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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Mitglied der Gemeinschaft ab; und da eine Schlacht mit einem anderen Plattformschiff unmittelbar bevorstand, war es lebenswichtig, daß die Iir ein Höchstmaß an Einigkeit und Reinheit der Existenz erreichten; nur so würden sie die Reserve an Energie aufbringen, die für den Sieg notwendig war.
    Er, D’Ormand, war der hindernde Faktor. Er hatte bereits eine Frau als nodale Kraft vorübergehend nutzlos gemacht. Er mußte sich anpassen – sofort.
    Das Wundermesser wurde aus seinem Fleisch gezogen und verschwand wie ins Nichts, aus dem es gezogen worden war; und die Männer zogen sich in die Dunkelheit zurück.
    D’Ormand machte keinen Versuch, aufzustehen. Er war erschöpft, sein Gehirn wie zerschlagen von der kaltblütigen Gewalttätigkeit der Aktion, die man gegen ihn unternommen hatte.
    Er machte sich keine Illusionen. Minutenlang war er dem Wahnsinn so nahe gewesen, daß er auch jetzt noch nicht auf die eigene Vernunft bauen konnte. Ein totaler Nervenzusammenbruch war noch immer möglich. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so deprimiert gefühlt, und das war ein sicheres Zeichen.
    Langsam kehrten die Gedanken in seinen überwältigten Geist zurück. Sicherlich war die Fähigkeit, im Raum zu leben, ein Produkt der radikalsten Evolution in einer gewaltigen Zeitspanne. Und doch hatten die Iir ihn, der niemals die Stufen dieser Evolution durchgemacht hatte, angepaßt. Seltsam.
    Es war nicht wichtig. Er war hier, in der Hölle, und er mußte sich geistig anpassen. Sofort!
    Er stand mühsam auf und trat zu seinem Raumschiff. Er zog und drehte am Verschluß des äußeren Einstiegs, aber der Mechanismus reagierte nicht auf seine Anstrengungen. Dann spähte er durch eins der Bullaugen ins Innere – und entdeckte etwas, das ihm bei seinen früheren verzweifelten Versuchen, sich Eingang zu verschaffen, entgangen war. Das Instrumentenpult glomm im schwachen Schein der Skalenbeleuchtung.
    Die Antriebsenergie war eingeschaltet.
    D’Ormand weigerte sich, es zu glauben. Die Energie war eingeschaltet. Irgendwie hatte er bei der Landung auf dem dunklen Schiff versäumt, den Antrieb stillzulegen, vielleicht in jenem letzten, sich aufbäumenden Fluchtimpuls. Aber warum war die Maschine nicht davongerast? Sie mußte noch immer eine ungeheure latente Geschwindigkeit haben.
    Die Antwort konnte nur sein, daß das Energiefeld und die Schwereverhältnisse, die es erzeugte, absolut keine Beziehung zu seinen herkömmlichen Vorstellungen hatten. Für ihn lieferte das Energiefeld ungefähre Erdschwere, er fühlte keinen Unterschied. Aber für eine angetriebene Maschine mußte es ganz andere Bedingungen erzeugen.
    Die Iir waren nicht dafür verantwortlich, daß er sein Schiff nicht betreten konnte. Aus einfachsten Sicherheitsgründen ließen die Luftschleusen dieser kleinen Raumboote sich nicht öffnen, solange die Antriebsenergie eingeschaltet war. Sobald die Energie unter einen bestimmten Wert sank, würde der Verschlußmechanismus wieder auf seine Bedienung reagieren.
    Er brauchte nur am Leben zu bleiben, bis die Schleuse sich wieder öffnen lassen würde. Dann könnte er mit dem Reservevorrat an Antriebsenergie von der Plattform starten. Gegen die gewaltige Schubkraft atomarer Triebwerke würde sie sicherlich nichts vermögen.
    Die Hoffnung war zu groß. Er mußte an die Möglichkeit einer Flucht glauben, wenn er nicht den Verstand verlieren wollte.
    Und in der Zwischenzeit war es wichtig, die junge Frau zu finden, sie zu beruhigen und in Erfahrung zu bringen, was es mit dieser Anodalenergie auf sich hatte.
    Vor allem kam es darauf an, die Schlacht zu überleben.
     
    Zeit verging. Er bewegte sich ruhelos in dieser Welt von Dunkelheit, wanderte herum und herum und suchte die junge Frau, die er geküßt hatte, während die helle Galaxis hoch über ihm sichtbar die Position veränderte.
    Sein Mißerfolg machte ihn verzweifelt. Zweimal verharrte D’Ormand neben Gruppen, die aus jeweils einem Mann und mehreren Frauen bestanden. Er wartete neben ihnen auf eine Kommunikation, oder auf das Angebot einer weiteren Frau. Aber keine Information kam. Keine Frau sah ihn auch nur an.
    D’Ormand hatte nur eine Erklärung für ihre völlige Gleichgültigkeit: sie mußten wissen, daß er jetzt bereit war, sich konform zu verhalten. Und das genügte ihnen.
    D’Ormand kehrte zu seinem Raumschiff zurück. Er zog versuchsweise am Verschlußmechanismus der Luftschleuse. Als dieser nicht reagierte, legte er sich auf das harte Deck nieder und

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