Der eiserne Thron
er sah, wie Ohnesorg den Kopf zu seiner Gefährtin drehte
und lächelte.
»Sieht ganz danach aus, als würden wir die große Rebellion
am Ende doch noch erleben. Ich hätte keinen roten Heller
darauf gewettet. Trotzdem, denkt nur an all den Ruhm, Ruby!«
Ruby rümpfte die Nase. »Denk an all die Beute!«
»Ja, die auch«, erwiderte Ohnesorg.
Owen hätte am liebsten laut aufgelacht, aber ihm fehlte die
Kraft. Hazel war endlich mit dem Verband fertig und musterte
Owen mit strengem Blick.
»Du solltest wirklich lieber in der Regenerationsmaschine
verschwinden, Aristo. Oder laß dir wenigstens von den Hadenmännern helfen.«
Owen schüttelte den Kopf. »Ich traue diesen Apparaten
nicht mehr, nach allem, was Ozymandius mit uns angestellt
hat. Wer weiß, welche mentalen Fallen er uns sonst noch einprogrammiert hat? Und ich weiß auch nicht, ob ich den Hadenmännern genug vertrauen kann. Mein Körper wird mit der
Zeit von alleine heilen. Ich kann es fühlen. Und nun, wenn Ihr
mir einen Gefallen erweisen und mir auf die Beine helfen
würdet? Ich möchte mit dem Kapitän sprechen.«
Hazel half ihm auf, und Owen ging mit mehr oder weniger
festen Schritten hinüber zu Schwejksam und Frost. Giles nickte und zog sich schweigend wieder zum Leichnam Lord
Drams zurück. Investigator Frost erwiderte Owens Blick kalt,
doch der Kapitän deutete eine schwache Verbeugung an. Die
Hadenmänner hatten seine Nase inzwischen medizinisch versorgt, aber zwischen den Augen war noch immer ein dicker
Bluterguß zu sehen.
»Ihr seid wirklich nicht besonders beeindruckend, Todtsteltzer. Um so erstaunlicher, daß Ihr dem Imperium trotzdem eine
derartige Jagd geliefert habt.«
»Nächstes Mal gebe ich mir mehr Mühe«, versprach Owen.
»Und jetzt hört zu. Ihr werdet zusammen mit dem Investigator
lebend in das Imperium zurückkehren, aber nur aus einem
einzigen Grund. Wir wollen, daß Ihr der Eisernen Hexe eine
Botschaft überbringt. Meldet ihr, die Rebellion hat begonnen.
Wenn sie uns das nächste Mal zu sehen bekommt, werden wir
eine Armee anführen. Eine ganze Armee, die nur zu einem
einzigen Zweck aufgestellt wurde: ihr in den Hintern zu treten
und sie von ihrem verdammten Thron zu stürzen. Sorgt dafür,
daß sie es glaubt, Kapitän. Ich will, daß sie genügend Zeit hat,
um sich unruhig zu winden.«
»Was geschieht mit den Wampyren?« fragte Schwejksam.
»Sie mögen vielleicht ein wenig eigenartig sein, aber sie gehören trotzdem zu meiner Besatzung.«
»Die Wampyre bleiben hier, Kapitän. Die Hadenmänner
sind ganz fasziniert von ihnen. Eine andere Frage: Warum
mußtet Ihr das Labyrinth zerstören?«
»Es war notwendig. Das Labyrinth hat meine Leute getötet.«
»Ihr habt ja keine Ahnung, was Ihr angerichtet habt. Das
Labyrinth war ein Ort voller Wunder und Möglichkeiten. In
ihm lag die Zukunft der Menschheit.«
»Was für eine Zukunft soll die Menschheit schon haben,
wenn Ihr die Hadenmänner gegen das Imperium geführt?«
meldete sich Frost kühl zu Wort. »Ihr könnt Euch genausogut
direkt mit Shub verbünden.«
»Die Hadenmänner … sind nicht so, wie ich es erwartet habe«, sagte Owen. »Das Imperium hat uns schon oft belogen.
Warum nicht auch mit der Geschichte von den mörderischen
Hadenmännern? Aber Ihr braucht Euch deswegen keine Gedanken zu machen. Ich werde sie im Auge behalten.«
»Und wie wollt Ihr sie aufhalten?« fragte Schwejksam.
»Du würdest überrascht sein«, redete Hazel dazwischen.
»Das Labyrinth hat uns verändert, Käpten. Wir sind ein ganzes Stück besser als früher.«
»Es ist an der Zeit für etwas Neues, Kapitän«, sagte Owen.
»Das Imperium ist von oben bis unten korrupt. Ich habe es am
eigenen Leib erfahren.«
»Denkt darüber nach, was Ihr tut, Todtsteltzer!« Kapitän
Schwejksam machte einen wütenden Schritt auf Owen zu und
erstarrte, als die Hadenmänner plötzlich Disruptoren in den
Händen hielten. Er bemühte sich, ruhig und gelassen zu klingen, als er sprach. »Das Imperium wird zur Zeit von zwei verschiedenen fremden Rassen bedroht, und möglicherweise sind
beide technologisch weiter fortgeschritten als wir. Die
Menschheit selbst ist bedroht. Das ist nicht die Zeit, um unsere
Aufmerksamkeit abzulenken und unsere Kräfte aufzuspalten.«
»Eine bessere Zeit gibt es gar nicht«, spottete Hazel. »Wer
weiß, vielleicht verbünden sich die fremden Rassen sogar mit
uns?«
»Ihr verdammten Dummköpfe!« entfuhr es Frost. »Ich habe
einen der
Weitere Kostenlose Bücher