Urmel fährt Ballon
Wutz
studiert die Sterne
Es war Nacht
über der kleinen Insel Titiwu, auf der Professor Habakuk Tibatong mit seinen
sprechenden Tieren und dem Waisenknaben Tim Tintenklecks lebte.
Die
Schweinedame Wutz, die dem Professor den Haushalt führte, und das Urmel saßen
auf der Treppe vor dem Blockhaus und schauten in den Sternenhimmel.
Der
Vollmond brachte das Meer zum Leuchten. Er machte die See zu einer Fläche aus Silber.
Aber am Himmel stand ja nicht nur der runde, volle Mond, da glitzerten und
funkelten auch viele, viele Sterne.
»Schön
ist das«, maunzte das Urmel.
»Stimmt,
öff«, grunzte Wutz. »Da oben sind wir auch schon einmal gewesen, öfföff.
Erinnerst du dich noch?«
»Ja,
auf dem Planeten Futura!«
Unbemerkt
trat der Professor hinter sie und fragte: »Könnt ihr euch vorstellen, dass es
nicht nur hunderte und tausende, sondern abertausende von Sternen gibt, eine
unendliche Zahl, die kein Mensch genau kennt?«
»Was,
öfföff? Darüber will ich mehr wissen. Erzähle, Professor, öfföff!«
Er
antwortete: »Da müsste ich Wochen, Monate und Jahre reden. Dazu fehlt mir die
Zeit. Ich weiß etwas anderes. Ich werde König Futsch bitten, dir Bücher aus der
königlichen Staatsbibliothek von Pumpolon zu besorgen. Und dann lies, Wutz,
lies!«
»Mach
ich, öfföff! Nur her mit den Büchern, öff!«
Und
seit das große Buchpaket auf der Insel Titiwu eingetroffen war, lag Wutz viele
Stunden in ihrer Schlummertonne und bekam rote Augen vom vielen Lesen und
Falten auf der Stirn vom vielen Denken. Man weiß ja, dass Schweine sehr kluge
Tiere sind.
An
der Schweinedame Wutz hatte Professor Habakuk Tibatong als erstem seiner Tiere
die Tiersprech-Medizin erprobt und ihr das Sprechen beigebracht. Das war zu einer
Zeit gewesen, als sie noch nicht auf Titiwu gelebt hatten. Denn damals hatte
der Professor an der kleinen Universität Winkelberg Vorlesungen gehalten und
allerlei erforscht. Dabei hatte er so ganz nebenbei auch die Tiersprech-Medizin
erfunden. Damit fing alles an. Aber das ist nun schon einige Jahre her.
Jetzt
lebte der Professor mit all den Tieren schon lange auf Titiwu. Für sie war
Titiwu die schönste Insel der Welt. Sie trug ihren Namen zum Teil nach Wutz.
Die letzte Silbe von Titiwu — »-wu« — bedeutete nämlich »Wutz«. Die beiden
ersten Silben »Ti-ti-« waren von »Tibatong«, also dem Nachnamen des Professors,
und von Tim Tintenklecks abgeleitet. Dies nur zur Erklärung, damit man erkennt,
dass es sich bei Wutz um eine bedeutende Persönlichkeit handelt. Denn nur nach
bedeutenden Persönlichkeiten werden Städte, Straßen, Plätze — und eben auch
Inseln benannt.
Tim
Tintenklecks, der andere Namensgeber, hatte keine Eltern mehr. Der Professor
hatte ihn bei sich aufgenommen. Seitdem lebte er bei Habakuk Tibatong wie sein
Sohn. Tim war es gewesen, der Wutz die behagliche Schlummertonne gebaut und
eingerichtet hatte, denn Tim war handwerklich sehr geschickt.
Die
Schlummertonne war eigentlich eine ganz normale Regentonne gewesen. Aber jetzt
war sie ein richtiges rundes Häuschen — Wutz’ Schlafhaus, ihre Traumhöhle. Vor
dem Einschlupf hing eine geblümte Gardine, die Wutz auf- und zuziehen konnte.
Sie selbst lag auf einer Matratze und konnte sogar ein Lämpchen über sich
anknipsen, das mit elektrischem Strom gespeist wurde. Denn ihrer aller Freund
König Futsch, der abgedankte König Pumponell der fünfundfünfzigste, hatte ihnen
einen Generator gebracht, der das Blockhaus des Professors mit Energie
versorgte. Also auch mit Licht.
Und
ein Lämpchen brauchte Wutz unbedingt, denn sie las jetzt ja sehr viel, sogar
nachts. Manchmal schlief sie über ihren Büchern auch ein und dann träumte sie
vom Sternenhimmel und vom Weltall.
Eine Unterhaltung in der Küche
Aber jetzt
war Tag.
Das
Urmel wippte in seinem Schaukelstuhl hin und her, vor und zurück. Es legte den Kopf
weit in den Nacken und ließ danach die Schnauze wieder auf seine Brust fallen.
Das gab einen schönen Schwung. »Wutz, ich mopse mich!«, maunzte es.
Wutz
stand am Kochherd und rührte in den Zutaten für den Gemüseauflauf, den es zum
Abendessen geben sollte. Der Professor lehnte am Fenster, ein aufgeschlagenes
Buch in der Hand. Er nutzte das späte Licht aus, das von draußen in die Küche
fiel. Der kleine Waran Wawa hatte sich unter den Küchenschrank verzogen. Ping
Pinguin stand in der Ecke neben dem Kühlschrank wie ein Kapellmeister im Frack
und beobachtete das wippende Urmel.
»Was
is’n mopsen?«,
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