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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Sonne, sodass man ihn auch nicht abschalten konnte   – das ironische Resultat eines misslungenen Selbstmordversuchs.
    Chalkhill sagte: »Dann muss ich sie also erst finden, bevor ich sie töte?«
    »Offensichtlich.«
    »In diesem Fall verdoppelt sich mein Honorar.«
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Hairstreak, äußerte aber auch keine Einwände.
    Chalkhill sagte: »Es gibt ein Zeitlimit?«
    »Für ihre Tötung? Natürlich gibt es ein Zeitlimit. Einen Kalendermonat vom heutigen Tage an. Aber wenn möglich, früher, das ist klar.«
    Chalkhill stellte in seinem Kopf die Berechnung an. In einem Kalendermonat vom heutigen Tag an gerechnet war Prinzessin Culmellas sechzehnter Geburtstag. Dieser Auftrag hatte also etwas mit der kaiserlichen Thronfolge zu tun. Er fragte sich einen Moment, ob er Hairstreak direkt darauf ansprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war wahrscheinlich sicherer, das gar nicht zu wissen. Er holte tief Luft. »Dreifaches Honorar bei Eilaufträgen.«
    »In Ordnung«, sagte Hairstreak.
    Nachdenklich kaute Chalkhill auf seiner Unterlippe. »Irgendwelche besonderen Instruktionen?«
    »Nur eine«, sagte Hairstreaks Kopf. »Du musst sie herbringen, um sie zu töten.«
    Chalkhill blinzelte. »Hierher? In Ihren Bergfried?«
    »Genau.«
    Es ergab einen Sinn, dass Hairstreak das Elfenmenschkind tot wissen wollte, aber es ergab keinen Sinn, dass sie in seinem eigenen Zuhause getötet werden sollte. »Wenn sie hier getötet wird, würde Sie das nicht verdächtig machen, Eure Lordschaft?«
    »Lass das meine Sorge sein«, sagte Seine Lordschaft. »Die Klauseln unseres Vertrages besagen, dass du sie findest, sie hierherbringst und sie tötest.«
    »In diesem Fall   … «, sagte Chalkhill.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Hairstreak gereizt. »Dein Honorar wird vervierfacht.« Er bekam seine Augen wieder unter Kontrolle und fixierte Chalkhill mit einem stechenden Blick. »Kann ich davon ausgehen, dass du bereit bist, diesen Auftrag zu übernehmen?«
    Chalkhill lächelte zuvorkommend. »Oh ja, Lord Hairstreak, aber ja.«
    Chalkhills privater Tarnkappenflieger wurde von einer winzigen kaiserlichen Flagge markiert, die in einem Blumentopf ein paar Meter neben dem Seiteneingang steckte. Obwohl er darauf bedacht war, möglichst ungesehen zu verschwinden, konnte er nicht widerstehen, einen Blick zurückzuwerfen, als er auf seinen Flieger zuging. Hairstreaks Bergfried war ein gotischer Albtraum aus Obsidianblöcken und Granittürmen, der an einem Klippenrand über dem wütenden Meer kauerte. Ständig prasselte der Regen herunter und der Wind heulte, das Ergebnis von Wetterzaubern, die, wie manche sagten, so perfekt eingestellt waren, dass man sie nicht mehr verändern konnte. Es gab auch Gerüchte über einen Fluch, der auf diesem Ort lastete. Der Bergfried hatte Hamearis, dem Herzog von Burgund, gehört, als die Dämonen ihn erwischten. Und Lord Hairstreak selbst hatte kurz nach Übernahme der Immobilie einen Selbstmordversuch unternommen, indem er sich von den Zinnen stürzte.
    Chalkhill konnte nicht sagen, ob das nun Hairstreaks Glücks- oder sein Unglückstag gewesen war. Er hatte natürlich Glück gehabt, nicht getötet worden zu sein, aber andererseits kein Glück, weil er ja nun einmal den Tod gesucht hatte. Er hatte Glück gehabt, dass Hamearis Sicherheitszauber für Gäste, die von der offenen Brustwehr heruntergeweht wurden, installiert hatte, aber kein Glück, weil er bei seinem Todessprung mit dem Kopf innerhalb der Zauberzone geblieben,sein vom Regen durchweichter Körper aber auf den umliegenden Felsen zu Brei zerschlagen worden war. Es hatte beinahe sechs Monate gedauert, bis ihn jemand fand   – er war in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hatte seine Diener entlassen   –, und zu diesem Zeitpunkt war sein Körper schon verwest gewesen. Sein Kopf war jedoch perfekt erhalten geblieben. Ein Bewunderer kaufte ihm seinen ersten
Körper im Kasten
– die billige Standardversion, die die Gehirnfunktionen unterstützte, aber keine Kommunikation ermöglichte. Hairstreak entwickelte einen Code durch Augenzwinkern und begann, sein Vermögen zu reorganisieren. Nun, sechzehn Jahre später, gehörte er wieder zu den reichsten und mächtigsten Elfen im Elfenreich, obwohl das nur sehr wenige Leute begriffen. Und er hegte immer noch Ambitionen auf den Thron, wenn man die jüngsten Entwicklungen bedachte.
    Chalkhill zog sich die Tarnkappe über den Kopf, kletterte in seinen unsichtbaren Flieger

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