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Eine Liebe zu sich selbst, die glücklich macht (German Edition)

Eine Liebe zu sich selbst, die glücklich macht (German Edition)

Titel: Eine Liebe zu sich selbst, die glücklich macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Mitscherlich
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Anmerkungen zu Gisela Stellys Roman
Spiel mit mir [22]
    Am Anfang eine Hochzeit, am Ende ein glücklich verheiratetes Paar. Am Anfang gespannte Stimmung, am Ende Harmonie. Im ersten Kapitel heiratet ein älterer Mann eine junge Frau. Die Feier mit zahlreichen Gästen, Hochzeitstorte, Großvater, Familie der Braut ist denkbar konventionell. Die Tochter des Vaters aus erster Ehe will eine Rede halten, die wie gewöhnlich den Vater erfreuen soll. Es gelingt ihr nicht, sie kränkt den Vater und die neue Stiefmutter, indem sie auf die vielen früheren angetrauten wie nicht-angetrauten Lebensgefährtinnen des Vaters anspielt. Die sich um Anpassung bemühende, um die Liebe des Vaters werbende Tochter bedauert das und fährt nach Berlin zurück, wo sie studiert, zur Zeit ist sie mit einem »Feldversuch« beschäftigt. In Berlin teilt sie die von ihrem Vater ihr überlassene elegante Wohnung mit zwei Schwestern, die nicht zur Hochzeit eingeladen waren, weil sie sich bei früheren offiziellen Feierlichkeiten als unfähig erwiesen, sich den Wünschen des Vaters entsprechend zu verhalten.
    Das Buch ist rasant geschrieben, kurze, bilderreiche Sätze. Das äußere Szenarium spiegelt das innere wider. Der Roman ist durchgehend spannend, liest sich wie ein Krimi, sodass man mit dem Lesen nicht aufhört, bis man ans Ende gekommen ist, um erst kurz vor Schluss zu entdecken, dass man von der Autorin an der Nase herumgeführt wurde. Die drei Schwestern gibt es gar nicht, es dreht sich alles um Christina, deren ›Feldversuch‹ sie selber ist, manchmal ist sie die Schwester Trixi, die Punkerin, dann die Schwester Klara, die Schauspielerin, die sich jedem Menschen und Gefühl anpassen kann, durchaus fähig, im Spiel der »großen Liebe« verführerisch mitzumachen. Die Gegenspieler der drei Schwestern sind Stella und Ben, die bald heiraten werden und das vollkommene Liebespaar darstellen. Aber die Vollkommenheit gibt es nicht, durch die drei Schwestern wird sie in Frage gestellt.
    Liest man den Roman nicht in Richtung Auflösung des spannenden Plots, sondern wendet seinen Blick dem psychologischen Hintergrund zu, kann man schon vorher entdecken, was zum Schluss enthüllt wird: Die drei Schwestern sind eine Person und stellen die Möglichkeiten dar, die diese eine Person, Christina, hat, um mit den schmerzlichen Traumata ihrer Kindheit und Jugend umzugehen. Sie sucht einen Weg, anderen ihre Verlorenheit, ihren Zorn, ihre Trauer mitzuteilen, auch indem sie diesen antut, was ihr angetan wurde. So wird das glückliche Liebespaar Stella und Ben Versuchungen ausgesetzt. Die ältere, vernünftige Schwester – im innerseelischen Dreier-Team Christina – ist mit der Sorge um die gefährlichen Anteile in ihren zwei Schwestern beschäftigt, die noch nicht erwachsen sind und von denen die eine, Trixi, mit dem Leben anderer und ihrem eigenen spielt, immer einem Suizid oder auch einem Mord nahe ist, mit Messern wirft, haarscharf daneben zielt, kriminelle Handlungen begeht, ihr Gegenüber zum Kochen bringt, während die andere, die mittlere Schwester Klara, mittels ihrer Schauspielerei, ihrer Gefühle, ihres Charmes mit der eigenen Identität und der Gefahr spielt, ihr Ich zu verlieren.
    Christinas »Feldforschung« ist also, psychologisch gesehen, eine mitreißende szenische Darstellung der Spaltung ihrer Person in drei Teile. Das gefährliche Agieren dieser drei Christinas scheint dem bewussten Teil ihrer Person zu entgleiten.
    Der Vater, für den das Spiel inszeniert wird und der weiß, dass hinter den drei Schwestern Christina steht, spielt offenbar mit. Er kennt die Gefahr, in die seine Tochter sich selber bringt, ihre psychische Spaltung, mit der sie sich und andere gefährdet. Aber seine Gefühlsqualitäten scheinen nur wenig sensibel zu sein bzw. er ist zu faul, sich aktiv um die seelischen Nöte seiner Tochter zu kümmern. Am Ende des Romans steht Christina als eine von ihrem Trauma Befreite da. Das wird durch die Perücke kenntlich gemacht, die sie nicht mehr zu tragen braucht, was anzeigt, dass sie sich an das Trauma der bei einem Unfall ums Leben gekommenen Mutter – ein Unfall, den der Vater verursacht hat – nicht mehr täglich erinnern muss. Am Flughafen erwartet sie das ideale Paar, dessen Entzweiung ihr fast gelungen wäre. Sie steht dort nicht allein, sondern Arm in Arm mit Ulrich, dem Bruder des jung verheirateten Ehemanns, erlöst und, wie mir scheint, ziemlich farblos.
    Der Schluss ist ein bisschen zu gut, um wahr zu sein, der

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