkte besaß. Die Frauen in ihrer Familie hatten die Angewohnheit, ihre Kinder in Taxis und Krankenwagen zur Welt zu bringen.
Zum zweitenmal durchfuhr sie eine Welle von Schmerzen und unterbrach den schnellen Gedankenfluß. Dann, als sie sich besser fühlte, überlegte sie weiter: Das war schnell.
Sie erhob sich mühsam und wankte schwerfällig zum Videophon. Sie drückte auf die Taste für vorprogrammierte Nummern, und sofort meldete sich eine kühle, frische Stimme: »Te-le-por-TRAN-sit!« Alle vier Silben schwangen im Rhythmus.
»Trudy, hier spricht Irma Fellowes. Können Sie mich mit Joe verbinden?«
»Natürlich. Wird sofort gemacht. Wie geht es?«
»Das Baby kommt.« Diese einfache Feststellung wurde von einem unterdrückten Stöhnen und einer schmerzverzerrten Miene unterstrichen.
Trudy schluckte. »Hoppla! Ich gebe Ihnen Joe doppelt schnell!«
Sie hörte das gedämpfte Klingeln, und im nächsten Moment zeigte der Videoschirm einen Mann an seinem Schreibtisch. Sein Gesicht wirkte verblüfft, und er fragte scharf: »Was soll der Notruf und – oh! Irma … was …?«
»Das Baby
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