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Der erpresste Erpresser

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Titel: Der erpresste Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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geht?“
    Gaby hatte Irmi Ehrmann begrüßt, wandte
sich jetzt an die zwei Uniformierten, beide Polizeimeister.
    Der eine trug einen Drei-Tage-Bart, den
anderen hatte die Natur mit einer ungewöhnlich langen Nase belastet.
    „Ich kenne Sie beide“, sagte Gaby. „Auf
dem Polizei-Sportfest im letzten Herbst waren Sie Sieger. Richtig?“
    Sie strahlten. PM Lehmanns Riechorgan
lief vor Freude rot an.
    PM Schupowski erklärte, sie hätten im
Pistolenschießen Rang zwei belegt und im 3000-Meter-Lauf gut mitgehalten.
    „Tja, und jetzt“, fuhr er fort, „soll hier
ein gefälschter Hunderter aufgetaucht sein.“ Er wandte sich an den Oldie. „Wie
war denn das, Herr Pachowski?“
    Elektrisiert bis ins Knochenmark, sah
Tim seine Freunde an. Gefälschter Hunderter? Dann hatte der Geier-Typ abermals
zugeschlagen.
    „...bin ich aber nicht darauf
reingefallen“, beendete Wilhelm seinen Bericht, „sondern habe ihn weggeschickt.
Mit dem Taxi ist er weitergefahren. Kennzeichen... UH 131.“ Dasselbe! dachte
Tim verwundert. Fällt dem Fahrer nichts auf, wenn sein Fahrgast... Hoppla! Begründet
wird die eilige Wechselei ja immer mit dem Chauffeur, der nicht rausgeben kann
— aus Mangel an Kleingeld. Aha, aha! Die beiden sind also Komplizen. Wie
praktisch! Und der Opa ist auf Zack. Die ganze Kfz-Nummer haben wir jetzt, die
ganze.
    Noch während er überlegte, war eine
Kundin hereingekommen, eine schmuck-behangene, elegante Rothaarige, die einen —
offenbar bestellten — Füllhalter abholte, einen goldenen.
    Kostbar, kostbar!
    Die Dame wurde von Irmi bedient und mit
,Frau Götze-Gormann’ angeredet.
    Als es ans Bezahlen ging, legte sie
einen Tausender hin — und noch einen.
    Irmi suchte ihr Wechselgeld zusammen:
einen Hunderter, einen zweiten, drei Zwanziger...
    Tim schob sich heran, nicht gerade
unauffällig, aber auch nicht so, daß er die Götze-Gormann beiseite stieß.
    Sein Blick spießte den zweiten
Hunderter auf.
    Dieses Blau! Das steifige Papier! Und
der Mann mit der Kappe schielte doch eindeutig!
    „Entschuldigung“, sagte Tim, bevor die
Rothaarige das Wechselgeld einstreichen konnte. „Darf ich diese Banknote mal
aus der Nähe beäugen?“
    Sprach’s und hatte sie auch schon in
der Hand.
    ...Serie NL 0632946 T...
    Ich schnall ab! dachte Tim. Der
Geier-Typ hatte Erfolg. Wieso? Der Oldie behauptet doch, er habe nicht
gewechselt.
    Triumphierend hielt Tim die Blüte am langen
Arm.
    „Gefälscht! Dieselbe Blüte wollte er
uns andrehen, der Ganove. Mir und Willi. Ich habe mir die Seriennummer gemerkt
und Gabys Vater verständigt, vorhin, Frau Ehrmann“, wandte er sich an die Frau,
„wie kommt denn das Falschgeld in Ihre Kasse?“
    PM Schupowski nahm Tim die Blüte aus
der Hand.
    Gaby, Karl und Klößchen reckten
neugierig die Köpfe.

    Pachowski lief rot an, dann lila, hob
eine Hand und hielt sie sich vors Gesicht.
    Irmi Ehrmann aber — ihr wandte Tim sich
wieder zu — wurde blaß. Entsetzen weitete die Augen.
    „Die... die... ist gefälscht?“
    „Total!“ nickte Tim. „Ich habe selten
oder nie einen Hunderter in der Tasche. Aber ich kenn’ großes Geld vom Sehen.
Der Unterschied zum echten springt einem förmlich ins Gesicht.“
    „Du hast recht“, sagte Schupowski.
    „Eine miserable Blüte“, bestätigte PM
Lehmann und rieb sich heftig die Nase.
    Irmi Ehrmann hatte die Hände aneinander
gepreßt. Hilfesuchend wanderte ihr Blick zu Pachowski.
    Nanu! dachte Tim. Was hat sie? Unter
ihr schwankt ja der Boden. Jedenfalls benimmt sie sich so.
    Pachowski ließ die Hand sinken.
    Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Er bebte, konnte jetzt den Lachanfall
nicht länger unterdrücken und platzte heraus.
    „...hahahahah... hoahoahoahoa...
Määäähhh! Das ist ja zu komisch. Zu komisch! Da dachte ich, ich wäre schlau!
Entschuldige, Irmi, daß ich dir davon nichts gesagt habe. Du warst gerade am
Telefon. Da habe ich den Austausch vollzogen. Klammheimlich! Hinter deinem
Rücken... ‘tschuldigung! Hähähäh!“
    Frau Götze-Gormann, die bis jetzt
nichts gesagt hatte, schien sich höllisch unwohl zu fühlen in dieser
kriminellen Situation, steckte ihren eingepackten Füller in die Handtasche und
zog sich — rückwärts gehend — zur Tür zurück.
    „Bin in Eile, Frau Ehrmann. Die 100
Mark habe ich also gut bei Ihnen. Verrechnen wir beim nächsten Mal.
Wiedersehen.“

8. Glanzauge und Skorpion-Töter
     
    Oskar lag vor dem Verkaufstisch und
schlief.
    Wilhelm Pachowski hatte seine
Geschichte erzählt; ein

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