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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wie ein Wal eine Elritze.
Die KI ging die technischen Daten des Imperialen Schiffs
durch, und Hazels Mut sank weiter. Disruptorkanonen,
Schutzschilde, Angriffstorpedos … die Scherbe besaß nicht
die Spur einer Chance. Andererseits hatte Hazel immer gewußt, daß so etwas eines Tages geschehen konnte. Nur ein
Schiff war groß genug, um es mit einem Imperialen Sternenkreuzer aufnehmen zu können: ein weiterer Imperialer Sternenkreuzer. Hazel schluckte mühsam und bewegte ihre Gedankenströme vorsichtig durch die beiden Geschütztürme. Die
Kanonen drehten sich unablässig durch bloße Gedankenkraft
und suchten willkürlich nach Zielen auf der Hülle des Imperialen Schiffs.
Hazels Atmung hatte sich beinahe wieder normalisiert.
Während sie den Gegner studierte, stieg kalte Wut in ihr auf.
Ihr Puls beschleunigte sich erneut. Verdammter Kerl! Was zur
Hölle hat er hier zu suchen? Offiziell war noch wochenlang
kein imperialer Besuch zu erwarten gewesen. Der Kreuzer
konnte nicht hinter der Scherbe her sein; eine Handvoll Klonpascher auf einer Nußschale von Piratenschiff war nicht so
wichtig. Alles schön und gut und logisch; doch der Imperiale
Kreuzer war trotzdem da, lebensgroß und tödlich, die Geschützbatterien zweifellos alle auf das Piratenschiff gerichtet
und bereit, innerhalb von Sekundenbruchteilen zu feuern. Hazel verzog das Gesicht zu einer grimmigen Fratze. Sie konnten nicht fliehen, sie konnten nicht kämpfen, und sie wagten
nicht, sich zu ergeben. Vielleicht konnten sie einen Handel
abschließen … wenn ihnen rechtzeitig etwas einfiel, das sie
dem Gegner anbieten konnten. Hazels Verstand arbeitete hektisch, aber ohne Ergebnis. Wenn Kapitän Markee nicht ein
ganzes Paket von Assen aus dem Ärmel ziehen würde, dann
hatte das Imperiale Schiff sie am Arsch.
Hazel warf einen Blick über die Brücke zu Terrence Markee. Der Kapitän war Ende Vierzig; groß, solide und zuverlässig. Markee war während seines gesamten Erwachsenenlebens Pirat gewesen und erinnerte sich voller Stolz an jeden
einzelnen illegalen Augenblick. Er kleidete sich geckenhaft
wie ein Stutzer, ein wenig altmodisch, alles glänzende Seide
und sich beißende Farben, und er pflegte einen aristokratischen Akzent, obwohl er dazu eigentlich kein Recht besaß. Im
Augenblick beobachtete der Kapitän mit verkniffenem Gesicht die Schirme und erteilte mit ruhiger Stimme Befehle.
Ein klein wenig beruhigt, daß zumindest ein Mann nicht in
Panik ausbrach, ließ Hazel ihre Augen über die enge, vollgestopfte Brücke schweifen. Alles war besser, als das Imperiale
Schiff zu betrachten.
Die Brücke der Scherbe war ein einziges Chaos. Die meiste
Zeit über funktionierte die Hälfte der Beleuchtung nicht, weil
Ersatzlampen teuer und daher Mangelware waren. Der enge,
niedrige Raum war vollgestopft mit Rechnerkonsolen, Terminals und Bildschirmen voller Diagramme; ganz zu schweigen
von den Feuerleitstationen und den Ortungsarmaturen. Eigentlich sollten einschließlich des Kapitäns sieben Mann auf der
Brücke ihren Dienst verrichten, aber wie üblich waren es nur
vier – einschließlich des Kapitäns und Hazel. Die Scherbe
operierte mit einer absoluten Minimalbesatzung, und jeder
erledigte so viele Arbeiten gleichzeitig wie nur irgend möglich. Die Hälfte aller Systeme war außer Betrieb, doch man
lernte zu improvisieren, solange nur das Allernotwendigste
funktionierte. Reparaturen waren entsetzlich teuer, ganz besonders in Sternendocks. Klonpaschen konnte einem zwar
einen sehr komfortablen Lebensstandard bescheren – wenn
man zur rechten Zeit am rechten Ort war und ein gut gefülltes
Lager besaß –, aber in jenen Tagen war die Konkurrenz hart,
und kleine, unabhängige Schiffe wie die Scherbe wurden
rücksichtslos verdrängt. Markee hatte darauf spekuliert, daß
der Abstecher nach Virimonde ausreichen würde, um die
Körpertanks wieder aufzufüllen sowie sein Schiff und seine
Finanzen in Ordnung zu bringen. Aber dann hatte er sich die
Friedhofsknaben zum Feind gemacht, und alles ging schneller
zur Hölle, als er sich vorstellen konnte.
Plötzlich kam Hazel ein Gedanke, und sie blickte zu Markee. »Käpten, wie wär’s, wenn wir einfach alles über Bord
werfen? Wenn die Ware zusammen mit den Körperbänken in
der Atmosphäre von Virimonde verglüht, gibt es keine Beweise.«
»Gute Idee«, entgegnete Markee. »Und wenn dieses Schiff
dort draußen kein Sternenkreuzer wär’, dann könnten wir damit vielleicht

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