Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
überrascht von dem, was er sah.
     
     
    34. Kapitel
     
    Die Stürme des Vortags und des Tages davor und die Fluten der vergangenen Woche hatten inzwischen nachgelassen. Der Himmel platzte noch immer schier vor Regen, aber in die dichter werdende abendliche Finsternis fiel nichts weiter als eine Art trübseliges Nieseln.
    Ein leichter Wind fegte durch die dunkelnde Ebene, stol­perte über die niedrigen Hügel und kariolte durch ein fla­ches Tal, in dem ein Bauwerk stand, eine Art Turm, ganz al­lein inmitten eines alptraumartigen Morasts und sehr schief.
    Es war ein schwärzlicher Turmstumpf. Er stand da wie ein Magmablock, der aus einer der abscheulicheren Tiefen der Hölle nach oben gestiegen war, und neigte sich in ei­nem sonderbaren Winkel zur Seite, als laste etwas noch viel Schrecklicheres auf ihm als nur sein eigenes beträchtliches Gewicht. Er sah aus wie etwas Totes, etwas seit Ewigkeiten Totes.
    Die einzige Bewegung kam von einem Schlammfluß, der sich träge am Grund des Tales an dem Turm vorbeiwälzte. Ungefähr eine Meile weiter stürzte der Fluß in eine Schlucht und verschwand unter der Erde.
    Aber während der Abend herabsank, wurde deutlich, daß der Turm doch nicht ganz ohne Leben war. Ein schwaches, rotes Licht glimmte nämlich tief in seinem Innern.
    Diese Szene war es, die Richard zu seinem Erstaunen durch eine kleine weiße Tür erblickte, die, ein paar hun­dert Meter von dem Turm entfernt, seitlich in die Talwand eingelassen war.
    »Nicht hinausgehen?« sagte Dirk und hob einen Arm. »Die Atmosphäre ist giftig. Ich bin nicht sicher, was sie ent­hält, aber deine Teppiche würden davon bestimmt schön sauber.«
    Dirk stand in der Tür und betrachtete das Tal mit tiefem
    Mißtrauen.
    »Wo sind wir?« fragte Richard.
    »Bahamas«, sagte Dirk. »Ist ein bißchen kompliziert.«
    »Danke«, sagte Richard und ging wacklig durchs Zimmer zurück.
    »Entschuldigung«, sagte er zu Reg, der geschäftig um Mi­chael Milton-Innerwoakes herumwirbelte und kontrollierte, ob der Tauchanzug, den Michael trug, auch überall gut saß, daß die Maske dicht war und der Regulator für die Luftzu­fuhr richtig arbeitete.
    »Pardon, darf ich mal eben durch?« sagte Richard. »Danke.«
    Er stieg wieder die Treppe nach oben, ging in Regs Schlaf­zimmer, setzte sich zitterig auf die Bettkante und griff zu dem Telefonhcirer.
    »Bahamas-«, sagte er. »Ist ein bißchen kompliziert.«
    Eine Treppe tiefer schmierte Reg die letzte Vaseline auf alle Verbindungsstellen des Anzugs und die wenigen Par­tien nackter Haut rund um die Maske, dann verkündete er, daß alles bereit sei.
    Dirk wandte sich von der Tür weg und trat mit dem Aus­druck tiefsten Widerwillens beiseite.
    »Na dann«, sagte er, »ab mit Ihnen. Sie wären wir Gott sei dank los. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Wir wer­den hier wohlauf Michael warten müssen, um das Leergut, was es auch wert sein mag, mit zurückzunehmen.« Er schritt mit einer wütenden Geste um das Sofa herum. Ihm gefiel das nicht. Ihm gefiel überhaupt nichts an der ganzen Ge­schichte. Vor allem gefiel ihm nicht, daß Reg über das Raum­Zeit-Kontinuum mehr wußte als er. Es machte ihn wütend, daß er nicht wußte, warum es ihm nicht gefiel.
    »Mein Lieber«, sagte Reg in versöhnlichem Ton, »beden­ken Sie, wie wenig Mühe es uns kostet, der armen Seele zu helfen. Ich bedauere es, wenn Ihnen das nach all Ihren außergewöhnlichen Denkleistungen wie ein Abstieg er­scheint. Ich weiß, sie finden, eine bloße Mitleidstat reicht Ihnen nicht, aber Sie sollten nachsichtiger sein.«
    »Nachsichtig, ha!« sagte Dirk. »Ich zahle meine Steuern, was wollen Sie denn noch?«
    Er warf sich auf das Sofa, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und schmollte.
    Die vom Geist besessene Gestalt Michaels schüttelte Reg die Hand und sagte ein paar Worte des Dankes. Dann ging sie steif zur Tür, drehte sich um und verbeugte sich vor den beiden.
    Dirk warf den Kopf herum und starrte sie an, seine Au­gen blitzten hinter den Brillengläsern, und sein Haar um­wehte ihn wild. Der Geist sah Dirk an und zitterte einen Mo­ment lang innerlich vor Anspannung. Eine abergläubische Anwandlung brachte den Geist plötzlich dazu zu winken. Er winkte mit Michaels Hand dreimal im Kreis, und dann sagte er ein einziges Wort.
    »Wiedersehn!« sagte er.
    Darauf drehte er sich um, packte den Türrahmen an den Seiten und stampfte entschlossen in den Matsch und den stinkenden, giftigen Wind hinaus.
    Er hielt einen

Weitere Kostenlose Bücher