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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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FREITAG

Der Tag
    Sie beugte sich über ihn, ihre Brüste schwangen nach vorn, ein Duft stieg ihren Bauch entlang hoch, er hob den Kopf ein wenig, um ihren Nabel zu sehen: eine kleine Muschel, mit einer oberen Krempe; er freute sich über den Anblick, doch dieser war nur die erste Etappe, was ihn wirklich interessierte, war die Fortsetzung: der mit einer kleinen Stufe ansteigende Unterbauch, die schokobraunen Schamhaare und, je nach deren aktueller Dichtigkeit, eventuell sogar die Schamlippen - doch ausgerechnet hier geriet etwas durcheinander, ein Arm schob sich ins Bild, was macht sie da, streicht sie sich eine Strähne aus dem Gesicht?, unter dem Ellbogen blitzte eine Gruppe Stockrosen auf, dazwischen stach die Sonne herein - Nein!, sagte er. - Oh, sagte sie, du schläfst noch. - Ja, sagte er im Schlaf.
     
    An einem Freitag, dem 5. September, kurz nach 8 Uhr am Morgen, erschien ein Mann, nicht groß, schlank, gebräunt, wohl gekämmt, am Etagenempfang im ersten Stock eines Bürohauses und fragte nach Darius Kopp von der Firma Fidelis. Die Dame am Empfang gab die Information, der Herr sei zu dieser frühen Stunde noch nicht im Hause. Der elegante Mann sagte, er habe es eilig. Die Empfangsdame, ihr Name ist Frau Bach, sah, dass ihm Schweiß auf der Stirn stand, ein Tropfen machte sich auf den Weg zur Schläfe, ein anderer zur Nase.

    Frau Bach fand den Mann, so wie er vor ihr stand, sehr attraktiv. Er fragte, ob er ein Paket dalassen könne. Frau Bach wurde vorsichtig. Sie wissen, die Zeiten sind gefährlich, keine unbeobachteten Gepäckstücke, in so einem großen Bürohaus einfach ein Paket anzunehmen - Ein Gerätekarton, Inhalt laut Aufschrift und Bild ein WaveLAN24-Access-Point, aber die Verpackung war geöffnet worden, das sah man -, dass Sie mir Ihre Visitenkarte dalassen, würde mir im Fall der Fälle nicht viel helfen. (Sie heißen Sascha, auch das gefällt mir an Ihnen. Gleichzeitig erscheinen Sie mir aber auch zwielichtig. Darf ich vielleicht sehen, was drin ist? Nein, das darf ich nicht.)
    Sie hätte ruhig fragen können. Der gut aussehende Mann hätte ihr bereitwillig das Paket über den Tresen geschoben und gesagt: Geld. Frau Bach hätte es für einen Scherz gehalten oder für etwas Übertragenes, sie hätte gelächelt, hätte den Karton genommen, ihn geschüttelt. Es hätte geraschelt. Papier geld, hätte der eilige Mann gesagt und auf die Uhr geschaut.
     
    Er schreckte hoch - Ich schlafe nicht! Ich schlafe nicht - schlief wieder ein und erwachte ein zweites Mal. Er lag in seinem Bett, in seinem Schlafzimmer. Ein Doppelbett, ein Schrank, eine Kommode, ein Frisiertisch, ein Herrendiener, ein Wäschekorb. Keine Stockrosen. Die zwei großen Helligkeiten dort sind die Fenster. Sie waren angekippt, die Tür stand offen, es zog ein wenig, unten auf der Straße rauschte der Verkehr. Mehr als um 7, weniger als um 9. - Also ist es um 8? Wo ist mein Handy, wo ist meine Uhr? Ist Flora noch da? - Aber die Sonne, als stünde sie schon höher. Es wird wieder heiß werden. Ein einfliegendes Flugzeug zog über das Haus hinweg und war, solange es dauerte, lauter als alles andere. (Ja, die Wohnung ist in der Einflugschneise, aber ansonsten ist sie sehr schön: Maisonette, 4 Zimmer, 2 Bäder, eine Terrasse zum Park.)

    Als das Flugzeug vorbei war: Flora?
    Keine Antwort.
    Er seufzte und rollte sich aus dem Bett. Er ist ein korpulenter Mann, 106 Kilo bei 178 cm Körpergröße, zum Glück ist das meiste davon Knochen, der Rest konzentriert sich in der kompakten Halbkugel eines Bauches, fest und glatt wie der Bauch einer Schwangeren, und darüber, leider, einpaar Männertitten, aber sie sagt, sie liebt mich, wie ich bin, und es gibt keinen Grund, ihr nicht zu glauben.
    Bestimmt ist sie schon auf der Terrasse.
    Die Schwingungen der Innentreppe unter seinen nackten Sohlen.
    Sie saß in einem Liegestuhl auf der Terrasse, aber, Enttäuschung, sie war nicht nackt. Sie hatte etwas Weißes mit Trägern an (Mein Nachthemd, Schatz), sie las.
    Morgen.
    Morgen.
    Bist du schon lange auf?
    Eine Stunde.
    Was liest du da?
    Die Wand.
    Was?
    Das ist der Titel: Die Wand.
    Gut?
    Ja.
    Besser als Morgensex?
    (In der Tat, aber …) Sie lächelte, klappte das Buch zu, löste im Aufstehen ihr Haar, zog sich das Hemdchen über den Kopf, ihr Körper ist braun und schlank, ihr Busch hat die Form einer Dattelpalme.
    Aber nur kurz, ich muss in einer halben Stunde los.

    Zum Abschied küsste sie ihn noch einmal auf die Stirn. Vorher wischte sie mit dem

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