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Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee

Titel: Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K LeGuin
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schauten den König an.
    »Bevor ich euch nach Rok entsende oder euch dorthin begleite«, sagte er langsam, »muss ich wissen, was auf dem Spiel steht. Meister Onyx, es tut mir Leid, dass so schwer wiegende und ungewisse Dinge uns dazu zwingen, unsere Sache so offen zu diskutieren. Aber ich vertraue darauf, dass mein Rat mich unterstützt, während ich den Kurs finde und halte. Was der Rat wissen muss, ist, ob unsere Inseln keinen Angriff vom Volk des Westens zu befürchten haben - ob der Waffenstillstand hält.«
    »Er hält«, versicherte Irian.
    »Könnt Ihr sagen, wie lange?«
    »Ein halbes Jahr?«, bot sie an, sorglos, als hätte sie gesagt: »Einen oder zwei Tage.«
    »Wir werden den Waffenstillstand ein halbes Jahr einhalten, in der Hoffnung, dass darauf ein dauerhafter Friede folgt. Gehe ich recht in der Annahme, Lady Irian, dass, um Frieden mit uns zu schließen, Euer Volk wissen will, ob das Herumexperimentieren unserer Zauberer mit den ... Gesetzen von Leben und Tod sie nicht gefährden wird?«
    »Uns alle gefährden wird«, berichtigte Irian. »Ja.«
    Lebannen bedachte dies einen Moment und sagte dann mit seiner königlichsten, freundlichsten, höflichsten Stimme: »Dann glaube ich, dass ich mit Euch nach Rok kommen sollte.« Er wandte sich dem Plenum zu. »Ratsmitglieder, nun, da der Waffenstillstand erklärt ist, müssen wir nach dem Frieden streben. Ich werde hingehen, wo immer ich hingehen muss auf dieser Reise, und dabei im Zeichen von Elfarrans Ring regieren. Wenn ihr irgendeinen Hinderungsgrund für diese Reise seht, dann sprecht hier und jetzt. Denn es kann sein, dass das Gleichgewicht der Macht innerhalb des Archipels ebenso wie das Gleichgewicht des großen Ganzen in Frage steht. Und wenn ich gehe, muss ich es jetzt tun. Der Herbst steht vor der Tür, und die Reise nach Rok ist kein Tagesausflug.«
    Wie Statuen mit Augen darinnen saßen sie eine lange Minute da. Alle starrten, keiner sagte etwas. Dann ergriff Fürst Sege das Wort: »Geht, mein Herr und König, geht mit unserer Hoffnung und unserem Vertrauen und dem Magierwind in Euren Segeln.« Leises Gemurmel der Zustimmung erhob sich aus den Reihen: Ja, ja, hört ihn.
    Sege fragte nach weiteren Fragen oder Einwendungen; keiner sagte etwas. Da schloss er die Sitzung.
    Auf dem Weg nach draußen sagte Lebannen zu ihm: »Danke, Sege«, und der alte Fürst erwiderte: »Zwischen dir und dem Drachen, Lebannen, was hätten die armen Tröpfe da auch sagen sollen?«

Kapitel IV
    Die Delphin
     
    Viele Dinge mussten geregelt, viele Vorkehrungen getroffen werden, bevor der König seine Residenz verlassen konnte. Auch stellte sich die Frage, wer mit ihm nach Rok reisen sollte. Irian und Tehanu standen natürlich fest, und Tehanu wollte ihre Mutter bei sich wissen. Onyx fand, dass Erle unter allen Umständen mit von der Partie sein sollte, wie auch der pelnische Hexer Seppel, denn die Lehre von Paln hatte viel zu tun mit jenen Dingen, die das Hin- und Herwandeln zwischen Leben und Tod betrafen. Der König bestimmte - wie schon beim ersten Mal - Tosla zum Kapitän der Delphin. Fürst Sege würde sich im Verein mit einer ausgewählten Gruppe von Ratsmitgliedern während der Absenz des Königs um die Staatsgeschäfte kümmern, wie er es ebenfalls schon früher zu Lebannens bester Zufriedenheit getan hatte.
    So war denn alles geregelt, dachte Lebannen zumindest, bis Tenar zwei Tage vor der geplanten Abreise zu ihm kam und sagte: »Du wirst mit den Drachen über Krieg und Frieden sprechen und über Dinge, die darüber sogar noch hinausgehen, sagt Irian, Dinge, die das Gleichgewicht aller in der Erdsee berühren. Das Volk des Kargadreichs sollte diesen Diskussionen beiwohnen und ein Wort dabei mitzureden haben.«
    »Du wirst ihre Repräsentantin sein.«
    »Nein, nicht ich. Ich bin keine Untertanin des Hohen Königs. Die einzige Person hier, die sein Volk vertreten kann, ist seine Tochter.«
    Lebannen trat einen Schritt von ihr zurück, wandte sich zur Seite und sagte schließlich mit einer Stimme, die durch die Anstrengung, die es ihn kostete, seinen Zorn zu bändigen, erstickt klang: »Du weißt, dass sie völlig ungeeignet für eine solche Reise ist.«
    »Ich weiß nichts dergleichen.«
    »Sie hat weder Bildung noch Erziehung.«
    »Sie ist intelligent, praktisch veranlagt und mutig. Sie weiß sehr wohl, was ihre Stellung von ihr verlangt. Sie ist nicht zum Herrschen erzogen worden, aber was kann sie auch schon lernen, eingesperrt, wie sie hier im Flusshaus ist,

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