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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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John Jakes  - Sterne der Hoffnung
    Der Mann, der mit mir an dem Buch California Gold gearbeitet hat, war einer der großen Verlagslektoren der jüngsten Vergangenheit. Ich wollte ihm für seine Hilfe öffentlich danken, konnte es aber nicht, weil er seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht genannt haben wollte. Er sagte, das Buch solle Anerkennung finden, nicht sein Lektor.
    Ich war enttäuscht, respektierte jedoch seinen Wunsch. Also steht sein Name nicht in California Gold, dem Buch, dessen Vervollkommnung er mit dem Rat und dem Bleistift des Redakteurs in hohem Maße gedient hat.
    Jetzt kann ich, traurig zwar, aber gleichwohl in alter Verbundenheit, tun, was ich 1989 nicht tun durfte. Ich widme dieses Buch in Dankbarkeit dem Andenken des verstorbenen Joe Fox.
    Amerika ist immer das Land der Träume gewesen. Ein Land, in dem die Menschen mit ihren Sehnsüchten nach dem für unerreichbar Gehaltenen greifen können -Menschen, deren Heimatländer eine reiche, schwer lastende, aristokratische und ideologische Vergangenheit haben. Hier haben sie versucht, ihre Träume zu verwirklichen.
    Daniel Boorstin
    »Eddie«, sagte Papa, »du hast das Glück, in einer Zeit geboren zu sein, in der viel Neues entsteht, und da mußt du versuchen mitzuhalten.« Es waren die letzten Worte, die Papa zu mir sagte ... Das war im August 1904.
    Edward V. Rickenbacker
    Zum Teufel mit dem heimischen Herd! Zu gerne würde ich das ganze Königreich bereisen ... und überall auf der Bühne stehen. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt als ein jubelndes Publikum, ein Meer froher Gesichter, stürmischen Applaus!
    Charles Dickens auf Tournee mit seiner Truppe, die aus Amateurschauspielern bestand, 1848
    TEIL EINS - Träumer
    Sag der ganzen Gang von der Zweiundvierzigsten Straße, daß ich bald dort sein werde.
    George M. Cohan im Musical Little Johnny Jones, 1904
1. SCHAUSPIELERIN
    Fritzi Crown warf ihr Rad ins Gras und lief hinunter zum Ufer. Sie sprang über die feuchten Steine, bis sie dorthin kam, wo die Wellen sich brachen und ihr ein feiner Sprühregen entgegenschlug. Es wurde hell, ein früher, frostiger Morgen Anfang Dezember 1906. Am Horizont war der Himmel orangegelb wie der Schlund eines riesigen Stahlofens, und darüber spannte sich metallenes Grau.
    In Gedanken an den immer wiederkehrenden Traum, den sie kurz vor dem Aufwachen geträumt hatte - einen Traum, in dem sie auf einer Bühne am Broadway stand und der stürmische Applaus des Publikums zu ihr heraufbrandete -, warf Fritzi den Kopf in den Nak-ken und breitete die Arme aus wie eine heidnische Priesterin in Anbetung der Morgendämmerung. Der Wind blies vom Michigan-See her, von Osten, wo der geheimnisvolle und verlockende Ort lag, der ihre Gedanken beherrschte.
    Die Wellen brachen sich am Ufer. Der Wind sang in ihren Ohren einen immer wiederkehrenden Refrain, der in den letzten Wochen nur nachdrücklicher geworden war. Es ist Zeit zu gehen. Zeit zu gehen!
    Mit geröteten Wangen und durchgefroren, aber voller Tatendrang, sprang sie von den Felsen und ging zu ihrem Fahrrad zurück, das in dem vom ersten Kälteeinbruch braunen Gras lag. Das Fahrrad war ein wunderschönes Fleetwing mit karminrotem Emailrahmen, glänzenden silbernen Felgen und Speichen. Es war ein »Sicherheitsrad« -Vorder- und Hinterrad waren gleich groß -, das gängige Modell nach dem früheren Hochrad, auf dem sie noch fahren gelernt hatte.
    Fritzi war eine langbeinige junge Frau mit ovalem Gesicht und einer Nase, die sie für lang hielt. Ihre Beine hielt sie für zu dünn, ihren Busen für zu flach. Sie war dem kalten Wetter entsprechend warm angezogen. Über der Unterwäsche mit langer Hose trug sie noch einen Ganzteiler aus Alpakawolle, darüber blaue Pumphosen und ein blaues Oberteil und schließlich einen Rock. Ihre Radschuhe waren aus fleischfarbenem Stoff, die Gummisohlen gerippt. Um auf Nummer Sicher zu gehen, hatte sie Wollhandschuhe und die schwarze Football-Weste mit dem orangefarbenen aufgestickten P ihres jüngeren Bruders mitgenommen. Er hatte sie ihr überlassen, nachdem man ihn aus Princeton rausgeworfen hatte. Unter der Strickmütze quoll ihr kaum zu bändigendes blondes Haar hervor. Diese Aufmachung war genau das, was ihr Vater, General Joseph Crown, der millionenschwere Brauereibesitzer, mißbilligte - stimmgewaltig und oft.
    »Ta-ta, Papa, du darfst nicht vergessen, daß ich erwachsen bin und anziehen kann, was ich will«, sagte sie und versuchte ihn durch eine kleine Neckerei

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