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Der Einzige und sein Eigentum (German Edition)

Der Einzige und sein Eigentum (German Edition)

Titel: Der Einzige und sein Eigentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Stirner
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wird definiert als »das bedeutendste Erzeugnis der Revolution, als die getäuschte Menge, welche die Illusionen der politischen Aufklärung, überhaupt der ganzen Aufklärung des achtzehnten Jahrhunderts einer grenzenlosen Verstimmung übergeben haben«. Die Revolution befriedigte durch ihr Resultat die Einen und ließ Andere unbefriedigt; der befriedigte Teil ist das Bürgertum (Bourgeoisie, Philister usw.), der unbefriedigte ist die – Masse. Gehört der Kritiker, so gestellt, nicht selbst zur »Masse«?
    Aber die Unbefriedigten befinden sich noch in großer Unklarheit, und ihre Unzufriedenheit äußert sich erst in einer »grenzenlosen Verstimmung«. Deren will nun der gleichfalls, unbefriedigte Kritiker Meister werden: er kann nicht mehr wollen und erreichen, als jenes »geistige Wesen«, die Masse, aus ihrer Verstimmung herausbringen, und die nur Verstimmten »heben«, d. h. ihnen die richtige Stellung zu den zu überwindenden Revolutionsresultaten geben, – er kann das Haupt der Masse werden, ihr entschiedener Wortführer. Darum will er auch »die tiefe Kluft, welche ihn von der Menge scheidet, aufheben«. Von denen, welche »die unteren Volksklassen heben wollen«, unterscheidet er sich dadurch, daß er nicht bloß diese, sondern auch sich selbst aus der »Verstimmung« erlösen will.
    Aber allerdings trügt ihn auch sein Bewußtsein nicht, wenn er die Masse für den »natürlichen Gegner der Theorie« hält und voraussieht, daß, »je mehr sich diese Theorie entwickeln wird, um so mehr sie die Masse zu einer kompakten machen wird«. Denn der Kritiker kann mit seiner Voraussetzung , dem Menschen, die Masse nicht aufklären noch befriedigen. Ist sie, gegenüber dem Bürgertum, nur »untere Volksklasse«, eine politisch unbedeutende Masse, so muß sie noch mehr gegenüber »dem Menschen« eine bloße »Masse«, eine menschlich unbedeutende, ja eine unmenschliche Masse oder eine Menge von Unmenschen sein.
    Der Kritiker räumt mit allem Menschlichen auf, und von der Voraussetzung ausgehend, daß das Menschliche das Wahre sei, arbeitet er sich selbst entgegen, indem er dasselbe überall, wo es bisher gefunden wurde, bestreitet. Er beweist nur, daß das Menschliche nirgends als in seinem Kopfe, das Unmenschliche aber überall zu finden sei. Das Unmenschliche ist das Wirkliche, das allerwärts Vorhandene, und der Kritiker spricht durch den Beweis, daß es »nicht menschlich« sei, nur deutlich den tautologischen Satz aus, daß es eben das Unmenschliche sei.
    Wie aber, wenn das Unmenschliche, indem es entschlossenen Mutes sich selbst den Rücken kehrte, auch von dem beunruhigenden Kritiker sich abwendete und ihn, von seiner Einrede unberührt und ungetroffen, stehen ließe? »Du nennst Mich das Unmenschliche, könnte es zu ihm sagen, und Ich bin es wirklich – für Dich; aber Ich bin es nur, weil Du Mich zum Menschlichen in Gegensatz bringst, und Ich konnte Mich selbst nur so lange verachten, als Ich Mich an diesen Gegensatz bannen ließ. Ich war verächtlich, weil Ich mein „besseres Selbst« außer Mir suchte; Ich war das Unmenschliche, weil Ich vom »Menschlichen« träumte; Ich glich den Frommen, die nach ihrem »wahren Ich« hungern und immer »arme Sünder« bleiben; Ich dachte Mich nur im Vergleich zu einem Andern; genug Ich war nicht Alles in Allem, war nicht – einzig . Jetzt aber höre Ich auf, Mir selbst als das Unmenschliche vorzukommen, höre auf, Mich am Menschen zu messen und messen zu lassen, höre auf, etwas über Mir anzuerkennen, und somit – Gott befohlen, humaner Kritiker! Ich bin das Unmenschliche nur gewesen, bin es jetzt nicht mehr, sondern bin das Einzige, ja Dir zum Abscheu das Egoistische, aber das Egoistische nicht, wie es am Menschlichen, Humanen und Uneigennützigen sich messen läßt, sondern das Egoistische als das – Einzige."
    Noch auf einen andern Satz desselben Heftes haben Wir zu achten. »Die Kritik stellt keine Dogmen auf und will nichts als die Dinge kennenlernen.«
    Der Kritiker fürchtet sich »dogmatisch« zu werden oder Dogmen aufzustellen. Natürlich, er würde dadurch ja zum Gegensatz des Kritikers, zum Dogmatiker, er würde, wie er als Kritiker gut ist, nun böse, oder würde aus einem Uneigennützigen ein Egoist usw. »Nur kein Dogma!« das ist sein – Dogma. Denn es bleibt der Kritiker mit dem Dogmatiker auf ein und demselben Boden, dem der Gedanken . Gleich dem letzteren geht er stets von einem Gedanken aus, aber darin weicht er ab, daß er's nicht aufgibt,

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