Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
kenne ich«, nein, es war stärker, es war ein »ich komme hierher quasi nach Hause«. Das irritierte ihn so sehr, dass er stehen bleiben musste, noch bevor er die Terrasse erreicht hätte. Er stand im dunklen Garten und starrte auf die Entfernung zwischen sich
und der Terrasse. Wenn das ein Wassergraben wäre, könnte ich ihn aus dem Stand überspringen? Plötzlich schien es ihm, als gäbe es keine andere Möglichkeit, diese Lücke, die sich aufgetan hatte, zu schließen.
Der Nachbar riss ihn heraus. Ein alter Mann, Flora weiß sogar den Namen. Seine Ängstlichkeit versucht er mit einer lauten Stimme zu bemänteln. Wer sind Sie, was wollen Sie?
Ich bin Darius Kopp, sagte Darius Kopp. (Das wird dem doch nichts sagen!) Ich bin der Mann … ich bin ein Freund von Gaby. Ich dachte, sie wäre hier.
Sind Sie der Mann vom Fräulein Meier?
(Der Mann von Fräulein Meier …?) Aber Kopp nickte. Und weil es dunkel war, sagte er es auch laut: Ja, der bin ich.
Sie sind auf dem Bauernhof. Eva hat Geburtstag.
Eva, das Geburtstagskind, war eine ältere Frau, sie trug einen Blumenkranz im grauen Haar. Sie saßen in großer Runde auf dem Hof, aber nah am Haus. Kopp glaubte den Mann, die Frau und das Kind vom Dorfstrand zu erkennen. Die anderen kannte er nicht. Sie waren schon beim Dessert und dem Wein. In Gläsern flackerten Teelichter. Flora saß mit dem Rücken zu ihm.
Gaby sah ihn zuerst. Sie berührte Flora am Unterarm und zeigte auf ihn.
Sie kam. Sie gingen ein wenig beiseite, um nicht ganz nah am Tisch zu stehen, aber auch nicht völlig im Dunkeln.
Kopp begann es so: Du bist die Liebe meines Lebens.
Die Nacht
Die Arbeit an diesem Buch wurde vom Deutschen Literaturfonds, Darmstadt gefördert. Die Autorin dankt dem Kunst: Raum Sylt Quelle für die Unterstützung.
3. Auflage
© 2009 Luchterhand Literaturverlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
eISBN : 978-3-641-03715-0
www.luchterhand-literaturverlag.de
www.randomhouse.de
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